Musik
Die Wettergötter müssen Jodler sein
Ein grossartiges 60. Zentralschweizerisches Jodlerfest. Die Eckpunkte: 3500 Aktive, hohe Qualität, über 65 000 Besucher an den drei Tagen und allerbestes Festwetter.
Es war ein Jodlerfest, wie es im Büchlein steht. Eine sehr gute Frequenz mit 3500 Aktiven und 678 Wettvorträgen, eine – mit wenigen Ausrutschern – erfreulich hohe Qualität, begeistertes Publikum in den acht Vortragslokalen, beste Stimmung im Jodlerdorf und ein Festwetter, das nicht nur die Jodler, Fahnenschwinger und Bläser gefordert hat, sondern auch das Publikum. Die Wettergötter sind eindeutig Jodler. Brennend wurde es besonders am Sonntag, speziell während des zweistündigen Umzugs mit seinen 47 Nummern, da war nasser Nachschub wichtig. Zum Glück standen gut 40 leistungsfähige, originelle Festbeizchen und Gaststätten und 3500 Helfer bereit. Und die wenigen Regentropfen, die am Samstagnachmittag zwischendurch niedergingen, wurden eher als Erfrischung denn als Störung empfunden.
Bis ins Detail perfekt
Dieser Erfolg erstaunt nicht: Sarnen als Durchführungsort des «Eidgenössischen 1993» hat genau gewusst, auf was es ankommt und wie man Ambiance schafft. Vielen Besuchern ist zum Beispiel aufgefallen, wie überall frohe Farben und gute Dekors erfreut haben, wie jeder Tisch liebevoll geschmückt gewesen ist und wie die Vortragslokale mit idealer Infrastruktur alle nahe beieinanderlagen. Aus dem Kanton Schwyz sind zehn Jodlerklubs angetreten. Davon haben sechs in der Bewertung eine Eins erreicht und sind damit bereits für das nächste Eidgenössische Jodlerfest in Brig (22. bis 25. Juni 2017) qualifiziert.
Uraufführung
Auffallend war weiter, wie Schwyzer Solisten, Duette und Gruppen auf dem Landenberg die Alphorn- und Büchelvorträge geprägt haben. Unter anderem das 17-köpfige Ensemble aus Küssnacht oder dann die Alphorngruppe Rigi-Mythen mit der Komposition «As Jodlerfäscht uf Sarnen» von Armin Imlig. Eine Uraufführung. Strenge Zeiten erlebt derzeit das Jodlerchörli Sattel. Vor einer Woche war es dreifach am Morgarten-Jubiläum engagiert, jetzt der Vortrag am Jodlerfest und auch noch mit dem Haflingergespann am Umzug. Das brauchte Kondition. Bei den Nachbarn, dem Jodlerklub aus Rothenthurm, freuten sich alle, dass Gründungsmitglied Josef Schuler wieder in alter Frische dabei sein konnte. Seit 1952 hat er kein einziges Jodlerfest verpasst, bis aus gesundheitlichen Gründen letztes Jahr das Eidgenössische in Davos. Von diesen 62 Festanlässen wusste er viele Anekdoten zu erzählen.
Natuurjuuz festerPlatz
Erfreulich war auch, festzustellen, wie der schwierige Schwyzer Naturjuuz wieder seinen festen Platz in den Wettkampflokalen gesichert hat, gerade auch bei jungen Interpreten. Die Jodlerklubs Ibach und Muotathal, die couragierte Helen Imhof-Camenzind, die ganz solo aufgetreten ist, oder Sandra Horat aus Seewen mit dem Bücheljüüzli waren herrliche Beweise dafür.
Bote der Urschweiz (Josias Clavadetscher)
Autor
Bote der Urschweiz
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- Musik
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