Literatur
Tiefer Blick in Schwyzer Herrenhäuser
Bisher einzelne Porträts, jetzt eine Gesamtschau. Erstmals wird die gewaltige Substanz an Baukultur von 34 Schwyzer Herrenhäusern zusammenfassend dargestellt, dies dank der privaten Initiative von Markus Bamert und Markus Riek.
Schon zweimal hat bisher das eingeschworene Zweierteam Markus Bamert und Markus Riek überrascht. Sie haben mit grossem Engagement 2004 und 2006 zwei Bände über die «Meisterwerke im Kanton Schwyz» herausgegeben. Diese sind inzwischen zu Standardswerken geworden. Als dritter Band fügt sich seit dem Wochenende nun das herrliche Werk «Herrenhäuser in Schwyz» in diese Reihe und schliesst sie damit ab. Wie Till Schaap vom Benteli-Verlag betonte, sei dies eine hervorragende Leistung, «in der Schweiz einzigartig».
34 Herrenhäuser und 17 Autoren
Der 320 Seiten starke Band fasziniert in mehrfacher Hinsicht. Er ist zum Beispiel hervorragend illustriert. Aufnahmen aus der Vogelperspektive vermitteln Informationen und einen Eindruck von Situierung und Umfeld, wie es kein Plan kann. Vergleiche zu historischem Bildmaterial und zahlreiche aktuelle Detailaufnahmen bieten tiefe, informative Einblicke, wie dies Beschreibungen nicht können.Vor allem aber überzeugt auch das Konzept. Die Darstellung der Herrenhäuser erfolgt nicht chronologisch oder kartografisch, sondern thematisch umfassend für den Gesamtbestand der 34 erfassten Häuser mitsamt ihren Hofstätten. 17 Autoren, je nach Fachgebiet, haben sich mit 20 verschiedenen Themenfeldern befasst. So liest man Kapitel über die Fassadengestaltung, die höfische Eleganz, über Macht und Repräsentation, über Hauskapellen, Dekors und Ausstattung, über die Selbstversorgung, Umbauten und Anpassungen an den Komfort oder über «Küchen, Keller und Klosett».
Gesamtheit ist wertvoll
Gemäss Markus Bamert ist dies gerade der besondere Wert des Bestands: die Gesamtheit der Herrenhäuser. Auflockernd wirken die biografischen Beschreibungen über die Erbauer und Bewohner. Das Buch zeige auch eindrücklich, wie «im Kanton Schwyz Geschichte erlebbar ist», wie BildungsdirektorWalter Stählin betonte. Verblüffend ist, dass mit einer Ausnahme (Ital-Reding-Haus) alle Bauten sich in privatem Besitz befinden. Ebenso überrascht, dass etliche davon im Schatten der Reding-Paradebeispiele ganz bescheiden am Wegrand stehen und durch diesen Band stilvoll ans Licht geholt werden, wie etwa das Hotel Hediger (heute EWS), die Laschmatt, der Gerbihof und andere. Meist befinden sich diese Bauten in ausgezeichnetem Zustand, allerdings auch mit einzelnen Ausnahmen, wie etwa dem Bättig-Haus in Seewen. Die beiden Herausgeber verstehen diesen Band auch als eine Art «Vermächtnis » zum Abschied. Bamert tritt Ende Monat nach 34 Jahren als Denkmalpfleger zurück, Riek wird noch ein Jahr als Mitglied der kantonalen Kulturkommission tätig sein.
«Herrenhäuser in Schwyz»
320 Seiten,
260 Abbildungen
Herausgeber: Markus Bamert, Markus Riek
Erhältlich ab sofort in den lokalen Buchhandlungen
Bote der Urschweiz
Autor
Bote der Urschweiz
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Kategorie
- Literatur
Publiziert am
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