Film
Seine Videos entstehen durch eine besondere Gabe
Vor vier Jahren hat sich der Morschacher Dario Schuler seine erste Kamera gekauft. Heute ist er mit seinem Filmgeschäft Dere-D Cinematics selbstständig.
Weder eine Ausbildung noch ein Studium im Bereich Film hat er absolviert. Trotzdem produziert Dario Schuler seit 2022 professionell Filme – wie ist das möglich? Dario Schuler hat eine aussergewöhnliche Gabe: Hört er Musik, sieht er ganze Filme im Kopf. Ähnlich verhält es sich bei Personen mit Synästhesie, die beim Hören eines Liedes Farben sehen. «Es war fantastisch, als ich realisierte, dass ich mit meiner Kamera all die Filme, die ich beim Musikhören sehe, umsetzen kann», erinnert sich Dario Schuler.
Kurzfilm begeisterte
So entstand im Frühling 2020 sein Lockdown-Kurzfilm, in welchem er die menschenleeren Strassen in Brunnen und Schwyz zeigte sowie Luzern, Bern und Zürich als wahrhaftige Geisterstädte. Mit diesem Lockdown-Kurzfilm begeisterte er während der Corona-Zeit viele. Von da an filmte Dario Schuler fast in jeder freien Minute neben seinem Job als Detailhändler in der Landi. «Bald bekam ich erste Aufträge von Kunden, die sich einen Werbe- oder Imagefilm für ihr Unternehmen wünschten», erzählt der 27-Jährige. Als die Anfragen sich immer mehr häuften, wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Heute dreht er für seine Kundschaft wie beispielsweise den Biohof Fluofeld oder die Rigi Bahnen AG verschiedene Videos. Allen gemein sind die äusserst intensiven Aufnahmen. Szenen aus luftiger Höhe finden sich in den Videos wieder – ebenso wie sehr detailreiche. So zeigt Schuler zum Beispiel den Biohof zuerst aus der Vogelperspektive, gefolgt von einer Aufnahme von Händen, die in die Erde greifen und einen frischen Salatkopf ernten. Neben dem Perspektivenwechsel spielt Schuler mit dem Fall des Sonnenlichts. «Nur sehr eindrückliche Aufnahmen schaffen es in die Videos», sagt er. Auf diese Weise entstehe der «cinematische» Stil wie im Kino.
Besondere Vorgehensweise
Doch nicht nur durch seinen Filmstil unterscheidet sich Schuler von anderen Filmemachern, sondern auch durch seine Vorgehensweise. «Beginne ich mit einem Projekt, erstelle ich nicht gleich zu Beginn ein Drehbuch, wie es in der Branche üblich wäre», verrät er, «sondern höre mir zuerst eine Playlist an, bis es plötzlich klick macht.» Dann sehe er den Film wie eine Eingabe vor seinem inneren Auge. Eine besondere Gabe, die sich perfekt für das Konzipieren von Musiktrailern eignen würde. Was meint Dario Schuler dazu?
Kunst erschaffen mit Musikvideos
«Musikvideos mache ich unglaublich gerne», sagt er, «sie bedeuten für mich, Kunst zu erschaffen.» So erstellte er beispielsweise einen Trailer für die Single «Don’t blame it on me» von Melanie Malou. «Musiktrailer müssen für mich nicht rentieren», sagt er. Vielmehr gehe es darum, Menschen emotional zu erreichen. Genau wie beim Lockdown-Film. Nur noch emotionale und kreative Videos zu drehen, würde ihm zwar grossen Spass bereiten, allerdings könne er davon nicht leben. «Wie bei vielen künstlerischen Berufen stehe auch ich im Spannungsverhältnis zwischen Kreativität und Wirtschaftlichkeit», erklärt er. Auf die Frage, ob es ihm gelungen sei, sein Hobby, das Filmen, zum Beruf zu machen, antwortet Dario Schuler: «Nein. Das Produzieren von Filmen habe ich von Anfang an als mein Business gesehen und auch so aufgebaut. Selbstverständlich bin ich mit ganzer Leidenschaft dabei.»
Bote der Urschweiz / Melanie Schnider
Autor
Bote der Urschweiz
Kontakt
Kategorie
- Film
Publiziert am
Webcode
www.schwyzkultur.ch/nBZtvv