Literatur
Marcel Huwyler überlässt dem Taxifahrer die Buch-Hauptrolle
Die eigentlich als Kleinstrolle angedachte Figur Herr Wälti erhält vom Lauerzer Autor nun einen eigenen ersten Fall.
Marcel Huwylers zwei Damen, Frau Morgenstern und Eliza Roth-Schild, erhalten Konkurrenz. Und dies ausgerechnet vom Taxichauffeur von Eliza Roth-Schild, Herrn Wälti. «Im ersten Buch mit Eliza Roth-Schild, ‹Das goldene Taschenmesser›, hat der Taxifahrer Herr Wälti – einen Vornamen hat der Gute nie – die abgebrannte Eliza lediglich kurz von A nach B gefahren und sie ein wenig seelisch betreut. Das war auch schon alles. Fertig. Ende des Kürzestauftritts. Ich hatte nie vor, die Figur Wälti weiterhin zu benutzen», sagt Marcel Huwyler. Die Leserinnen und Leser wollten es allerdings anders. Sie schrieben dem in Lauerz lebenden Krimiautor, dass sie den Taxichauffeur Herrn Wälti sehr mögen. «Ich wollte ihn trotzdem im nächsten Buch nicht weiter engagieren», schmunzelt Marcel Huwyler. Als er dann den zweiten Fall von Eliza Roth-Schild («Der lila Seeteufel») zu schreiben begann, meldeten sich wieder einige Leserinnen mit den Worten «Gell, der Herr Wälti ist auch wieder mit dabei».
«Er stahl Eliza schon fast die Show»
Also baute Marcel Huwyler Herrn Wälti auch im zweiten Buch wieder ein – diesmal bereits etwas prominenter und aufwendiger. Er wurde Elizas Chauffeur und durfte als ihr Hilfsdetektiv mitmachen. «Und ab Buch Nummer drei – ‹Der rote Spatz› – war der Herr Wälti dann gesetzt, übernahm immer mehr Aufgaben, bekam immer mehr Platz im Buch und stahl Eliza schon fast die Show», meint Marcel Huwyler. «Mein Verleger Daniel Kampa und ich kamen zum Schluss, dass wir den Wälti total unterschätzen. So entschieden wir uns, ihm eine eigene Buchreihe zu geben.» Am Anfang des Buches chauffiert Herr Wälti Eliza Roth-Schild noch zum Flughafen – und weg ist sie. Von diesem Moment an sei er alleine und stolpere absolut zufällig bereits ins erste Abenteuer, wie Huwyler verrät.
Neue Mitarbeiterin der Taxizentrale hilft mit
Im Nobelhotel Castello Cavallo stiehlt jemand grosse Mengen Toilettenpapier, aber nicht irgendein beliebiges, sondern das luxuriöse mit Goldrand. Wälti soll den Dieb finden. Als Taxifahrer ist er schliesslich Beichtvater, Lebensberater und Seelentröster in einem, schweigsam und diskret. Hilfe bekommt er bei diesem lächerlich scheinenden Latrinenauftrag von der neuen Mitarbeiterin in der Taxizentrale. Evita Mosimann ist jung, schräg, frech, hat ein Händchen für Computer, eine mysteriöse Vergangenheit und einige rätselhafte Angewohnheiten. Wälti und Evita suchen den Dieb und kommen dabei einer Verschwörung auf die Spur, die den Verlauf der Weltgeschichte verändern könnte. «Der Herr Wälti – der erste Fall» (quasi ein Spin-off der Eliza-Bücher) erscheint bereits am 27. Februar 2025. Mittlerweile sind sechs Fälle von Frau Morgenstern und drei Fälle von Eliza Roth-Schild erschienen. Ein weiterer Frau-Morgenstern-Krimi ist auf September 2025 geplant. Und jetzt, auf Advent hin, ist Huwylers Kurzgeschichtenband «Heilige Streiche – Weihnachten in Müntschisberg» auch wieder sehr gefragt.
Bote der Urschweiz / Nicole Auf der Maur
Autor
Bote der Urschweiz
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