Pater Theo Flurys «Te Deum» erklang mit Bläsern, einem Tenor, zwei Orgeln und dem gemischten Chor.  Bild Anita Chiani
Pater Theo Flurys «Te Deum» erklang mit Bläsern, einem Tenor, zwei Orgeln und dem gemischten Chor. Bild Anita Chiani

Musik

«Pater Theo, üben Sie lieber fleissig Orgel!»

Festkonzert zum Jubiläum «30 Jahre Mauritiusorgel»: Liebhaber der Kirchenmusik kamen auf ihre Kosten. Oeuvres von drei französischen Meistern der Orgelkunst wurden gespielt und als Schluss-Bouquet erklang das «Te Deum» des Einsiedler Paters Theo Flury. Dieses Werk wurde speziell für die Einweihung der Mauritiusorgel komponiert und vor dreissig Jahren uraufgeführt.

In Scharen strömte das Publikum am Dienstagabend in die Klosterkirche. Das Programm versprach klangliche Vielfalt und symphonischen Musikgenuss vom Feinsten. Vier Werke wurden auf zwei Orgeln gespielt, erweitert mit Chor, Sologesang und Bläsern. Zu Gast war die Cappella Lacensis, ein gemischter Kammerchor der Benediktinerabtei Maria Laach, und Johannes Trümpler, Organist am Kloster Maria Laach, der auf der Marienorgel (Barock) spielte.

 

Pater Theo dachte: «Wart nur!»

An der Mauritiusorgel (Frühromantik) sass der Stiftsorganist Pater Theo Flury. Er hat ursprünglich die Anschaffung dieses Instruments angeregt, stiess jedoch Anfang der Neunzigerjahre bei Abt Georg Holzherr auf Widerstand. Dieser soll damals, so schreibt es Pater Theo in seiner Danksagung, verschmitzt lächelnd geantwortet haben: «Wenn die Organisten eine Orgel wollen, dann sollen sie diese auch selbst bezahlen! » Worauf Pater Theo dachte: «Wart nur!» Er nahm mit dem Kulturmäzen Heinz Hertach Kontakt auf, um zu fragen, wie man Sponsoren findet. Dieser schrieb ihm zurück: «Lieber Pater Theo, üben Sie lieber fleissig Orgel und lassen Sie dies meine Sorge sein.» Sein Durchhaltewillen und sein Festhalten an der Umsetzung erfuhren mit dem Jubiläumskonzert eine klangvolle Würdigung.

 

Dona nobis pacem

Feierlich vierstimmig hob der Chor in Louis Viernes (1870– 1937) Messe solennelle cis-Moll Op. 16 an. In Zwischenspielen wechselten sich die Orgeln ab, um dann wieder Raum für voluminösen Gesang zu lassen. Dieser wurde durch sich wiederholende rhythmische Melodienfolgen begleitet – gurgelnd, beruhigend. Das Agnus Dei endete leise und zart mit dona nobis pacem, gib uns Frieden. Vom jungen Komponisten Jean-Charles Gandrille, geboren 1982, wurde das Marienlied Magnificat dargeboten, bittend, bettelnd, beschwörend, mit samtigen Passagen in Stimmen und Orgelklängen. Ein erzählerisches, fast filmmusikähnliches Erlebnis. Gandrille hat als Zehnjähriger schon komponiert und gewann 2023 den 10. Internationalen Kompositionswettbewerb für Kirchenmusik in Madrid. Seine Musik weckt Emotionen.

 

Triumph des Glaubens

Charles-Marie Widor (1844– 1937), Messe à deux choeurs et deux orgues fis-Moll Op. 36, hat seinen Vater schon als Elfjähriger an der Orgel vertreten. Als junger Mann erlebte er den deutsch-französischen Krieg. In seiner Komposition hat die Klangwucht etwas Martialisches. Das Kyrie beginnt im trotzigen Marschtempo, der Chor ist in Aufbruchstimmung. Fortissimo – es geht um den Triumph des Glaubens und zum Schluss, im Agnus Dei, ganz leise und lyrisch um den Frieden für Frankreich.

 

Gregorianisch inspiriert

Das krönende Finale bot der Lobgesang «Te Deum» von Pater Theo Flury, geboren 1955. Sein Werk für gemischten Chor, Tenor-Solo, Bläser und zwei Orgeln ist gregorianisch inspiriert. Der Chor sang sechsstimmig, wurde durch ein schwärmerisches Tenorsolo unterbrochen und von klagenden Posaunen begleitet. Darunter legten die Marien- und Mauritiusorgel einen festlichen Klanggrund, der sich feierlich im Publikum ausbreitete.

 

Einsiedler Anzeiger / Anita Chiani

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

18.10.2024

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