Musik
Preisträger Luca Koch: «Kunst muss nahe gehen»
Luca Koch aus Vorderthal schloss im Sommer als Jahrgangsbester an der Hochschule Luzern im Profil Jazz-Gesang ab. Für seine Leistung erhielt er den Gedenkpreis der Luzerner Stiftung Strebi. Kürzlich veröffentlichte er seine ersten Songs.
Meine Nachbarn, die während des Lockdowns Homeoffice machten, ärgerten sich darüber, wie laut ich sang. Aber ich musste irgendwie für meine Abschlussprüfungen üben», beschreibt Luca Koch den Endspurt seines Musikstudiums. Dieses hat er im Sommer an der Hochschule Luzern abgeschlossen – sogar als Jahrgangsbester im Profil Jazz-Gesang.
Zum Studienabschluss ein Preis
Für seine Leistung erhielt der Vorderthaler den diesjährigen Gedenkpreis der Stiftung Strebi, die das kulturelle Leben in Stadt und Kanton Luzern fördert und unterstützt. «Das ist für mich eine grosse Ehre», sagt der 23-Jährige. «Ich finde es jedoch schwierig, Kunst zu bewerten und zu vergleichen. Andere Absolvierende hätten diesen Preis bestimmt genauso verdient.» Im Studium lernte Koch viele Theorien und Werkzeuge kennen, die er sogleich umsetzen konnte. So habe er beispielsweise in diesem Jahr seine ersten Songs unter dem Namen «Strichworte» veröffentlich. «Moderne Musik, ein Mix aus Instrumenten und gesprochenem Text – schwierig einzuordnen», sagt der junge Künstler nachdenklich.
«Versuche zu inspirieren»
Es sei wichtig, ein Medium gezielt einzusetzen. «Manchmal ist es ein Bild, ein Text oder meine Stimme, um jemanden emotional zu berühren», so Koch. «Als Künstler versuche ich zu inspirieren. Die Leute machen ihre eigene Geschichte daraus.» Aufgrund der Reaktionen des Publikums kann er herausfinden, ob das Medium passend war und was damit ausgelöst wurde.
Distanziertes Publikum
Er spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Spiegel. «Ein gegenseitiger Energieaustausch bei einem Auftritt zwischen Künstler und Publikum ist für mich etwas vom Wichtigsten – ein direktes Feedback, wie meine Performance ankommt.» Kunst habe laut ihm zwei Funktionen: Erstens, Trost zu spenden. Und zweitens, die Leute aus der eigenen Komfortzone herauszuholen. Eigentlich genau das, was während einer Pandemie-Zeit wichtig wäre. «Kunst muss nahe gehen und soll ‹Space› für Verletzlichkeit und Gefühle schaffen.» Deshalb dürfe Kunst auch mal Themen aufgreifen, über die man sonst nur schwer sprechen könne. Ein virtueller Kanal schafft jedoch Distanz, ein naher Dialog kann nicht stattfinden. «Ohne Dialog ist eigentlich die ganze Arbeit eines Künstler für nichts», meint Koch. «Aber auch bei einem Livekonzert gehen die inspirierenden Elemente eines Künstlers oft wegen der Corona-Massnahmen verloren.»
Harte Arbeit in schwierigen Zeiten
«Ich hatte eigentlich grosses Glück»: Wenige Tage vor dem Lockdown konnte Koch noch sein Bachelor-Konzert aufführen. «Ich habe einen halbstündigen Auftritt organisiert: Musik komponiert, Text geschrieben, die Beleuchtung programmiert, Kostüme designt und noch viel mehr», beschreibt er die Vorbereitung für die Performance mit seiner Band Paper Crane. Das Projekt beschäftigte ihn anderthalb Jahre. «Es tut mir leid, dass viele Absolvierende ihren Auftritt multimedial einreichen mussten. Es schmerzt einen Künstler sehr, wenn das Publikum einen geplanten Auftritt nicht emotional erleben kann. Das hält einen Künstler sozusagen am Leben, um weiterzumachen», sagt der 23-Jährige.
Künstlerischer Mut belohnt
Für Koch hat sich der Aufwand gelohnt: Dozierende und Zuschauer haben seinen künstlerischen Mut und die spannende Instrumentierung bei der Umsetzung des Bachelor-Projekts gelobt. Die gute Bewertung sei auch ein Grund, weshalb er den mit 2000 Franken dotierten Strebi-Preis erhielt. Dieses Geld könne der junge Künstler gut gebrauchen, denn im nächsten Januar sei das erste Album mit seiner Band Paper Crane geplant. «Es ist toll, dass uns die Stiftung so die Aufnahmen ermöglicht», sagt er glücklich. «Wir sind dankbar für diese Chance.» «Ohne Dialog mit dem Publikum ist die ganze Arbeit eines Künstlers für nichts.» Luca Koch Preisträger der Stiftung Strebi An der Diplomfeier trat Luca Koch mit seiner Band Paper Crane auf und inszenierte sein Bachelor-Konzert. Bild zvg o
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Nicole Dürst
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