Dies & Das
«Butterbrief» und «päpstliche Bulle»
Das Schwyzer Staatsarchiv lud am Samstag zu einer Führung ein. Rund 20 Personen nahmen daran teil und liessen sich von Erwin Horat und Oliver Landolt viele Geschichten über und um alte Dokumente erzählen.
Eigentlich riecht es in einem Archiv nach Mief und Staub, doch wenn man das Schwyzer Staatsarchiv betritt, fühlt man sich eher in einem Buchgeschäft, denn Hunderte von Werken sind, fein säuberlich sortiert und griffbereit, in den Regalen eingelagert. Hinter den Kulissen schlummern aber Tausende von Urkunden und Dokumenten, die alle Geschichte, vielleicht auch eine Tragik dokumentieren. Über den Auftrag und über Forschungsarbeiten im Schwyzer Staatsarchiv orientierten Erwin Horat und Oliver Landolt.
Zwei Kostproben
Vor allem in der Zeit des Mittelalters hatte die kirchliche Obrigkeit eine grosse Macht, und die Päpste verfügten ausgeprägt über Recht und Anstand. So schlummern unter anderem im Staatsarchiv zwei Dokumente aus Zeiten, als Papst Innozenz VIII. ganz am Ende seines Pontifikats im Jahr 1492 die Fastenvorschriften – gegen Bezahlung natürlich – lockerte. In seinem «Butterbrief» wurde das Verbot von Butter und Milch aufgehoben. Im Pfarreiblatt der Bistumskantone Thurgau und Schaffhausen ist dazu Folgendes zu lesen: «… damit war der Damm gebrochen und den Zutaten (für Weihnachtsgebäck) keine Grenzen gesetzt. » Der glücklose, im Jahr 1439 gewählte Papst Felix V. lud in seiner «päpstlichen Bulle» die Schwyzer Obrigkeit zu seiner Krönung im Jahr 1440 durchAmadeus von Savoyen auf dem Münsterplatz nach Basel ein. Zur damaligen Zeit, so war zu erfahren, hatte ein gewählter Papst erst durch seine Krönung die wirkliche Macht der Welt. Ohne aber je richtig an Einfluss und Anerkennung zu gewinnen, dankte Papst Felix V. im Jahr 1449 ab und starb 1451.
Bote der Urschweiz
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