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«Unterwalden» in neuem Glanz
Bald hat der Vierwaldstättersee wieder eine Schönheit mehr: Das Dampfschiff Unterwalden kehrt am 14. Mai anlässlich einer Dampferparade in neuer Frische zurück aufs Wasser.
Während 30 Monaten sanierten Fachleute den über 100-jährigen Raddampfer für gut 10 Mio. Franken. Die Generalüberholung der «Unterwalden» ist die umfangreichste und die anspruchsvollste in der Geschichte der Dampfschiffrenovierung auf dem Vierwaldstättersee.
74000 Arbeitsstunden
Über 60 Personen aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen stellten während den letzten zwei Jahren in bisher 74 000 Arbeitsstunden das Dampfschiff instand. Bis zur Fertigstellung werden es 90 000 Arbeitsstunden sein, was für eine Person 45 Jahre Arbeit bedeuten würde. Fachleute wie Ingenieure, Konstrukteure,Architekten, Mechaniker, Schlosser, Sanitär- und Heizungsinstallateure, Elektriker, Maler, Schreiner oder Restaurateure verlegten 20 Kilometer Kabel, bauten 600 Quadratmeter Holzdeck ein und veredelten alle Schiffsteile mit drei Tonnen Farbe. Gemäss Francesco Lapiccirella von Shiptec, ein Geschäftsbereich der SGV, Projektleiter der Sanierung «Unterwalden», dauerte die Renovation mit dem Ziel Modernisieren, Rekonstruieren und Restaurieren 30 Monate. 22 Monate verbrachte das edle Prachtstück hierfür in der SGV-Werfthalle.
Eine bewegte Geschichte
Das Dampfschiff Unterwalden, gebaut vom bedeutenden Schweizer Industrieunternehmen Escher Wyss, wurde am 18. Mai 1902 in Betrieb genommen. Seither erlebte es unter anderem vier Generalrevisionen, von 1978 bis 1985 eine Zeit ohne Einsatz sowie zwei Auffahrten auf das Nidwaldner Seeufer. 1961 wurden markante Umbauten vorgenommen. Dadurch konnte das Dampfschiff unter der neu erbauten A2-Autobahnbrücke Acheregg in Stansstad durchfahren, was die Dampfschifffahrt auf dem Alpnachersee weiterhin sicherstellte. Lapiccirella dazu: «Die ‹Unterwalden› ist das einzige Dampfschiff auf dem Vierwaldstättersee, welches Masten, Kamin und Steuerhaus absenken kann.» Die Anpassungen veränderten das Aussehen des Schiffes negativ, das ehrwürdige Antlitz war getrübt.
Rekonstruierter Originalzustand
In den letzten Monaten wurde das Dampfschiff in den Originalzustand vor 1961 gebracht. Der traditionelle Ursprung des Schiffes wurde den zeitgemässen Technologien angepasst. Die Umbausünden von damals wurden beseitigt. Gewähr, auch weiterhin die Achereggbrücke passieren zu können, bietet das Absenken der Masten, des Kamins und des Steuerhauses. Aussenfahrstände und Oberdeckaufbauten wie das Zeltgerüst auf dem vorderen Oberdeck wurden nachgebaut. Als besonders aufwendig erwiesen sich die Arbeiten für die Restaurierung des 1.-Klasse-Salons mit der Rekonstruktion der Originalstühle sowie seinen handgemalten Deckenmalereien. Interessant auch der Ersatz der beiden Dampfkessel durch einen Einzelkessel mit modernster Technik. Damit der alte Kessel abgebaut werden konnte, mussten Teile des hinteren Mittel- und Oberdecks entfernt werden.
150 Tonnenaus- und eingebaut
Projektleiter Francesco Lapiccirella: «Ein Schiff darf bei einer Überholung an Gewicht nicht zulegen. Wir haben auf der ‹Unterwalden› insgesamt 150 Tonnen aus- und wieder eingebaut – jedoch nicht am gleichen Ort. Und schliesslich galt es weiter, mit den Interessen der Dampferfreunde oder des Kapitäns sowie den Auflagen der Kantonalen Denkmalpflege, des Eidgenössischen Starkstrominspektorats, der Suva und des Bundesamtes für Verkehr einen gemeinsamen Konsens zu finden.» Die Generalüberholung des Dampfschiffs Unterwalden ist nur dank der grossen finanziellen und fachlichen Unterstützung der Dampferfreunde Vierwaldstättersee und der Kantonalen Denkmalpflege möglich.
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