Musik
Hörgenuss für Kenner und Nostalgiker
Vor 20 Jahren interessierten sich nur noch wenige für das Ur-Schwyzerörgeli. Dann wurde das Stöpselbass-Treffen ins Leben gerufen.
Es gibt nicht wenige Örgeler, welche die Stöpselbass-Schwyzerörgeli als die wahren Schwyzerörgeli bezeichnen. Doch die um 1920 standardisierten 18-bässigen, zwei- oder dreichörigen Instrumente mit letztendlich 31 Melodietönen boten dem Musikanten mehr Möglichkeiten und sind auch einfacher zu spielen. Insofern war die Frage nach der Berechtigung der uralten Stöpselbass- Instrumente aus den Manufakturen von Alois Eichhorn (Schwyz), Robert Jten (Pfäffikon) oder Josef Nussbaumer (Bachenbülach) durchaus berechtigt. Wäre da nicht der Klang. Die Instrumente, die ab 1885 bis knapp 1930 gebaut wurden, charakterisieren sich durch die knurrenden, brummenden Bässe, und in der Kombination mit den pfiffigen, meist zweichörigen Melodiestimmen ergibt dies einen urchigen wie auch lüpfigen und sogar frechen Klang. Fast im familiären Rahmen haben vor 20 Jahren der Lauerzer Wirt René Steiner, der Arther Örgelidoktor Albert Marty und die Stöpselbass-Musikanten Josef Betschart und Albert Fässler im Restaurant Waage ein erstes Stöpselbass-Treffen organisiert. Auch Res Gwerder als Liebhaber dieser eigenwilligen Schwyzerörgeli nahm zu Lebzeiten an den Treffen vor Dreikönige teil, und die von Ruedi Bürgi in der «Waage» präsentierte Musikanten- Galerie ist ein Stück Schweizer Musikgeschichte.
Das «erste» Thaler Örgeli
Heute erlebt das Stöpselbass-Örgeli eine wahre Renaissance. Dies zeigte der Musikanten- und Publikumsandrang im Restaurant Waage und auch die Tatsache, dass sich nebst gestandenen Musikanten auch viele Junge mit ihren (oft geerbten) Instrumenten auf den Gigebank wagten. Und so gab es vor allem alte Innerschwyzer und Muotathaler Tänze zu hören, die von den damaligenMusikanten wie Josef Stump (s Stumpe-Sebäli), Alois Betschart (sPitsche Wysel), Res Gwerder (Eigeler), Anton Betschart (Jakä-Tönl), Georg Anton Langenegger (Egg-Basch) oder Alois Suter (Lisäbethler) auf ebensolchen Instrumenten komponiert, arrangiert und gespielt wurden. Vom «Lisäbethler» sagt man übrigens, dass er das Schwyzerörgeli ins Muotathal brachte und somit massgeblich dafür verantwortlich war, dass dort eine schweizweit populäre und in ihrer Art einzigartige Örgelimusik entstand. Und eben dieses sechsbässige Eichhorn-Instrument aus dem Jahre 1890 war am20. Stöpselbass- Treffen zu sehen und hören. Lukas Stammler liess es von Walter Fässler und Albert Marty restaurieren, und zusammen mit Max Büchel spielte der Basler Örgeler und Musikforscher auch einige Tänze darauf – zu Ehren des prägenden Musikanten Alois Suter.
Bote der Urschweiz (Roger Bürgler)
Autor
Bote der Urschweiz
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Kategorie
- Musik
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