Film
«Ich hatte eine sehr spannende Zeit»
Landwirt Beat Betschart spielt im Dokumentarfilm «Tönis Brautfahrt» die Hauptrolle. Ab Ende Woche läuft der Film in Einsiedeln. Bereits im Herbst 2012 stand Beat Betschart für den historischen Dokumentarfilm «Tönis Brautfahrt» vor der Kamera. Nun ist er gespannt auf die Premiere im Kino «Cineboxx» in Einsiedeln, wo er den Film zum ersten Mal vollständig sehen wird.
Als kleiner Junge hätte er niemals daran gedacht, dass er eines Tages für einen Film vor der Ka-mera stehen würde. Zum ersten Mal vom Filmprojekt mitbekommen hat der Landwirt, als er in einem Theater von Richard Schönbächler mitspielte. Richard Schönbächler hatte die Idee zum Film «Tönis Brautfahrt» und ist Co-Autor. «Er erzählte schon damals von seiner Idee, zur Umsetzung fehlte jedoch noch einiges», sagt Betschart. Vor rund zwei Jahren aber schien es so weit zu sein. Beat Betschart bekam eine Einladung zum Informationsabend zum Film über die «Senntenbauern». «Ich war schon ein wenig überrascht, als ich merkte, dass es für mich um die Hauptrolle ging», sagt der 28-Jährige heute. Ausser seinem einmaligen Theaterauftritt hatte Betschart keine schauspielerische Erfahrung. Für die Rolle wären auch noch andere Personen in Frage ge kommen. Für die Macher war es jedoch wichtig, dass die Hauptfigur Erfahrung in der Landwirtschaft hatte und insbesondere im Umgang mit Kühen. Beat Betschart hatte daher gute Karten.
Interessante Zeit am Set
Die Dreharbeiten nahmen für Beat Betschart sechs bis sieben Tage in Anspruch. Zwei ganze Tage verbrachte das Team am Gotthard und zwei am Ballenberg. Text auswendig lernen musste er zuvor nicht: Seine Aufgabe war es, als Darsteller die jeweiligen Szenen möglichst authentisch umzusetzen. Umso wichtiger war es, dass er mit seiner Körpersprache und Mimik umzugehen wusste. Im Film schildert ein Erzähler die dazugehörige Geschichte. Die ganze Entstehung des Films war für den Bauern höchst spannend. Man stehe schliesslich nicht jeden Tag vor der Kamera. Deshalb sei es manchmal auch nicht ganz einfach gewesen, den Blick nicht auf die Kamera zu richten und so zu tun, als sei sie gar nicht da. Zudem habe er viele Leute kennengelernt. Zwar stam-men viele der Laiendarsteller aus der Region Einsiedeln, er kannte sie aber oft nur «vom Sehen». Faszinierend war für Betschart vor allem, dass mit so unterschiedlichen Leuten ein spannendesProjekt auf die Beine gestellt werden konnte. Der Hauptdarsteller kann auch mit einigen Anekdoten aus der Zeit am Set unterhalten: Da es sich um einen historischen Dokumentarfilm handelt, musste ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, dass nicht plötzlich ein Flugzeug durchs Bild donnerte oder die Lüftungsschächte des Gotthardtunnels gefilmt wurden. Plötzlich sei jeweils einem Darsteller oder Kameramann wieder etwas aufgefallen, das so gar nicht in die Zeit der «Senntenbauern» passte. Eindrücklich war für Betschart auch, wie sich auf dem Set alle ausgeholfen haben: «Manchmal musste eben einer der Bauern das Kamerakabel halten» und am Abend mussten auch die Darsteller beim Versorgen der Kühe mithelfen.
Parallelen zum eigenen Leben?
Mit dem Thema vertraut wurde Beat Betschart erst durch Richard Schönbächler. Allgemein seien diese «Senntenfahrten» nicht mehr so bekannt. «Deshalb wurde der Film ja auch gemacht», sagt Betschart. Traditionen wie diese dürften nicht in Vergessenheit geraten. Nachdem er wusste, dass er die Hauptrolle im Film übernehmen würde, setzte er sich auch intensiver mit dem Thema auseinander. Schnell war ihm klar, dass er zu dieser Zeit wohl selbst auch Teil einer solchen «Senntenfahrt» gewesen wäre. Das machte die Geschichte für ihn umso spannender.
Premiere am 30. Januar
Am nächsten Donnerstag feiert der Dokumentarfilm von Regisseurin Claudia Steiner und dem Produzenten Roger Bürgler im Kino «Cineboxx» in Einsiedeln mit geladenen Gästen Premiere. Beat Betschart ist schon gespannt, denn den gan-zen Film hat der Hauptdarsteller noch nicht gesehen. «Es ist wahrscheinlich schon speziell, sich selbst auf der Leinwand zu sehen», sagt der junge Landwirt. Es sei auch schwierig, die eigene Leistung zu beurteilen. Deshalb sei er sehr gespannt auf die Rückmeldungen des Publikums.
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