Musik
Pepe Lienhard über seine Leidenschaft
Am Samstag tritt die Swiss Big Band Xplosion im Maihofsaal in Schindellegi auf. Geleitet wird die Band von Pepe Lienhard. Im Interview spricht der wohl bekannteste Bandleader der Schweiz über seine Karriere, «Swiss Lady» und die Schattenseiten des Erfolgs.
Mit Pepe Lienhard sprach Irene Lustenberger
Sie stehen seit über 50 Jahren auf der Bühne. Können Sie sich noch an Ihre Anfänge erinnern?
Ich habe ein gutes Gedächtnis und kann mich an vieles erinnern. Ich sehe das erste Konzert vor mir, als wenn es gestern gewesen wäre. Als Elfjähriger habe ich zu Weihnachten ein Saxofon bekommen. Ich habe dann eine Band gegründet, und wir sind an Schulfesten in Lenzburg aufgetreten. Danach ging es Step by Step, und es kamen grössere Auftritte hinzu. Damals ging es nicht so schnell wie heute mit «MusicStar».
Wer den Namen Pepe Lienhard hört, denkt an «Swiss Lady». Können Sie das überhaupt noch hören?
Heute habe ich damit kein Problem mehr. Aber 1977, als wir mit «Swiss Lady» am Grand Prix d’Eurovision de la Chanson, so hiess der Eurovision Song Contest damals, aufgetreten sind, wurde der Song an allen Ecken gespielt und hat sich fast zur Nationalhymne entwickelt. In den darauf folgenden Jahren wurde das Pepe-Lienhard-Sextett in ganz Europa herumgereicht, und alle wollten «Swiss Lady» hören. Und dies, obwohl wir uns weiterentwickelt und neue Produktionen gemacht haben. Das war auch der Grund, warum ich mit dem Sextett aufgehört und etwas völlig anderes gemacht habe. Ich wollte vom Alphorn loskommen. Damals war ein gewisser Frust da. In der Zwischenzeit ist Distanz vorhanden, und heute habe ich kein Problem mehr, «Swiss Lady» wieder zu spielen.
Sie haben es erwähnt, Sie haben 1977 am Grand Prix d’Eurovision de la Chanson teilgenommen. Würden Sie dies heute wieder tun?
In meinem Alter nicht mehr, nein. Aber Anna Rossinelli zum Beispiel, die die Schweiz dieses Jahr vertreten hat, würde immer noch auf der Strasse singen, wenn sie nicht daran teilgenommen hätte. Mit einem guten Song kann man nichts verlieren. Für einen unbekannten Künstler ist das eine einmalige Chance. Was man daraus macht, ist jedem selbst überlassen. Wenn man wie Piero Esteriore mit dem Mercedes seiner Mutter ins Ringier- Gebäude fährt, kann man ja keine Karriere machen. Aber uns hat es viel geholfen, obwohl wir – wegen des Alphorns – hoch favorisiert waren und uns nur auf dem sechsten Platz klassieren konnten. Ich habe die Teilnahme definitiv nicht bereut. Wenn ich jung wäre, eine gute Band hätte und mir die Chance geboten würde, am Eurovision Song Contest teilzunehmen, würde ich wieder gehen.
Viele Junge träumen davon, von der Musik leben zu können. Was hat bei Ihnen den Ausschlag gegeben, auf die Karte Profi zu setzen?
Ich habe immer gerne Musik gemacht, wollte aber eigentlich gar nie Musiker werden. Und meine Eltern wollten sowieso, dass ich einen richtigen Beruf erlerne. Also habe ich die Matura gemacht und Jura studiert. Nach vier Semestern habe ich das Studium abgebrochen, weil ich Musik machen, Spass haben und reisen wollte. So bin ich ins Musikbusiness eingestiegen. Und weil es relativ schnell gut lief, bin ich dabei geblieben.
Was würde Pepe Lienhard heute machen, wenn es mit der Musiker- Karriere nicht geklappt hätte?
Ganz ehrlich, ich habe Jura nur studiert, weil es damals das am wenigsten strenge Studium war (lacht). Das soll aber nicht heissen, dass ich etwas gegen Juristen habe. Aber meine Erfüllung war es nicht. Meine grosse Liebe nebst der Musik sind tropische Tiere. Deshalb wäre ich heute wohl Tierarzt oder Zoodirektor.
Sie mussten schon unzählige Interviews geben. Welche Frage können Sie nicht mehr hören?
Ich habe wie erwähnt keine Probleme, immer über «Swiss Lady» zu sprechen. Was ich nicht gerne habe, ist, wenn es allzu intim wird. Ich bin jetzt 65 und habe eine wunderbare Partnerschaft. Aber ich möchte nicht ständig darüber reden. Es ist doch viel spannender, Junge wie Baschi zu fragen, wenn diese eine neue Freundin haben. Aber ich brauche das nicht mehr.
Sie haben mit Stars wie Udo Jürgens oder Frank Sinatra zusammengearbeitet. Gibt es trotzdem jemanden, den Sie gerne mal begleiten würden?
Man hat natürlich immer Wünsche offen. Gott sei Dank. Es wäre ja traurig, wenn man keine Wünsche mehr hä
Autor
Höfner Volksblatt & March Anzeiger
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