Literatur
Ein Buch mit einem eigenen Soundtrack
Rahel Hefti aus Wilen veröffentlicht demnächst ihren ersten Roman. Speziell daran: «Das verlorene Dorf» spielt in Ausserschwyz, und die lokale Band Sarz hat den Soundtrack zum Buch beigesteuert.
Die 24-jährige Rahel Hefti schreibt Geschichten, seit sie Zugriff auf einen Computer hat. «Ich brauche das Schreiben als kreativen Ausgleich», sagt sie. Fertiggestellt hat sie die Geschichten jedoch praktisch nie, bis sie beschlossen hat, sich auf eine zu fokussieren. Entstanden ist ihr Erstlingswerk «Das verlorene Dorf», das schon bald im Buchhandel erhältlich sein wird.
Küssnachter Verlag
Der Roman, der beim Verlag Literaturwerkstatt (Küssnacht) erscheint, handelt vom 18-jährigen Stefan Koller, der mit seinen Eltern ins Dorf Wylen zieht. Bald merkt er, dass mit dem Dorf, das seit dem Bruch des Sihlseestaudamms in den 1960er-Jahren verlassen ist, etwas nicht stimmt. Nach der Überschwemmung des Dorfs kamen wirre Gerüchte über verseuchte Böden und Geistererscheinungen auf, die dafür sorgten, dass Wylen seither gemieden wird. Stefan versucht, das Geheimnis von Wylen zu entschlüsseln und stellt fest, dass die Enthüllungen auch seine eigene dunkle Vergangenheit tangieren. Das Buch spielt zwar im fiktiven Dorf Wylen, das an Wilen angelehnt ist; die Schauplätze darum herum sind jedoch real, und der Ausserschwyzer Leser erkennt verschiedene Szenerien wieder. So besuchen die Romanfiguren beispielsweise die Kantonsschule Ausserschwyz in Pfäffikon oder gehen nach Rapperswil ins Kino.
Speziellen Song geschrieben
Eine weitere Besonderheit des Buchs ist der eigene Soundtrack, eingespielt von der Höfner Band Sarz, der dem Buch beigelegt wird. «Im Buch gibt es ein Lied, das die Gefühlswelt des Protagonisten Stefan zusammenfasst und regelmässig wiederkehrt. Ich habe immer nach diesem passenden Lied gesucht, wurde jedoch nicht fündig», erklärt Hefti. Also hat sie sich an «Sarz» gewandt, mit deren Bandmitgliedern sie befreundet ist. «Wir wurden auch nicht fündig und beschlossen daher, den Song selber zu schreiben», erläutert Matthias Camenzind, Gitarrist von «Sarz». Dabei ging die Band neue Wege. «Normalerweise haben wir die Idee einer Melodie in unserem Kopf und versuchen, herauszuhören, was diese Melodie bei uns auslöst. Dazu schreiben wir dann einen entsprechenden Text», so Camenzind. Hier lag der Fall anders. «Wir wussten, welche Stimmung der Song auslösen soll. Also begannen wir damit, Akkorde zu finden, die die entsprechende Stimmung widerspiegeln und in uns das gewünschte Gefühl erzeugen. Als die Stimmung der Melodie richtig war, war es danach relativ einfach, den Text zu schreiben, der wiedergibt, was die Melodie schon aussagt.» «Sarz» komponierte die rockige Ballade «Ghosts», die für «Sarz»-Verhältnisse sehr elektronisch ausgefallen sei.
«Schreiben soll kein Zwang werden»
Die Idee mit dem eigenen Soundtrack kam beim Verlag sehr gut an. «Die Verlegerin war von Anfang an sehr begeistert. Sie ist immer auf der Suche nach innovativen Wegen und will junge Autoren und Künstler unterstützen», so Hefti. Die Arbeit am Buch dauerte rund vier Jahre. Ist das der Startschuss zu einer erfolgreichen Autorenkarriere? Die 24-jährige Studentin, die momentan an ihrer Masterarbeit sitzt, lässt dies offen: «Ich werde mit meinen zukünftigen Geschichten gleich verfahren wie mit dieser. Wenn ich eine fertigstelle, werde ich wieder versuchen, einen Verlag zu finden. Wenn es funktioniert, ist es toll. Wenn nicht, kann ich es auch akzeptieren.» Sie werde sicher weiter schreiben, wolle sich aber nicht unter Druck setzen. «Entweder man hat eine Idee oder nicht. Ein Zwang soll es nicht werden», betont sie.
Autorenlesung im Schlossturm
Die Veröffentlichung des Buches wollen Rahel Hefti und «Sarz» natürlich auch feiern. Deshalb findet am Donnerstag, 11. Oktober, um
Autor
Bote der Urschweiz
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- Literatur
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