Brauchtum / Feste
Sind Negerschacher am Ende?
Heute startet die Fasnacht Morschach ein weiteres Mal ohne Negus. Überall fehlen Helfer – Resignation macht sich bemerkbar.
Die Negerschacher-Gesellschaft Morschach nimmt heute Freitagabend mit dem ersten Fasnachtstag die 47. Saison in Angriff. Die Vorzeichen auf die närrische Zeit stehen eher auf Sturm als auf gemütliche Tage. In den vergangenen Jahren starteten die Negerschacher öfters eine mühsame Suche, um einen neuen Negus (Fasnachts-Herrscher) zu gewinnen. In den Jahren 2009 und 2010 ging die närrische Zeit bereits «neguslos» über die Bühne, und für die Fasnacht 2011 und 2012 machte man sich regional auf die Negussuche. Erstmals wurde in der Person von Luzi Küttel ein Negus aus Gersau «importiert». In den folgenden zwei Jahren stellte sich der Einheimische Mauri Schmid als Negus zur Verfügung.
Kein 25. Negus
Die Suche nach einem neuen Negus gestaltete sich aber erneut sehr aufwendig, verriet Präsident Jwan Zmilacher: «Über zehn Paare wurden kontaktiert (der Negus tritt jeweils mit seiner Frau oder Partnerin auf) – ohne Erfolg. Die Kinder sind noch zu klein, wir haben keine Zeit oder keine Lust», hiess es etwa. Dass dieses fasnächtliche Repräsentationsamt so unbeliebt geworden ist, versteht der Negerschacher-Präsident nicht: «Der Negus oder ein Neguspaar trägt, nicht wie bei anderen Gesellschaften, keine finanziellen Kosten. Alles wird von der Gesellschaft übernommen.»
Keinen 50. Geburtstag mehr?
Die 47. Fasnacht der Negerschacher wird heute mit unguten Zukunftsgefühlen gestartet. «Man gibt mir immer mehr das Gefühl, dass es in Morschach keine Fasnacht mehr braucht. Die Bevölkerung ist zwar stark gewachsen, aber die Suche nach einem Negus oder nach Helferinnen und Helfern für die Fasnacht wird jedes Jahr schwieriger.» Dazu kommt noch, dass der Negerschacher- Vorstand immer mehr schrumpft: «Auf die nächste GV hin fallen nochmals zwei Personen weg. Man macht sich sogar Gedanken, die Negerschachergesellschaft aufzulösen.» Eigentlichmüssten die Negerschacher einen grösseren Rückhalt haben: «Wir versuchen stets, etwas für die Bevölkerung zu machen, sei dies mit dem Sonntagsbrunch oder dem Schüler- und Vereinsturnier im Sommer», sagt Zmilacher.
Bote der Urschweiz
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