Film
Schwyzer Filmtage: Nach dem Hauptplatz folgt nächstes Jahr die Hofmatt
Der Kinobetreiber Benno Camenzind blickt zufrieden aufs Wochenende zurück: Das Wetter war ideal für die Schwyzer Filmtage.
Zum Auftakt der Schwyzer Filmtage durfte der Kinobetreiber Benno Camenzind am Freitagabend auf dem Hauptplatz in Schwyz keinen Publikumsansturm erwarten. Es standen drei Kurzfilme auf dem Programm. Für diese Nischenfilme gab der Hauptplatz einen grossen Rahmen, das Publikum verteilte sich übersichtlich in den Festbänken. Die erste Premiere war Laura Mosers «Was du jodlisch?». Für das Schwyzer Publikum, das mit der Volksmusik noch verbunden ist, gab der Film der Sattlerin einen Einblick, wie sechs Menschen aus der Stadt auf die Volksmusik blicken. «Das ist etwas, das konservative Menschen machen», sagte eine der Stimmen. Im Film spricht mit Ueli Mooser auch eine Koryphäe. Eine der Protagonistinnen war Flurina Zehnder. Sie leitet einen Chor, hinterfragt, was sie tut und versucht, die Balance zu finden zwischen ihrer Sicht und den Erwartungen der Chormitglieder. Sie präsentierte sich nach dem Film zusammen mit Laura Moser dem Publikum. Moser studiert Rhythmik und hat den Film im Rahmen ihres Studiums realisiert. Ihr Ziel war es, Leute zu porträtieren, die in der Nähe von Zürich leben.
Bewunderung für eine Urner Tankstellenbetreiberin
«Gsund bliebe und zfriede, süscht nützt alles nüd uf de Wält», ist die Botschaft von Frieda Stern. Thomas Horat und Frank Purschwitz porträtieren in «Stern sein» die Frau mit Jahrgang 1934, die in Gurtnellen eine bediente Tankstelle betreibt. Thomas Horat sagte nach dem Film: «Ich wollte schon vor zwanzig Jahren etwas mit Frieda machen, denn Leute wie Frieda gibt es fast nicht mehr.» Zum Glück hat er es gemacht, denn diese Frau auf der Leinwand zu sehen, geht zu Herzen. Auch Frank Purschwitz blickt glücklich auf die mehrtägigen Filmarbeiten in Gurtnellen zurück: «Es war sehr schön, sehr inspirierend, diese Frau kennenzulernen.» Wie es mit dem Film weitergeht, ist offen, da er mit 28 Minuten zu lang für Kurzfilmfestivals ist. Abgeschlossen wurde der Kurzfilmabend mit «Zusammen wachsen», einem Kurzfilm, den man am Kulturwochenende im Rahmen «Die Letzten ihres Handwerks?» erstmals sehen konnte. Die Filmemacherin Céline Gretener war sehr glücklich, dass der Film auf dem Hauptplatz gezeigt wurde, weil er für die Wachsmasken eine grosse Bedeutung hat. Die Protagonistin Susan Steiger hat das Maskenatelier inzwischen nach Zürich gezügelt. Sie ist die letzte Maskendrückerin in Europa und stellt Masken her, die nur einen Tag getragen werden. Wie aussergewöhnlich das ist, zeigt der Film auf, und Steiger sagt: «Die Recherchen stehen erst am Anfang.»
Christian Gwerder kam sehr gut an
Am Samstagabend gehörte der Hauptplatz Christian Gwerders «Von der Alp auf die Musicalbühne», rund 200 Personen kamen. Etliche, die den Hauptplatz passierten, blieben stehen und schauten sich den Film an. Benno Camenzind spricht von einem super Ambiente. Auch das Interview mit dem Protagonisten kam gut an. Danach beendete ein Gewitter den Abend. Es gelang Camenzind und seinem Team vor dem Regen gerade noch, die Technik in Sicherheit zu bringen. Die restlichen Schweizer Filme wurden im Kino Schwyz gezeigt. Gerade am Sonntag herrschte ideales Kinowetter. Mit den Open-Air-Vorführungen auf dem Hauptplatz ging für Benno Camenzind ein Traum in Erfüllung. Bereits am Freitag sagte er, dass er für die nächsten Schwyzer Filmtage jedoch die Hofmatt für die Filme draussen wählen werde. Er habe bereits wieder neue Ideen. Der Hauptplatz bleibt trotz grossem Aufwand weiterhin eine Option.
Bote der Urschweiz / Silvia Camenzind
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Bote der Urschweiz
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