Der in Ibach geborene Filmregisseur Xavier Koller gab interessante Antworten zu seiner Art des Filmschaffens. Bild: Ruth Auf der Maur
Der in Ibach geborene Filmregisseur Xavier Koller gab interessante Antworten zu seiner Art des Filmschaffens. Bild: Ruth Auf der Maur
Regionale Schauspielerinnen und Schauspieler sowie echte Juristen spielten eine fiktive Gerichtsverhandlung in der speziellen Atmosphäre des Kantonsratssaals. Bild: Ruth Auf der Maur
Regionale Schauspielerinnen und Schauspieler sowie echte Juristen spielten eine fiktive Gerichtsverhandlung in der speziellen Atmosphäre des Kantonsratssaals. Bild: Ruth Auf der Maur
Konzert von Graziella Contratto mit der Camerata Schweiz im MythenForum in Schwyz. Bild: Roger Bürgler
Konzert von Graziella Contratto mit der Camerata Schweiz im MythenForum in Schwyz. Bild: Roger Bürgler

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Meinrad Inglin ein Wochenende lang gefeiert

An den Meinrad-Inglin-Tagen wurde am Wochenende eine tolle und grosse Auswahl an Anlässen geboten.

In Schwyz ist Meinrad Inglin mit vielen Spuren aus seiner Vergangenheit gegenwärtig. An den Meinrad-Inglin- Tagen wollte man sein Schaffen an seinem Heimatort würdigen, aber auch ihn als Mensch mit vielen Facetten näher beleuchten. Neben seiner Tätigkeit als Autor war Inglin beispielsweise Jäger und Naturmensch und spielte wie seine Partnerin und spätere Ehefrau Geige. Er hatte als junger Mann auch die Kantonsschule im Kollegium in Schwyz besucht. Die Anlässe im Rahmen der Meinrad- Inglin-Tage waren dementsprechend breit gefächert: von Literaturgesprächen mit Autoren über Kinovorführungen, Theater oder Konzert bis zu einem Treffen mit einem kantonalen Wildhüter, der Inglins Naturbeschreibungen der heimischen Landschaft analysierte. Gesamthaft standen an diesem Schwerpunktwochenende zwölf Angebote auf dem Programm. Regisseur Xavier Koller: «Zugang zum Inhalt übers Emotionale» Das Interview, welches Stefan Zweifel (Journalist, Philosoph und Autor) und Vinzenz Hediger (Filmwissenschaftler und Hochschullehrer) mit Xavier Koller führten, brachte dem Publikum seine Art des Schaffens näher. Der in Ibach geborene Filmregisseur betonte, er sei kein Intellektueller. Ihn müsse ein Stoff emotional ansprechen, erst dann spüre er die Notwendigkeit, eine Geschichte zu verfilmen. Bei seinen bekannten Inglin-Verfilmungen «De schwarz Tanner» und «Das gefrorene Herz –Begräbnis eines Schirmflickers» seien es auch Personen aus seiner eigenen Kindheit und Jugendzeit, die seine Vorstellungskraft und Kreativität angeregt hätten – und somit bei der Verfilmung der Inglin- Werke «geholfen» hätten. Mit den beiden Filmen erlangte Xavier Koller grosse Anerkennung, danach startete auch seine internationale Karriere. Er lebt heute in Ligurien, fühle sich aber immer noch mit dem Talkessel Schwyz verbunden. Theatergruppe inszenierte fiktive Gerichtsverhandlung mit Inglin «Die Welt in Ingoldau», Meinrad Inglins Erstlingsroman, welcher genau vor 100 Jahren erschienen war, brachte die Einheimischen damals in Aufruhr: Ein idealer Stoff für die improvisierte, szenische Gerichtsverhandlung gegen Meinrad Inglin. Die Staatsanwaltschaft Schwyz klagte den jungen Autor aufgrund «mehrfacher Störung des öffentlichen Friedens in Schwyz» an. Meinrad Inglin hatte in diesem Roman im fiktiven Ort Ingoldau (der Schwyz doch stark ähnelt) die Obrigkeit von Kirche und Staat kritisiert. Das war zu dieser Zeit eine Schande, weshalb Meinrad Inglin in Schwyz beschimpft, bedroht und gar mit Steinen beworfen wurde. Deshalb flüchtete er 1923 eine Zeit lang nach Zürich. Unter der Regie von Urs Kündig wurde die rund einstündige Gerichtsverhandlung von echten Juristen und regionalen Schauspielerinnen und Schauspielern umgesetzt. Der Angeklagte, sehr authentisch gespielt von Philippe Schuler, gab zu seiner Verteidigung preis, dass die Figuren in seinem Buch «seine persönlichen Protagonisten » seien. Vielleicht wolle er mit seinem Buch zum Nachdenken anregen, das sei alles, was er beabsichtigt habe. Sein Verteidiger (Alois Kessler) plädierte auf Freispruch. Graziella Contratto dirigiert literarisch-biografisches Konzert Im literarisch-biografischen Orchesterkonzert am Samstagabend im Mythen- Forum Schwyz stand dann die Seelenverwandtschaft von Meinrad Inglin mit der Violinistin Bettina Zweifel im Mittelpunkt. Dirigentin Graziella Contratto präsentierte zum Thema «Dreiklang Natur-Musik-Dichtung» mit der Camerata Schweiz, der Sopranistin Amelia Scicolone und der Rezitatorin Désirée Meiser einen spannenden musikalischen Abend.

Bote der Urschweiz / Ruth Auf der Maur

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

26.09.2022

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