Kunst & Design
FotoSZ21: Der dichte Augenblick
Anfang September findet in Rothenthurm zum ersten Mal eine kantonale Fotoausstellung statt.
In loser Folge sind vorgängig Bildbetrachtungen zu lesen, die von Zeno Schneider stammen. Schneider ist künstlerischer Autodidakt, führte von 1987 bis 2017 seine internistischonkologisch orientierte Hausarztpraxis in Einsiedeln und arbeitete auch als Belegarzt am Spital. Seit seiner Pensionierung kann er sich umfassend seinen künstlerischen Interessen widmen. Hier seine erste Bildbetrachtung: «Ein gleichschenkliges Dreieck vor Schwarz. Seine grauen Kanten verraten eine gläserne Pyramide. Von links trifft ein grellweisses, von lila Randschatten begleitetes Lichtbündel auf die Schräge. Die rechte Kante entlässt einen breiten Fächer leuchtender Regenbogenfarben. Ein gläsernes Prisma, welches das weisse Licht auffächert, seine Bestandteile nach Wellenlängen sortiert und als Farbenspektrum weiterleitet. Mitten unter der Pyramidenspitze der Schattenriss eines Freestylers, dessen riskanter Sprung in seiner Kulmination im Prisma eingefroren scheint. Eine irritierende Kombination von Physik, Verwandlung, Farbenspiel und mutiger Artistik. Das Bild nimmt mich mit hinein in jenen dichten Augenblick, in welchem der Akrobat spürt, dass sein Sprung gelungen ist. Dass alle Bedingungen in diesem einen Punkt optimal zusammengefunden und ihn für einen glücklichen Augenblick dem Gesetz der Schwerkraft enthoben haben. Ein höchst präzises Zusammenspiel für ein Gefühl in Regenbogenfarben.»
Fotografiert hat Claudio Casanova mit Jahrgang 1985 aus Einsiedeln. Bis heute ist er als Freelancer unterwegs. Sein Fulltime-Job ist Schreiner.
Bote der Urschweiz / pd
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Bote der Urschweiz
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- Kunst & Design
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