Der Chupferturm jodelte

Am Samstag wurde im Chupferturm in Schwyz gejodelt. Nadja Räss und Rita Gabriel animierten das Publikum zu einem gemeinsamen Jodel und begeisterten die Zuschauenden.

Sanft, aggressiv und doch voller Freude. Mal schnell, dann wieder langsam. Einzigartige Jodelklänge strömten über das Publikum hinweg. Die Freude von Jodlerin Nadja Räss war ansteckend und brachte das Publikum in Euphorie. Nadja Räss studierte Gesang an der Zürcher Hochschule der Künste und hat auch einen Master in Pädagogik. Sie unterrichtet an der Hochschule in Luzern Jodel und gibt so ein wichtiges Schweizer Kulturerbe weiter. Im Oktober wird sie mit dem Goldenen Violinschlüssel ausgezeichnet und kann sich so in die prominente Liste von Volksmusikern einreihen. Am Samstagabend war sie mit Rita Gabriel (Akkordeon) unterwegs. Die Nidwaldnerin Rita Gabriel ist Akkordeonlehrerin. In ihren jungen Jahren war sie mit ihren Geschwistern in der Familienmusik Gabriel zu hören. Später war sie Teil des Duos Räss-Gabriel, dessen musikalische Wege sich jedoch vorübergehend trennten. Am Jodlerfest in Zug traten sie zum ersten Mal nach zehn Jahren wieder gemeinsam auf. Sie vermissten das alte Duo und erweckten dieses kurzerhand wieder zum Leben. Mit der neuen Tour «Reprise» wollen sie ihre Wiederaufnahme feiern.

Vielseitiges Repertoire von, über und für Frauen

Die aufgeführten Stücke waren meist für Frauen, von Frauen oder über Frauen. Viele davon, vor allem Naturjüüze, sind von Nadja Räss komponiert und von Rita Gabriel arrangiert worden. Das grosse Repertoire umfasste unter anderem ein besonderes Stück aus dem Muotatal von zwei Schwestern, ein Stück von Nadja Räss für die Hochzeit von Rita Gabriel, eines für die Geburt ihrer Tochter oder ein Stück von Rita Gabriels Vater über ein Gesicht. Die zwei Frauen bewiesen ihre Vielseitigkeit. So haben sie gemeinsam mit Dabu Fantastic einem alten Stück ein «Facelifting» verpasst und mit neuen Beats vorgetragen. Besonderes Highlight an diesem Abend war der Einbezug des Publikums: Gemeinsam jodelte der komplette Chupferturm.

Bote der Urschweiz / Sarah Zimmermann