Künstlerin Anne Guttormsen Fraser vor ihren Werken. Bild Yasmin Jöhl
Künstlerin Anne Guttormsen Fraser vor ihren Werken. Bild Yasmin Jöhl

Kunst & Design

«Das Kunstschaffen braucht sich nicht zu verstecken»

Im Rahmen der Jahresausstellung von Kunst Schwyz präsentierten sich am Samstagabend 22 Kunstschaffende ihr Schatten einem interessierten Publikum im Zeughaus in Pfäffikon.

Eine aussergewöhnliche Ausstellung erfordert eine aussergewöhnliche Eröff-nungsansprache. Das hat sich auch der Vorstand vom Verein Kunst Schwyz für seine Jahresausstellung gedacht. So ertönte hinter einer weissen Wand eine Stimme, die sagte, wie ein solcher Event normalerweise eröffnet würde – stets im Konjunktiv sprechend: «Eine Rednerin würde feststellen, dass sich das Schwyzer Kunstschaffen nicht verstecken müsse». Plötzlich brachen fünf Hände durch die weisse Wand und zeigten, wie die Ausstellung ausnahmsweise eröffnet werde: Viele Stimmen, die alle gleichzeitig sprachen und somit eine angeregte Diskussion über die Werke imitierten.

 

Grosse Vielfalt 

Und zu solchen Diskussionen laden die ausgestellten Werke allemal ein. Ob Malerei, Installation, Fotografie oder Textilkunst – die 22 Künstler präsentieren eine enorme Vielfalt. Zumal die Jahresausstellung keinem Thema unterliegt. Dies entfacht nicht nur die Kreativität der Künstler, es lässt auch Raum für Interpretation beim Betrachter. Dass Kunst Gefühle auslöst, ist für Zeno Schneider ein zentrales Element: «Wenn ich das Kunstwerk berühren kann, berührt es auch mich». So hat er mit seinem Spielapparat «doppiodopo» eine interaktive Installation geschaffen, die zum Nachdenken anregt: Es geht um Glück, die Verdopplung eines Einsatzes und um die unersättliche Gier der Menschen, immer mehr haben zu wollen. Auch Anne Guttormsen Fraser möchte mit ihren Acryl-Bildern «visuell kommunizieren». Mit ihren drei Werken «The Meaning of Life» hat sie sich mit der Frage auseinandergesetzt, was das Leben für sie bedeutet. Wie die Künstlerin erklärt, stecke hinter ihrem Schaffen zwar immer eine konkrete Idee, es gebe jedoch trotzdem kein Richtig oder Falsch bei der Interpretation. An einer weiteren Wand hängen zwei fesselnde Porträt-Bilder. Es sind Fotografien von Marie-Eve Hofmann-Marsy, die sich für ihre neue Serie «Ich! Wer ich?» ihren Sohn als erstes Objekt geschnappt hat. Sie möchte die verschiedenen Facetten eines Menschen darstellen – und zwar nicht die gespielten, sondern die echten Seiten.

 

Erstaunen und Bewunderung

Während der Vernissage war immer wieder ein erstauntes und bewunderndes «Wow» zu vernehmen – sowohl von den Künstlern selbst als auch vom interessierten Publikum. Dank dem Verein Kunst Schwyz erhalten die 115 Mitglieder jedes Jahr die Möglichkeit, ihr kreatives Schaffen der Öffentlichkeit zu zeigen. Damit dies weiterhin geschehen kann, braucht es Nachwuchs im Vorstand – unter anderem wird Sara Jäger nach acht Jahren als Präsidentin ihr Amt abgeben. Wer die Vernissage verpasst hat, kann die Ausstellung noch bis zum 26. Mai besuchen.

 

Folgende 22 Künstlerinnen und Künstler waren mit dabei:

 Martin Linsi, Raphael Rezzonico, Thomas Hausenbaur, Zeno Schneider, Erika Probst, Ursula Conz-Odermatt, Heidemarie Schellwanich Fries, Anne Guttormsen Fraser, Marie-Eve Hofmann-Marsy, Marianne Klein, Franziska Ripphausen, Stefan Raissle, Monique Heinzer, Kurt Zeltner, Leo Camenzind, Heidi Müller, Toni Ochsner, Peter Gehring, Sonja Abt, Lorenzo Anselmi, Oliver Kempf und Rahel Kistler.

 

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Yasmin Jöhl

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

13.05.2024

Webcode

www.schwyzkultur.ch/86hm7i