Brauchtum / Feste
Trachtenfest vor Kirchengerüst
Wenn im Juni 2010 in Schwyz das Eidgenössische Trachtenfest stattfindet, möchte man das schönste Gesicht von Schwyz zeigen. Vielleicht aber mit einem dicken «Verband»: Die Pfarrkirche wird restauriert.
Seit bald drei Jahren ist ein grosses Organisationskomitee an der Arbeit, um das Eidgenössische Trachtenfest 2010 vorzubereiten. Erstmals wird es nicht in einer Stadt, sondern auf dem Land stattfinden. Der besondere Ehrgeiz: Schwyz will sich in seiner ganzen Pracht und Tradition präsentieren.
Motto «Mitenand im Trachtegwand»
Mit diesem Konzept unter dem Motto «Mitenand im Trachtegwand» sind die Vorbereitungen bestens auf Kurs. Seit etwa zehn Jahren schon ist eine Aussenrestaurierung der Pfarrkirche Schwyz ein Thema. Sie ist letztmals von 1964 bis 1968 komplett erneuert worden, nicht aber der Verputz und das Dach. Diese weisen jetzt einige Schäden auf. Der Verputz ist zu weich, platzt ab und sorgt für Risse. Ende 2008 hat die Kirchgemeinde Schwyz das Projekt an die Hand genommen und einen Kredit von 1,9 Mio. Franken bewilligt.
Zwei Projekte auf Kollisionskurs
Hier das Trachtenfest, da die Kirchenrestaurierung: Diese beiden Vorhaben fahren auf Kollisionskurs. Mit Schrecken hat das OK festgestellt, dass am Eidgenössischen Trachtenfest vom 4. bis 6. Juni nächsten Jahres allenfalls die ganze Pfarrkirche hinter einem Gerüst versteckt sein könnte. Keine sonderlich attraktive Kulisse für die Feststimmung, die Trachtenauftritte, für die Zuschauer, Gäste und vor allem auch nicht für die Sendung «Hopp de Bäse» vom Schwyzer Hauptplatz und die Übertragung des Umzugs am Schweizer Fernsehen.
Südfassade frei halten
Inzwischen habe man in dieser Sache mehrfach konferiert, bestätigte Gemeinderat Florian Tschümperlin. Er ist im Auftrag der Pfarrkirchenstiftung St. Martin für die Restaurierung zuständig und steckt momentan mitten in der Submission für die Arbeiten. Tschümperlin bestätigte, dass im kommenden Januar mit der Gerüstung und den Arbeiten begonnen werden soll. Nun werde man versuchen, die schon immer geplante Etappierung so zu legen, dass in einer ersten Phase der Turm und die Kirche auf drei Seiten eingerüstet werden, die Südfront aber frei bleibt. Damit soll während dem Trachtenfest wenigstens die Hauptfassade nicht verkleidet sein. Das würde dann heissen, dass die Seite zum Hauptplatz hin allenfalls erst 2011 restauriert werden könnte. Allerdings hat die Pfarrkirchenstiftung in den Absprachen mit den Trachtenleuten auch immer betont, dass es für diese Variante keine 100-prozentige Zusage gibt. «Wir geben uns alle Mühe und nehmen Rücksicht », erklärte Tschümperlin, noch wichtiger sei aber aus der Sicht der Stiftung, dass keine Mehrkosten entstehen und die Arbeitssicherheit gewährleistet ist. Zudem müsse auch das Wetter mitspielen. Auch eine Verschiebung der ganzen Restaurierung zum Beispiel um ein Jahr sei nicht infrage gekommen. Der Bürger habe den Kredit bewilligt, also werde das Projekt zügig ausgeführt. Und selbst wenn man noch verschieben würde, dann wäre man im Jahr darauf mit anderen Veranstaltungen vielleicht wieder gleich weit. «Immer Rücksicht nehmen, das geht nicht», erklärte Tschümperlin. Man habe die Problematik aber erkannt und wolle alles dazu beitragen, dass die Kirche nicht im Gerüst stehe. «Im Extremfall könnte es aber auch blöd laufen», hielt er sich die Option offen.
Praktisch alles ausgebucht
Das Eidgenössische Trachtenfest 2010 in Schwyz wird auch touristisch zu einem absoluten Grossanlass. Wie das OK auf seiner Homepage mitteilt, sind die verfügbaren Hotel- und Privatzimmer im Raum Schwyz, Brunnen und Gersau zum grossenTeil bereits ausgebucht. An diesen Orten stehen den Teilnehmern und Besuchern des Trachtenfests in der Zeit vom 4. bis 6. Juni 2010 eigentlich nur noch Unterkunftsmöglichkeiten in Zivilschutzanlagen zur Verfügung. Ebenfalls bestehen noch Angebote für Hotelzimmer in der weiteren Umgebung. Dies gilt für Einsiedeln, Stoos, Weggis, Vitznau, Flüelen, Sisikon und Küssnacht. Die Transporte der Aktiven an diese Aussenstandorte werden durch den Veranstalter mit Shuttle-Bussen sichergestellt.
Bote der Urschweiz
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