René Habermacher präsentiert in seinem Atelier in Immensee seine konstruktiv konkreten Werke, kombiniert mit der Farbenlehre. Bilder: Selina Furrer
René Habermacher präsentiert in seinem Atelier in Immensee seine konstruktiv konkreten Werke, kombiniert mit der Farbenlehre. Bilder: Selina Furrer
René Habermachers Atelier in Immensee. Links das Konstrukt aus alten Kartonschachteln.
René Habermachers Atelier in Immensee. Links das Konstrukt aus alten Kartonschachteln.
Lichtspiel und Fotografie vereint: Eine Reflexion aus einem Stufenbrunnen in Shanghai.
Lichtspiel und Fotografie vereint: Eine Reflexion aus einem Stufenbrunnen in Shanghai.

Kunst & Design

Minimalistisch, aber dennoch emotional

Mit SchwyzKulturPlus zu Gast bei René Habermacher: Er ist Künstler und visueller Gestalter. In seinem Atelier in Immensee realisiert er
Werke mit verschiedenen Techniken und Materialien zu den Themen Licht, Farbe, Raum und Zeit.

Er zeigte sowohl grosse dreidimensionale, als auch kleinere zweidimensionale Werke. Ursprünglich lehrte der Künstler Grafikdesign und geriet in seiner Karrierelaufbahn immer mehr ins Künstlerische. Angefangen mit dem Spiel der Farbenlehre bis hin zu dreidimensionalen Werken, beinhaltet jedes Werk seine Geschichte und seinen Hintergedanken. Der konstruktiv konkrete Künstler bezeichnet seine Kunst als Minimalart. Eines der jüngsten Werke ist ein dreidimensionales Konstrukt aus alten Kartonschachteln. Dabei wollte der Künstler ursprünglich sein Atelier aufräumen und wurde von den leeren Kartonschachteln fast schon «überrannt».

 

Konsumverhalten hintersinnen

Mit dem Hintersinnen des heutigen Konsumverhaltens gab Habermacher den alten, wertlosen Kartonschachteln eine neue Farbe und führte sie zu einem Gebilde zusammen. «Die Wahrnehmung ändert sich, sobald man dem Objekt einen neuen Platz gibt», sagt René Habermacher. Auch die Fotografie lässt den Künstler nicht los: Seine aktuelle Aufmerksamkeit gilt dem Fotografieren von Lichteinstrahlung, die sich bei ihm zu Hause über einen Glastisch an der Wand reflektiert. Jeden Morgen zur gleichen Uhrzeit habe Habermacher ein Date mit diesen «Besuchern», wie er selbst die spiegelnden Strahlen der Morgensonne bezeichnet. Von der Serie dieser Bilder lässt sich der Künstler am Ende überraschen und zu einem künstlerischen Werk leiten. Leiten lassen und intuitiv neue Ideen finden, das trägt den Künstler in seinem Werdegang. Für ihn sei es wichtig, nie stehenzubleiben, Werke abzuschliessen und nicht an Ort und Stelle zu treten. Der minimalistische Aspekt sei ihm wichtig. Wobei Minimalismus nicht gleichzeitig Emotionslosigkeit bedeute. In Habermachers Werken sei die Emotion konzentriert. Werde ein Stahlrohr zum Beispiel in einen leeren Raum gestellt, gebe es dem Raum einen neuen Ausdruck. Die verschiedenen Perspektiven vermitteln ganz unterschiedliche Eindrücke. Ein Rohr – oder genauer eine Linie – «ist ein Punkt, der spazieren geht». So lautet eines der treibenden Zitate von Habermacher, von dem er sich in seiner Kunst führen lässt. Es stammt von Paul Klee, einem Berner Künstler des 20. Jahrhunderts. Habermacher fasziniert mit seiner Passion, seiner Vielfältigkeit und seiner Bodenständigkeit. Sein Ziel ist es, zu wissen, wann genug sei. Vielleicht werde er dann auch wieder mit dem Joggen anfangen, so der Künstler mit einem zwinkernden Auge.

 

Bote der Urschweiz / Selina Furrer

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

23.10.2024

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