Dies & Das
Ehrliches Interesse an Kunst und Kultur
Wer eine rauschende Jubiläumsfeier oder eine offizielle Festansprache erwartet hatte, wurde wohl enttäuscht. Das Vögele Kultur Zentrum feierte am Sonntag sein 40-Jahr-Jubiläum vielmehr mit einem abwechslungsreichen und vor allem inhaltlich überzeugenden Programm.
Ein erster Höhepunkt des Jubiläumssonntags fand kurz nach Türöffnung statt. Mit Agnes Vögele, Witwe von Charles Vögele, Fritz Billeter, Kunstkritiker und Publizist, sowie Erich Wessner, langjähriger Mitarbeiter des Vögele Kultur Zentrums, erinnerten sich Wegbegleiter an die Anfänge. Der erfahrene SRF-Radio-Moderator Christian Zeugin wusste den Gesprächsteilnehmern so manch spannende Geschichte und lustige Episode zu entlocken. Agnes Vögele erzählte vom umtriebigen Geist ihres Gatten, seinen unzähligen Ideen und Visionen und seinem ehrlichen Interesse für Kunst und Kultur.
Auch Kritiker überzeugt
Fritz Billeter war vor 40 Jahren einer der vehementesten Kritiker des damaligen Kulturzentrums. Er glaubte nicht an das echte Engagement von Charles Vögele für die Kunst. Doch dieser überzeugte auch seine schärfsten Kritiker und holte sie mit ins Boot. Fritz Billeter war nunmehr zusammen mit Peter Killer und Willi Rotzler, damals Doyen der Deutschschweizer Kunstkritik, für den Aufbau der hauseigenen Kunstsammlung mit moderner Schweizer Kunst verantwortlich. Das Vögele Kultur Zentrum nahm das Jubiläum gleich auch zum Anlass, um einige Werke aus der Sammlung dem Publikum vorzustellen.
Einblick gewährt
Bewegend waren auch das Gespräch mit dem Künstler Anton Bruhin, der dem Publikum einen Einblick in sein Schaffen gewährte, oder der Rundgang mit der Fotografin Mara Truog. Sie porträtierte das Vögele Kultur Zentrum für die Jubiläumsausstellung und schaffte es, mit ihren Bildern eine ganz persönliche und poetische Geschichte des Hauses zu erzählen. Sie verriet den interessierten Besuchern, wie sie versucht hat, die Aura des Hauses einzufangen, wie sie sich mit unzähligen Aufnahmen an jene Bilder herangetastet hat, die schliesslich in der Ausstellung hängen. Sie präsentierte auch Abzüge, die es nicht in die engere Auswahl geschafft haben, und erklärte die Gründe dafür. Man hätte ihr gerne noch länger zugehört, doch es standen weitere Begegnungen auf dem Programm, etwa mit dem renommierten Restaurator Martin Strebel. Die Besucher diskutierten mit dem Experten über mögliche restauratorische Massnahmen, angemessene Konservierung und Lagerung der Kunstwerke. Das Vögele Kultur Zentrum gewährte einen Blick hinter die Kulissen und legte dar, welche Arbeitsschritte notwendig sind, bis der Besucher ein Kunstwerk in einer Ausstellung betrachten kann.
Ausstellung noch bis März
Nach diesem erlebnisreichen Tag darf man nur hoffen, dass das Vögele Kultur Zentrum doch bald wieder feiern möge, ganz bescheiden, aber wieder mit geistreichem Inhalt und originellem Programm. Die aktuelle Ausstellung «Ein Knacks im Leben. Wir scheitern … und wie weiter?» und die Jubiläumsausstellung sind bis 26. März zu sehen.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (pd)
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