Künstlerin Manon (links) und Moderatorin Palina Szczesniak im Gespräch. Bild Larissa Flattich
Künstlerin Manon (links) und Moderatorin Palina Szczesniak im Gespräch. Bild Larissa Flattich

Dies & Das

«Jeder hat viele verschiedene Facetten»

Die «Tages-Anzeiger»-Redaktorin Palina Szczesniak sprach mit der Künstlerin Manon im Vögele Kultur Zentrum in Pfäffikon über deren Identität und Kunst.

«Wer es gesehen hat, kann sich noch erinnern», sagt Manon über ihre Rauminstallation «das lachsfarbene Boudoir». Bei dieser Bemerkung im Zusammenhang mit Manons in einer Zürcher Galerie ausgestellten Schlafzimmers ertönen vereinzelte Lacher aus dem Publikum. Manon ist eine der erfolgreichsten Performance-Künstlerinnen der Schweiz, ihr Werk wurde schon mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Am Sonntag begab sie sich in ein Künstlergespräch mit der Kunstjournalistin Paulina Szczesniak. Da dieses im Rahmen der aktuellen Ausstellung des Vögele Kultur Zentrums in Pfäffikon «Wer bin ich? – Was kann ich wissen, was soll ich tun, was soll ich hoffen?» stattfand, drehte sich die Konversation nicht nur um Manons Kunst. Vielmehr fragte sich Szczesniak, wer denn die Frau hinter der Künstlerin ist. Dafür stellte sie ihr unter anderem einige sehr persönliche Fragen. Teilweise antwortete Manon ausführlich, teilweise knapp, teilweise gab sie zu, dass sie einiges auch nicht wisse.

Kreativität geht vor

Manon scheint sehr eigen zu sein – nicht nur in Hinsicht auf ihre Werke. Ihr ursprünglicher Vorname wurde von ihren Eltern gewählt, den Nachnamen erhielt sie von ihrem Vater und später von ihrem Ehemann, weshalb sie beschloss, dass sie einen eigenen Namen aussuchen wollte. Von da an, erzählte sie Szczesniak und dem Publikum, wollte sie Manon genannt werden. Und es blieb so. Schon immer hat sie gewusst, dass sie beruflich etwas Kreatives machen will und hat sowohl die Kunstgewerbeschule als auch eine Schauspielschule besucht. Doch als Schauspielerin trug sie ein Kostüm, das nicht von ihr war, spielte in einem Stück, das nicht sie geschrieben hatte, vor einer Kulisse, die sie nicht gemalt hatte. So merkte sie, dass dieser Beruf nichts für sie ist.

Männer in der Metzgerei

Manon bevorzugt Performance-Art. In Zürich hat sie einst lebende Männer in einer ehemaligen Metzgerei ausgestellt. Später schnitt sie sich die Haare raspelkurz und zog nach Paris um. In dieser neuen Stadt kannte sie niemanden, der Teil ihrer Kunst hätte werden können, weshalb sie zur Fotografie wechselte und häufig sich selbst inszenierte.

50 verschiedene Figuren

Für die Fotoserie «Einst war sie Miss Rimini», von der momentan Teile im Vögele Kultur Zentrum ausgestellt sind, schlüpfte sie scheinbar in verschiedene Rollen. Dennoch, sagte Manon, spürte sie nie ein Fremdheitsgefühl. Für jede der ungefähr 50 Figuren hat sie den Teil in sich hervorgeholt, der eben jener Figur am besten entspricht. Dazu erklärt sie: «Jeder hat viele Facetten und man sucht sich aus, welche man lebt.»

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (Larissa Flattich)

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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  • Dies & Das

Publiziert am

20.09.2016

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