Die alte Turnhalle in Galgenen war am Samstagabend ausverkauft – alle wollten die Twinlikes ein letztes Mal auftreten sehen.
Die alte Turnhalle in Galgenen war am Samstagabend ausverkauft – alle wollten die Twinlikes ein letztes Mal auftreten sehen.
Das Comedyduo Twinlikes zeigten, was es braucht, um «richtig» zu schwingen. Bilder fgn
Das Comedyduo Twinlikes zeigten, was es braucht, um «richtig» zu schwingen. Bilder fgn

Bühne

Nach 26 Jahren: Der letzte Comedyauftritt in Galgenen

Sich vor 300 Menschen zum Affen machen, ist nicht jedermanns Sache. Die Brüder Philip und Iwan Kälin traten seit 1998 als Comedyduo Twinlikes auf die Bühne – am Samstagabend war ihre endgültige Dernière.

Den Applaus in der alten Turnhalle in Galgenen sogen die Comedybrüder Philip und Iwan Kälin auf, als wäre es Luft zum Atmen. Ein seltsamer Applaus: Freude, Zufriedenheit, aber auch Traurigkeit. Zufrieden, dass die Komiker einen letzten Abend das Publikum erfolgreich unterhalten und zum Lachen bringen konnten. Und zugleich traurig, dass es das letzte Mal gewesen war.

 

Viel Unterstützung erlebt

Nach dem zweistündigen Comedyauftritt in Galgenen streckte das Publikum Neon-Lichterstäbe in die Luft. Jeder Lichterstab symbolisierte eine Person, welche die Twinlikes auf ihrem Weg unterstützte – darunter viele Freunde und natürlich die Familie. Philip und Iwan Kälin blickten stolz in das Lichtermeer, während ihnen ein paar Tränen die Wangen herunterliefen. Der Zusammenschnitt der Videobotschaften ihrer Comedyfreunde nahm sie sichtlich mit. Jedes Ende ist emotional, aber jedes Ende bedeutet auch ein Neuanfang. «Nun werden wir mehr freie Zeit ha-ben, aber die gemeinsamen Erlebnisse, die vielen Momente zusammen mit meinem Bruder auf der Bühne werden mir auch fehlen. Es war immer etwas, das mich mit ihm verband», so Iwan Kälin. Die Brüder waren seit jungen Teenagerjahren immer zusammen unterwegs, wie Philip Kälin erzählt: «Wir haben schon früh immer zusammen ‹Seich› gemacht, schon in der Primarschule in Galgenen. Unser Vater war Lehrer und daher war die Primarschule quasi unser Zuhause.»

 

Kreis schliesst sich in Galgenen

Die Brüder teilen nicht nur fast identische Gene, sondern eben auch die Bühne. In Erinnerung schwelgend erzählten die beiden am Samstagabend, wie ihre Comedy-Karriere damals ihren Anfang nahm: «Das war, als wir die Moderation für das Turnerchränzli Galgenen 1998 übernehmen durften. Anschliessend durften wir auf einer Hochzeit die Gäste unterhalten. Und dann erhielten wir immer mehr Anfragen …» Es wurde zum Selbstläufer. In den letzten 26 Jahren sind die «Gebrüder Kälin», wie das Duo anfangs hiess, schon schweizweit aufgetreten, doch ihr Lieblingsort blieb Galgenen, ihr Zuhause. Es sei ein leichter Entscheid gewesen, hier ihre Dernière zu spielen. Mit all jenen Menschen zusammen, die sie auf ihrem Weg unterstützt haben. Anfang und Ende geben sie sich die Hände: in Galgenen angefangen, in Galgenen aufgehört. Die Prioritäten haben sich geändert, für den 46-jährigen Philip und den 41-jährigen Iwan rücken die beruflichen und familiären Verpflichtungen in den Vordergrund.

 

Giesskanne für den Garten

Ein letztes Mal sorgten die Twinlikes mit ihrer Köbeli-Nummer, dem Baby in der Kiste mit dem Kopf von Philip, für viele Lacher. Oder auch mit ihrer einzigartigen Requisite, der Giesskanne. Es ist nicht nur eine Giesskanne, sondern auch ein Handörgeli, ein Staubsauger oder eine Gitarre. «Uns war immer klar, dass wir etwas machen wollen, was noch keiner macht. Und dazu eignete sich die Giesskanne perfekt», erklärten die Brüder. Nun können die viel zu vielen Giesskannen ihren wirklichen Zweck erfüllen. Nachdem die Twinlikes ein allerletztes Mal den verdienten Applaus entgegengenommen und ihren Emotionen freien Lauf gelassen hatten, verliessen sie die Bühne mit augenzwinkernder Lockerheit – genau so, wie sie vor 26 Jahren angefangen haben. Doch eines hat sich gegenüber 1998 geändert: Es sind unzählige Erinnerungen dazugekommen.

 

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Fabienne Gnos

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

17.06.2024

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