Musik
Nun kann es Weihnachten werden
Es stimmte am Sonntagabend alles: Der Rahmen, das Programm, die gepflegten Darbietungen und die Geschichte. Die Besucher waren begeistert von diesem schönen Adventskonzert der Musikgesellschaft Willerzell.
Feierlich präsentierte sich die St. Josefskirche in Willerzell an diesem Sonntagabend, die zahlreichen Besucher, darunter etliche Kinder, liessen sich von dieser ruhigen Stimmung erfassen. Ein Kompliment zu diesem Anfang ohne Worte. Das «Christmas Prelude» zeigte bereits zu Beginn, was in der einzigen Brass Band des Bezirks steckt. Mit ihren rund 30 Musikanten hat Willerzell eine ausgewogene Besetzung für diesen Blasmusikstil. Voller Klang, viel Fluss und gepflegtes Musizieren begleitete diese Bearbeitung des deutschen «Herbei o ihr Gläubigen».
Festlich und besinnlich
Präsident Peter Schönbächler wünschte in seiner kurzen Begrüssung ein festliches, besinnliches Programm, das gelang den Beteiligten vollauf. Wesentliches trug dazu die Ansagerin und Erzählerin Beatrice Gyr bei. Sie wurde an diesem Abend spontan, aber verdient zur Willerzeller «Trudi Gerster» erkoren. Sie lockerte das eine gute Stunde dauernde Programm mit einer süssen Geschichte auf.
Picks, der kleine «gwundrigi» Stern, wollte sich die Erde anschauen und lernte so Weihnachten von verschiedensten Seiten kennen. Überall war er ein willkommener Besucher. Herrlich die Sprache und die Einsiedler Ausdrücke,allein diese wären einen Besuch wert gewesen!
Kann sie? Sie kann!
Zum «Andante Religioso», einem Satz aus Mendelssohns Orgelsonate Nr. 4, stellte die Ansagerin eine Frage, die Musikgurus des Öfteren beschäftigt: Können Blechin strumente den Klang der Orgel nachahmen? Die Brass Band aus Willerzell konnte das sehr wohl. Weich und gefühlvoll mit bestimmter, doch an diesem Abend nie überbordender Grundstimmung überzeugte dieser Vortrag, es offenbarten sich gut zum Stück passende Klangfarben, die eine Orgel nie hinzaubern kann, denn auch die Königin der Instrumente hat ihre Einseitigkeiten.
Sicher und gekonnt dirigiert
Vielleicht lag es an Dirigent Walo Schönbächler, der sicher und gekonnt seine Mannschaft führte. Vielleicht auch am gut gewählten Arrangement aus der Feder von Thomas Rüedi. Das gleiche lässt sich zu «Sleepers, wake!» schreiben. Philip Sparke bearbeitete die berühmten Bachkantate «Wachet auf». Die Willerzeller brachten den Beginn mit einer sehr guten, weichen Tonsprache, die Läufe flossen vor allem auch in den tiefen Lagen. In der Bearbeitung des altehrwürdigen «Allein Gott in der Höh sei Ehr» von Jacob de Haan kam vor allem das Es-Horn zur Geltung.
Ein beglückendes Programm
Für Brass Band gibt es sehr viel Literatur, die sich für kirchliche Anlässe eignet. Das gilt für «A Christmas to Remember», einem Wechselspiel von getragener Melodie mit rockig begleiteten Passagen, als auch für das folgende «Sovereign» und «The Wonder of Christmas».
Das musikalische Schlusstrio brachte zuerst den eher unbekannten Elvis-Titel «If every day was like Christmas» und dann mit Grubers «Stille Nacht» das wohl bekannteste aller Weihnachtslieder in einem feinen Arrangement, bei dem vor allem die letzte Strophe, mit der Melodie in den tiefen Lagen, umgarnt von schönen Nebenbewegungen im Sopran, beeindruckte.
Schön in diesem Moment auch die Lichtregie: Nur Kerzenlicht liess die St. Josefskirche zum stimmigen Ruhepol werden. Irving Berlins «White Christmas» als Zugabe setzte den Schlusspunkt zu diesem gelungenen Adventskonzert. Begeisterter Applaus begleitete die Willerzeller Musikanten auf ihrem Weg zum Ausgang.
Einsiedler Anzeiger
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