Kunst & Design
Mit satten Farben belebt Josef Egli die Wände
Der 82-jährige Lauerzer Josef Egli malt immer noch leidenschaftlich. Er hat in den letzten Jahrzehnten viele Schwyzer Sujets auf Leinwand gebannt, findet aber auch Gefallen an abstrakten Formen. Eine Werkschau im Alterszentrum Acherhof zeigt 50 Bilder, die der Autodidakt seit den 1980er-Jahren mit seinem Stil geschaffen hat.
Positiv überrascht reagierte Josef Egli, als er vor zwei Wochen am Jubiläumsfest des Greiflervereins Lauerz sein aus mehreren Einzelteilen bestehendes Bühnenbild in gutem Zustand wieder zu sehen bekam. Die darauf von Weitem erkennbaren Trychler mit der Insel Schwanau und den Mythen im Hintergrund sind charakteristisch für die gegenständlichen Bilder Eglis. «Menschen, Landschaften, Bräuche» lautet auch der Titel seiner vor 20 Jahren herausgegebenen Kunstmappe. Festgehalten hat er auf den Bildern Eindrücke aus dem Talkessel sowie aus Reisen im In- und Ausland. Aus einer vor Ort angefertigten Bleistiftskizze entstehen stets mehrere verschiedene Bilder, seien es Leinwaldgemälde oder Aquarelle. Auf der Leinwand malt er meist in Mischtechnik, indem er drei verschiedene Farbarten aufträgt: Tusche, Aquarellfarbe und Gouache.
Max Felchlin als Entdecker
Angefangen hat Josef Eglis Malleidenschaft in der Primarschule, als er sein erstes Ölbild malte. Nach der Heirat ist diese Leidenschaft um 1964 wieder ausgebrochen, zugleich hat er sich mit Fachliteratur das nötige Wissen beschafft. Nicht einen Kunstdozenten bezeichnet Egli daher als seinen Entdecker und Förderer, sondern den verstorbenen Schokoladefabrikanten Max Felchlin. Dieser bot ihm 1981 die Gelegenheit zur ersten Ausstellung in einer Galerie im Mythen Center. Mit der Zeit ist er vom impressionistischen zum expressionistischen Stil übergegangen, und weitere 16 Ausstellungen sind hinzugekommen.
Intensivierung seit Pensionierung
«Seit der Pensionierung 1993 hat sich die Malerei bei mir intensiviert», sagt der ehemalige Posthalter von Lauerz. «Als Maler sucht man nach einigen Jahren automatisch die Abstraktion in den Bildern», erklärt er weiter. So sind in den letzten Jahren zahlreiche abstrakte Leinwandgemälde entstanden, auf denen er sein momentanes Gefühl zum Ausdruck gebracht hat. In der laufenden Ausstellung im Acherhof geht es um die Belebung der Wände in den Essräumen und im Entree. Die reine Werkschau dient nicht dem Verkauf. Zu sehen sind nur gegenständliche Bilder, da den Senioren meist Bilder gefallen, auf denen sie vertraute Motive wie die Mythen oder die Schwyzer Fasnacht erkennen könnten, so Egli. Er betont jedoch, dass die neuzeitliche Malerei häufig abstrakt ist. Als Grund dafür vermutet er lächelnd: «Wenige Maler können gut zeichnen.» So habe einst auch eine Aussage von Hans Schilter gelautet. «Doch zu grossen Wänden passt abstrakte Malerei wunderbar», fügt er hinzu. Egli hat bei Besuchen auf Kunstmessen erlebt, dass ab 2000 die Abstraktion verstärkt aufgekommen ist: «Davor war beispielsweise ein Alois Carigiet sehr gefragt. Er war übrigens zusammen mit Max Gubler eines meinerVorbilder, denn der Stil ist sehr ähnlich.»
Bilder vor Feuer gerettet
Ungefähr 200 seiner Bilder bewahrt Egli privat auf, der ungezählte Rest ist verkauft oder verschenkt. Das frühere Lauerzer Postgebäude, in dem er mit seiner Frau nach der Pensionierung weiterhin wohnte, ist im Juli 2010 von einem Blitz getroffen worden und musste danach einem Neubau weichen. Obwohl sich das Atelier im Dachstock befand, konnte der grösste Teil der Bilder von der Feuerwehr gerettet werden. Zudem verlor er nicht gleich die ganze Skizzensammlung. In der temporären Bleibe nach dem Brand fertigte er sogleich weitere Skizzen an. Mittlerweile kann sich der Maler in seinem neuen Atelier mit dem Pinsel in der Hand wieder nach Lust und Laune seiner Kreativität widmen.
Die Werkschau von Josef Egli gastiert im Alterszentrum Acherhof in Schwyz bis voraussichtlich Mitte August.
Bote der Urschweiz
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