Ingo Giezendanner darf in der KSA drei Werke schaffen: «Dickicht in Sicht», «Bibliothek der Blätter» und «Kompostgekicher». Bild Martin Risch
Ingo Giezendanner darf in der KSA drei Werke schaffen: «Dickicht in Sicht», «Bibliothek der Blätter» und «Kompostgekicher». Bild Martin Risch

Kunst & Design

Eintauchen ins Dickicht des Lernens und Lebens

Im neuen KSA-Bau in Pfäffikon wird der Künstler Ingo Giezendanner an drei ausgewählten Orten Akzente setzen. Er hat den entsprechenden Studienauftrag des Kantons für Kunst am Bau gewonnen.

Die Arbeiten für den Neubau der Kantonsschule Ausserschwyz (KSA) in Pfäffikon laufen auf Hochtouren. Die ersten Fenster sind bereits eingesetzt. Höchste Zeit, dass künstlerische Akzente gesetzt werden. Das Hochbauamt des Kantons Schwyz hatte im vergangenen Herbst einen Studienauftrag ausgeschrieben. 48 inländische und auch internationale Kunstschaffende meldeten Interesse an. Sechs davon sind ausgewählt worden, konkrete Vorschläge auszuarbeiten, wie Thomas Lothenbach, Projektleiter KSA und Mitglied der Jury, am Dienstagabend im Obergeschoss der Turnhalle der KSA sagte.

 

«Gegenständliche Zeichnungen» 

Die Qualität der Vorschläge sei durchgehend hoch gewesen. Am Ende entschied sich die Jury «einstimmig» für die Arbeit von Ingo Giezendanner aus Zürich (siehe Box). Mit seinen «gegenständlichen Zeichnungen» gehe er sehr gut auf den Kontext der Schule ein und erfülle die Anforderungen des Studienauftrags, wie Michael Meier, Moderator der Jurierung, erklärte. Der Künstler freut sich selbstredend über den Auftrag. Es wartet viel Arbeit auf ihn. Ingo Giezendanner wird im Herbst beispielsweise in Portugal 1800 Keramikkacheln von Hand bemalen, wo sie anschliessend gebrannt werden. Mit diesen setzt er im nächsten Frühling in der neuen KSA-Mensa ein übergrosses Wand-Wimmel-Bild zusammen. Die Schülerinnen und Schüler werden vor zwei riesigen Komposthaufen aus Apfelkernen, Eierkartons, Bananen- und Kartoffelschalen essen – «ein Augenzwinkern an den ewigen Zyklus von Wachsen und Vergehen».

 

Willkommen im Dschungel!

Einen weiteren Augenzwinker wird der Künstler in der Bibliothek setzen, wo in den nächsten sechs Jahren nach und nach sieben rumpfgrosse Bücher in den Bücherbestand integriert werden. Es sind Bücher ohne Text, dafür mit «Dickicht-Zeichnungen», von «Wissen, das nicht in Buchstaben artikuliert wird». Ein «klobiges Buch». Es kann nicht einfach im Griff gehalten werden. Beim Blättern der grossen Seiten «steigen wir alice-in-wunderland-gleich mitten durchs Buch in eine neue Welt», umschreibt der Künstler die Idee. Sein drittes Werk werden die Schüler durchschreiten. Im südlichen Treppenhaus der KSA wird Giezendanner einen dichten Wald zeichnen – in Schwarz und Weiss, direkt auf den Sichtbeton. Für den Betrachter, der die Treppe hinauf- und hinabsteigt, wird der Bildraum mehrdeutig wirken – einmal wie ein Dschungel, dann wieder wie ein Code einer abstrakten Landschaft. «Es entsteht ein spannungsvolles Wechselspiel zwischen Natur und Kunsterlebnis», verspricht die Jury. Zeichnen wird der Künstler das Wandbild wohl erst nach Inbetriebnahme der Schule ab August 2025, also unter Beobachtung der Schülerschaft. Darauf und auf den Austausch des Künstlers mit den Schülern freut sich KSA-Rektor Martin von Ostheim und ebenfalls Jurymitglied sehr. Er gratulierte dem Künstler: «Die Schüler werden sich nicht an meinen Philosophieunterricht erinnern, aber an diese Kunst ganz bestimmt.»

 

Budget leicht überschritten

Für den gesamten Studienauftrag inklusive Ausschreibung, Dokumentation, Entgelt an die jurierten Kunstschaffenden etc. standen 300 000 Fr. zur Verfügung. Es zeichne sich eine leichte Budgetüberschreitung ab. Allenfalls wird die Arbeit mit den Buch-Objekten reduziert ausgeführt «um die notwendigen Einsparungen zu realisieren», wie es im Jurybericht heisst.

 

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Martin Risch

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

27.06.2024

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www.schwyzkultur.ch/JaQs3A