Urs Bamert an der Klarinette, Eleonora Em am Flügel und Severin Suter am Cello (v. l.) entzückten das Publikum mit unbekannten, aber spannenden Werken. Bild Andreas Knobel
Urs Bamert an der Klarinette, Eleonora Em am Flügel und Severin Suter am Cello (v. l.) entzückten das Publikum mit unbekannten, aber spannenden Werken. Bild Andreas Knobel

Musik

Unbekanntes als grosse Entdeckung

Das Accento musicale mit Urs Bamert, Severin Suter und Eleonora Em präsentierte für einmal drei Werke eher unbekannter Komponisten. Umso grösser war die Überraschung beim Publikum.

Wer kein Insider von klassischer Musik ist, versteht bei den Ausführungen im Vorfeld oft nur «Bahnhof». Dennoch, oder gerade erst recht, lohnt es sich, sich solch ein Konzert zu Gemüte zu führen. Dies war zum Beispiel am vergangenen Freitag der Fall, als das Accento musicale zu «Klaviertrios!» in die Aula der Schule Weid in Pfäffikon lud. Die zwar fundierten, aber gleichzeitig auch lockeren und humorvollen Kommentare von Organisator Urs Bamert zum Programm machten vieles schon besser verständlich – und vor allem neugierig auf die Musik. Das Accento musicale trat dieses Mal und erstmals in der Besetzung Urs Bamert (Klarinette), Severin Suter (Cello) und Eleonora Em (Flügel) auf. Gespielt wurden Werke von drei Komponisten, die Bamert selber mit «die kennt niemand» charakterisierte, was nicht abwertend gemeint war.

Überraschungen inklusive

Gestartet wurde mit dem «Trio op. 3» von Alexander Zemlinsky aus dem Jahre 1896. Der erste Satz zeigte sich schnell, virtuos, abwechslungsreich, mit vielen Wechseln und auf jeden Fall anspruchsvoll. Im zweiten Satz wurde es deutlich ruhiger, ja lyrisch, manchmal fast düster. Im dritten Teil ging es dann wieder rassig und im Gegensatz zum ersten Satz melodiöser zu und her. Das Werk des Russen war jedenfalls sehr vielseitig und zweifellos auch anspruchsvoll für die Interpreten. Accento musicale in dieser neuen Besetzung meisterte die grosse Herausforderung allerdings bravourös. Als auf eine ganz andere Weise anspruchsvoll erwies sich das zweite aufgeführte Werk. «Basso ostinato für Klavier solo» (1961) von Rodion Schedrin forderte nämlich Solistin Eleonora Em wie auch das erlesene Publikum. Basso ostinato bedeutet nämlich nichts anderes, als dass die Pianistin – salopp ausgedrückt – eine heftige bis brachiale Basslinie durchzuziehen hat. Eleonora Em hatte deshalb den Flügel teilweise regelrecht zu «malträtieren», natürlich auf künstlerisch hochstehende Weise. Gegen den Schluss hin glaubte man dann schliesslich gar jazzige Elemente rauszuhören. Jedenfalls war dieses Werk eine neue, bereichernde Erfahrung für alle. Sollte Rodion Schedrins Werk für einige zu viel des Guten gewesen sein, versöhnte der dritte Programmpunkt. Das «Trio für Klarinette, Cello und Klavier» (1973) wurde nämlich von Nino Rota geschrieben, der vor allem als Filmkomponist bekannt ist und etliche Filmklassiker, vor allem von Altmeister Fellini, vertont hat – von «La Strada» bis zu «Der Tod auf dem Nil». Dementsprechend melodiös, ja geradezu bildhaft war die musikalische Sprache des Italieners. Nach einem dramatischen ersten Teil wechselte Rota im zweiten Teil zu sanften, romantischen Tönen, um im dritten Teil richtiggehend «Action» zu bieten.

Ein bereichernder Abend

So kamen an diesem gelungenen Konzertabend unter dem Motto «Klaviertrio!» drei Trouvaillen zur Aufführung, interpretiert von absoluten Könnern auf ihren Instrumenten. Das ruhige, entspannende Zugabestück «Oblivion» des Argentiniers Astor Piazzolla entliess denn auch eine äusserst zufriedene Zuhörerschaft in den Abend. Das gleiche Programm spielte das Trio einen Tag später im Chupferturm in Schwyz mit der gleichen Leidenschaft.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (Andreas Knobel)

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

19.09.2017

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