Musik
Nussbaumer Family «meets» Mozart und Bach
Das Publikum kam am Sonntag in Altendorf in den Genuss eines hochstehenden klassischen Konzerts mit viel Lokalbezug.
Wie schon im Vorjahr bescherte die Altendörfler Familie Nussbaumer den Einheimischen und ihren Gästen auch heuer wieder ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk in Form eines Adventskonzerts in der Pfarrkirche St. Michael, zusammen mit Mitgliedern des Sinfonieorchesters des Kantons Schwyz (SOKS) unter der Leitung von Urs Bamert. Einmal mehr erwies sich der Kirchenbau mit seinen drei Altären nicht nur optisch, sondern auch akustisch einer derart exquisiten Darbietung mehr als würdig: Die Bässe kommen voll zur Geltung, durch das Rund des Chores zurückgeworfen, und die zarten Violinen erreichen auch in ihren höchsten Tönen die Zuhörerinnen und Zuhörer bis in die hintersten Reihen, während das Publikum zuvorderst sozusagen mitten im Orchester sitzt. Dabei war es keineswegs ein Nachteil, dass beim sonntäglichen Konzert die Orchesterbesetzung aus Platz- und anderen Gründen eher klein war: Dies gab dem Ganzen eine Spritzigkeit und Spontaneität, wie sie bei einem Riesenorchester kaum möglich ist. Aber nun von Anfang an: Den Beginn machten Urs Bamert und seine Streicher und Bläser mit einer Sinfonie in C von Johann Christian Bach, dem jüngsten überlebenden Sohn von Johann Sebastian. Diese Wahl war nicht nur deshalb treffend, weil Christian einen grossen Einfluss auf den jungen Mozart hatte, sondern auch dem Umstand geschuldet, dass in der Musikbibliothek des Klosters Einsiedeln der weltweit grösste Bestand an frühen Abschriften von Johann Christian Bachs Sakralwerken liegt. Dies hat damit zu tun, dass die Einsiedler Mönche von 1675 bis 1852 ein Filial-Kloster mit einer Schule in Bellinzona führten, während Bach ein paar Jahre in Mailand arbeitete.
Ein Feuerwerk der Jugend
Nach diesem gelungenen Auftakt folgte der grosse Auftritt von Raphael Nussbaumer als Solist: Mozarts fünftes, letztes und anspruchsvollstes Violinkonzert in A-Dur (später widmete er sich nur noch dem Klavier und den Opern) forderte sein ganzes Können, und er meisterte die Herausforderung mit Bravour. Es ist für Laien kaum nachvollziehbar, wie man mit fünf Fingern und einem Bogen eine derartige Klangfülle und Geschwindigkeit erreichen kann. Virtuosität in ihrer höchsten Form. Das Publikum in der voll besetzten Pfarrkirche feierte diesen Auftritt mit stehenden Ovationen. Und noch etwas ist äusserst bemerkenswert: Mozart, als Geiger ebenso begabt wie als Pianist, war noch nicht zwanzig, als er dieses Opus komponierte, und Raphael Nussbaumer ist erst achtzehn – ein Feuerwerk der Jugend. Der Ausnahmegeiger dankte dem Publikum für dessen Applaus mit zwei Stücken von Fritz Kreisler sowie mit Zugaben von Mozart und Jean-Marie Leclair im Duett mit seinem Vater Donat. Den stimmungsvollen Abschluss des Konzerts bildete Mozarts 13. Sinfonie in F-Dur, wobei es sich bei diesem 15-minütigen Stück streng genommen nicht um eine Sinfonie (diese Gattung gab es damals noch nicht) und schon gar nicht um die dreizehnte handelt (einige Sinfonien wurden ihm früher fälschlicherweise zugeschrieben). Gesichert ist hingegen, dass Mozart dieses wundervoll proportionierte Werk im Alter von 16 Jahren schrieb. Man hätte ihm dabei gerne zugesehen und zugehört.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Peter Arbenz
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