Die beiden strahlenden Autoren: der Arther Dorfhistoriker Erich Ketterer (rechts) und Oliver Landolt vom Staatsarchiv Schwyz. Bild: Josias Clavadetscher
Die beiden strahlenden Autoren: der Arther Dorfhistoriker Erich Ketterer (rechts) und Oliver Landolt vom Staatsarchiv Schwyz. Bild: Josias Clavadetscher

Literatur

Nach 300 Jahren «Brandermittlungen»

Das neue «Schwyzer Heft» befasst sich mit dem Dorfbrand Arth von 1719 und anderen Brandkatastrophen

Der 21. Juli 1719 war ein Freitag. Vor dem Mittag war man im Hause von Josef Zwissine in Arth mit dem Einsieden von Butter beschäftigt. Dann muss es passiert sein. Das Haus geriet in Vollbrand, ein heftiger Föhn trug das Feuer auf die nächsten Häuser weiter und als der Südwind nachgab, setzte ein Wester ein und trug den Brand in die andere Richtung weiter. In nur vier Stunden fielen 55 Wohnhäuser und 12 Nebengebäude in Schutt und Asche. Fast wie ein Wunder klingt es, dass die Brandkatastrophe zwar gegen 400 Personen obdachlos gemacht, aber keine Todesopfer gefordert hat. 300 Jahre später sind nun sozusagen aus historischer Sicht «Brandermittlungen » durchgeführt worden. Auf Initiative des engagierten Dorfhistorikers Erich Ketterer ist der Dorfbrand von Arth zum Thema für die neueste Ausgabe in der Reihe der «Schwyzer Hefte» gemacht worden. An der Vernissage in Arth wurde das interessante Ergebnis vorgestellt.


Quellenlage war absolut dünn


Gemäss Autor Erich Ketterer sei die Recherche aber ausgesprochen schwierig gewesen, weil die schwache Quellenlage nur wenig hergegeben habe. Wichtig waren zwei grafische Dokumente. Der sogenannte NideröstPlan zeigt im Grundriss, welche Bauten in Arth zerstört worden sind und wer damals als Eigentümer betroffen gewesen ist. Zweitens zeigt ein Wandgemälde in der St. Georgskapelle das Dorf im Vollbrand. Drittens geht der Arther Schriftsteller und Politiker Karl Zay in seinem berühmten «Schuttbuch» auf den Brand ein und zitiert Zeitzeugen. Und schliesslich habe man sich auf die im Staatsarchiv vorhandenen Landratsprotokolle und Abrechnungen des Landessäckelmeisters stützen können. Sehr eindrücklich wird im Heft geschildert, wie völlig unzulänglich die damaligen Mittel zur Brandbekämpfung gewesen sind. Dazu kam, dass die Dörfer damals alle sehr feuergefährdet gewesen sind, mit ihren Holzbauten, Schindeldächern und Unrat um die Häuser herum. Kein Wunder, dass die Behörde nach dem Brand verlangt hat, dass beim Wiederaufbau nur Ziegeldächer gebaut werden dürfen und mit wenigen Ausnahmen Steinbauten erstellt werden mussten. Das neue «Schwyzer Heft» ist bereits das 110. in der ganzen Serie. Auf einzigartige Weise sei aus dieser Serie ein kulturelles und historisches Porträt des Kantons Schwyz geworden, um das man beneidet werde, erklärte der Kulturbeauftragte FranzXaver Risi.


Bote der Urschweiz / cj

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

23.08.2019

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