Dampfbahn und Erklärungen für die Passanten auf den vielen Plakaten. Bild Erhard Gick
Dampfbahn und Erklärungen für die Passanten auf den vielen Plakaten. Bild Erhard Gick

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Zum Jubiläum dampfte es auf Rigi First

Vor 150 Jahren wurde auf der Rigi eine der höchstgelegenen Dampfbahnstrecken in Betrieb genommen.

«Wie ist denn diese Lokomotive hier auf Rigi First gekommen?», fragt ein interessierter Passant am Samstagmittag. «Auf Schienen», scherzt Martin Horath. Und schiebt hinterher: «Nein, dank der Unterstützung durch die Unterallmeind Korporation Arth konnten wir die Lok First und die Schienen mit einem Lastwagen hochtransportieren », sagt Martin Horath. Der Anlass, es auf Rigi First dampfen zu lassen, war das Ereignis, das sich am kommenden Sonntag zum 150. Mal jährt: Dann nämlich könnte die Dampfbahn, die Touristen von Rigi Scheidegg nach Rigi Kaltbad transportierte, den 150. Geburtstag feiern. Finanzielle Gründe liessen das Projekt aber nach gut fünf Jahrzehnten Betrieb scheitern. «Wir wollten das Jubiläum aber nicht einfach so erwähnt wissen. An diesem historischen Ort sollte es für einmal nochmals so richtig dampfen», sagte Initiant Martin Horath. Der Goldauer «Dampf-Doktor» verlegte eigens zu diesem Jubiläum 60 Meter Schmalspur-Schienen und bot während zwei Tagen Dampffahrten auf der Lok an.

 

Ein heisses Vergnügen auf Rigi First

Das Angebot wurde denn auch rege benutzt. Wo konnte man schon mal für kurze Zeit und spontan auf den Führerstand einer Dampflok stehen und ein-, zweimal hin- und herfahren? Ein heisses Vergnügen, denn auf dem Führerstand spürte man die Hitze des Kessels und der Kohle, mit der dort eingeheizt wurde, die alte Mechanik der Lok. «Leider konnten wir auch die letzte, wahrscheinlich noch verbliebene Lok der ehemaligen Rigi-Scheidegg-Bahn nicht mehr ausfindig machen. Ich habe aber mit der Lok Ticino, die wir in Lok First umgetauft haben, eine typengleiche Lok aus derselben Epoche hier zum Einsatz bringen können», sagt Martin Horath. Die Lokomotive wurde in der Schweiz anno 1889 gebaut. Diese Lokomotive, die zur Flusskorrektur des Ticino gebaut und benutzt wurde, war also ein Bauzug. Jetzt ist sie als Leihgabe in der Obhut des Dampflok- Spezialisten Martin Horath. «Einzig der Kessel musste an einer Stelle mal geschweisst werden, ansonsten ist sie im Originalzustand», so der Goldauer. Klar, dass sich einige Bahnfreaks dieses Spektakel nicht entgehen lassen wollten. Dank des schönen Wetters am Samstag wurden denn auch zig Fotos für die persönlichen Fotoalben auf Rigi First geschossen.

 

Das Ende der Bahn

Am 27. November 1872 wurde der Rigi-Scheidegg-Bahn die Konzession für die Strecke Kaltbad–First durch den Kanton Luzern erteilt. Am 29. November gleichen Jahres zog der Kanton Schwyz für die Strecke von Rigi First bis Rigi Scheidegg nach. Die Betriebseröffnung der Strecke Kaltbad bis Unterstetten erfolgte am 14. Juli 1874, von Unterstetten bis Rigi Scheidegg am 1. Juni 1875. Der Schmalspurbahn war langfristig kein finanzieller Erfolg gegönnt. In den Krisenjahren wurde der Betrieb am 20. September 1931 eingestellt. Im Jahr 1942 wurde die 6747 Meter lange Bahnlinie abgebrochen. Weshalb die zwei Tage Dampf auf Rigi First gerade dort stattfanden, ist klar. «Hier wurde der erste Bahnhof des Kantons Schwyz gebaut und in Betrieb genommen, ein Jahr vor der Inbetriebnahme des Bahnhofs Arth-Goldau», sagt Martin Horath. Und weil am kommenden, eigentlichen Jubiläum der Bahn das Rigi Schwing- und Älplerfest stattfindet, hat das Organisationskomitee um Martin Horath den Jubiläumsanlass eine Woche früher lanciert. Übrigens: Wer von Kaltbad nach First und Scheidegg auf der Alpstrasse wandert, der läuft eigentlich auf dem ehemaligen Bahntrassee.

 

Bote der Urschweiz / Erhard Gick

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

08.07.2024

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