Kunst & Design
Ugo Rondinone und die Reuss
Cry Me a River heisst die umfassende Retrospektive des Künstlers im Kunstmuseum Luzern. Sie ist auch eine Liebeserklärung an seine alte Heimat.
1964 in Brunnen im Kanton Schwyz geboren, war die überwältigende Schönheit der Innerschweiz stets ein wichtiger Aspekt im Schaffen von Ugo Rondinone. Das zeigt sich auch in seiner aktuellen Ausstellung im Kunstmuseum Luzern. Trotz internationaler Karriere und Ney York als Lebensmittelpunkt ist der Künstler seiner ursprünglichen Heimat stets treu geblieben. Der Titel der Ausstellung verweist konkret auf die Reuss, die vor dem Kunstmuseum Luzern aus dem Vierwaldstättersee fliesst.
Innerschweizer Innerlichkeit
Wer kennt ihn nicht, den Song Cry Me a River, den von Ella Fitzgerald bis Justin Timberlake so viele interpretiert haben. Ugo Rondinones «River» ist die Reuss, die vor dem Kunstmuseum Luzern aus dem Vierwaldstättersee fliesst. In der Ausstellung lassen sich Parallelen zwischen den Kunstwerken und der direkten Umgebung erkennen. Der Künstler inszeniert seine kulturelle Herkunft liebevoll und mit viel Heiterkeit. Seine Liebe zum Material steht auch in Bezug zur legendären «Innerschweizer Innerlichkeit», für die traditionelle Materialien wie Bronze, Keramik oder Stein besonders wichtig waren. Mit stone figures setzt Ugo Rondinone die Tradition der hilfreichen Wegweiser im Gebirge fort. Anders als bei einer Wanderung stehen die Figuren als übergrosse Steinmännchen im Raum und scheinen über das Publikum zu wachen. Die Umkehr der Grössenverhältnisse irritiert oder überrascht und ermöglicht, sie mit anderen Augen zu betrachten.
Leise rieselt der Schnee
Pferde, Fische, Vögel, Regenbogen, Sonne, Blitze sind uns allen vertraut – Ugo Rondinones Motive sind einfach, unmittelbar, zugänglich. Darin liegt die Stärke seiner Werke. Mit thank you silence bringt er die Schönheit von leise rieselndem Schnee in die Museumsräume und weckt damit Kindheitserinnerungen: das Staunen über die weisse Pracht, die Freude auf die Schneeballschlacht, den Engel im weichen Pulverschnee. Mit der Verwendung bekannter Motive, traditioneller Materialien und Techniken sowie klarer Farben baut der Künstler eine Brücke zwischen Werk und Publikum. Auch das Spiel mit den Dimensionen ist ein wiederkehrendes Element im Schaffen des Künstlers. Die Arbeit «primal÷ besteht beispielsweise aus 59 in Bronze gegossenen Miniaturpferden. Bei genauerer Betrachtung sind die Fingerabdrücke des Künstlers zu erkennen. Ugo Rondinones bildhauerische Arbeit bleibt als klar erkennbare Spur im Werk erhalten. Die Pferde gleichen prähistorischen Objekten; bei einer archäologischen Ausgrabung wären sie vielleicht Glücksbringer für die Jagd.
Internationale Karriere
Ugo Rondinone gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schweizer Künstler und wurde und wird von namhaften Galerien vertreten. Er erhielt mehrere Kunstpreise und vertrat im Jahr 2007 die Schweiz an der 52. Biennale Venedig. Cry Me a River vereint sein umfangreiches und vielfältiges Schaffen der letzten 30 Jahre. Für die Ausstellung realisiert er auch zwei neue Gemälde, die den Blick auf den Vierwaldstättersee bei Tag und bei Nacht einfangen. Für diese malerischen Werke sind Félix Vallotton und Ferdinand Hodler wichtige Referenzen. Zur Ausstellung erscheint die 16-teilige Edition luzern landscape sowie die Publikation Ugo Rondinone. Cry Me a River in Kooperation mit Hatje Cantz.
Ausstellung vom 6. Juli bis 20. Oktober 2024
Die Ausstellung "cry me a river" von Ugo Rondinone, kuratiert von Fanni Fetzer wird am 6. Juli mit der Vernissage im Kunstmuseum Luzern eröffnet und dauert bis zum 20. Oktober 2024. Die Ausstellung wird unterstützt von ArtClub Luzern, Kanton Schwyz, Ernst Göhner Stiftung, Sophie und Karl Binding Stiftung, Dätwyler Stiftung.
Informationen dazu unter: https://www.kunstmuseumluzern.ch/ausstellungen/ugo-rondinone/
reda / arttv.ch
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SchwyzKulturPlus
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- Kunst & Design
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