In Slam-Aktion: (v. l.) Olga Schmitz, Sam Hofacher und Simon Chen. Bilder Eveline Corti
In Slam-Aktion: (v. l.) Olga Schmitz, Sam Hofacher und Simon Chen. Bilder Eveline Corti

Bühne

Alte und junge Slammer in freundschaftlichem Wettstreit

Die Kulturkommission Wollerau veranstaltete am Samstagabend einen zweiten Poetry Slam für Dichter und solche, die es werden möchten. Acht Poeten aus der Deutschschweiz trafen sich in der MGH Riedmatt. Urgesteine der Dichtkunst legten gegen Nachwuchsslammer los.

Simon Chen aus Zürich bezeichnete sich als «Urgestein des Poetry Slam». Seit 2005 slamt er auf der Bühne. Am Samstagabend moderierte Chen den zweiten Poetry Slam in Wollerau. Sich seines fortgeschrittenen Alters im Slamwettkampf bewusst, entdeckte er im Publikum vor allem Menschen im ebenfalls genussfähigen Alter. So traten auch über Jahre geprüfte Künstler gegen junge Nachwuchsslammer an. Die zwei jüngsten Frauen, unter 20 Jahren, standen in den Wortspielen mit den lebenserfahrenen Dichtern in nichts nach. In der ersten Runde trennte sich bereits die Spreu vom Weizen. Ob das kunstvolle arrangieren von Hollywoodfilmen mit Schweizer Persönlichkeiten zur dichterischen Kunst gehörte, fragte sich nicht nur der Moderator. Ein junger Slammer hätte beinahe die Veranstaltung vergessen. In seinem Slam liess er hin und wieder seine Vergesslichkeit durchblicken, und erinnerte die Zuhörer an seine doch eher fiktive Dichtung. Die «alten Hasen» der Dichtkunst gaben in einer unglaublichen Geschwindigkeit Wortspielereien und Geschichten preis. Die Küken des Poetry Slam standen in Worten und Geschwindigkeit den Erfahrenen in nichts nach. Einmal provokant zum Mitmachen animierend, einmal nachdenklich mit den Überlegungen eines Teenagers.

Einsatz von Mimik und Gestik

In der zweiten Runde standen die vier besten Slammer dieses Abends vor dem Publikum. Nicht nur für die Ohren ein Genuss. Die theatralische Gestik und Mimik unterstrich die Persönlichkeit des sich darbietenden Künstlers. In der dritten und letzten Runde dichtete das Urgestein Sam Hofacher aus Amriswil gegen die Zürcherin Olga Schmitz. Hofacher erprobe seine Wortkunst wöchentlich während öffentlichen Rauschdichterabenden, aber ohne Rausch. Olga Schmitz ist erst seit Kurzem auf der Bühne zu sehen. Erstaunt zeigte sie sich, dass sie im Finale gegen einen der Grossen, auch im übertragenen Sinne, stand. Das Nachwuchstalent Olga Schmitz verlor die letzte Runde gegen Hofacher. Der Preis war eine Flasche Eigenbrand aus der Region. «Wir machten uns schon Gedanken darüber, was wir der 17-jährigen Olga als Preis geben könnten, falls sie gewonnen hätte», schmunzelte Kulturkommissionspräsidentin Gabriela Keller. Das nächste Jahr kommt der Poetry Slam wieder nach Wollerau. Die zwei reservierten Plätze für einheimische Slammer blieben dieses Mal noch unbesetzt.

March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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  • Bühne

Publiziert am

29.10.2012

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