Literatur
«Einer kleinen Verena würde ich Götti sein»
Der gebürtige Wollerauer Marcel Kümin hat mit seinem neuesten Buch «Verena schweigt» eine Trilogie vollendet. Den Anfang hatten «Kümin Obermühle» und «Vorderhand keine Weibergeschichten» gemacht.
Seine Sprache ist einfach köstlich, mit Ausdrücken gespickt, die der jeweiligen Zeit entsprechen. Viele der beschriebenen Szenen und Gegebenheiten sind miteinander verwoben. Geschichtlich nachgewiesene Ereignisse werden durch die Fantasie des Autoren lebendig – und menschlich nachvollziehbar. So wie die bisherigen Bücher von Marcel Kümin fasziniert auch «Verena schweigt» mit dem eigenen Stil und immer wieder mit dem subtilen Humor des Autors. Der Hinweis «Eventuelle Übereinstimmungen mit in Wollerau lebenden Menschen wären zufällig und unbeabsichtigt », ist nicht zu 100 Prozent ernst zu nehmen. Denn Marcel Kümin hatte beim Schreiben auch immer wieder sich selber im Visier.«Die Geschichte ist nicht autobiografisch, aber mein Tagebuch hat mir vor allem bei den Szenen, die in Frankreich spielen, schon sehr geholfen», sagt der Autor. In den Grundzügen ist er auch in einer Figur der Geschichte zu finden.
Der Titel war zuerst da
Der Reiz, Vergangenes mit der heutigen Zeit zu verbinden, treibt Marcel Kümin immer wieder an. Schon vor den ersten Seiten des aktuellen Buches stand der Titel fest. «Ich wusste einfach, dass ich etwas über Verena schreiben wollte. Das war früher immerhin ein dominierender Name in Wollerau», erzählt er. Dass der Inhalt des Buches nicht unbedingt mit der Heiligen Verena zu tun hat, liegt am frühesten beschriebenen Zeitabschnitt. Im Jahr 1798 gab es (verbrieft) eine Schlacht bei Wollerau und fiktiv eine Liebesnacht auf der Obermühle und im Gmurethus sowie einen versteckten Kirchenschatz. Wie der Bogen zu Konrad Mächlers Sprachaufenthalt von 1982 in Frankreich und zurück nach Wollerau ins Jahr 2017 gelingt, kann gerne auf den 290 Seiten von «Verena schweigt» nachgelesen und -empfunden werden. Dass der Name Verena inzwischen kaum mehr für ein Baby ausgewählt wird, macht Marcel Kümin ein wenig traurig. «Ich habe schon gesagt, dass ich mich als Götti zur Verfügung stellen würde, wenn eine Familie ihre Tochter auf den Namen Verena tauft», wiederholt er. Und noch ein Detail: Die von Marcel Kümins Coucousine Vreni Kümin gemalte Verena auf dem Buchdeckel steht als Statue auf dem Brunnen vor dem Pfarreisaal in Wollerau. «Dass sie auf dem Buch fast so gross ist wie der Kirchturm, hat mich zuerst überrascht. Inzwischen sehe ich gewisse Verbindungen», sinniert der Autor.
Schreiben wenn es Spass macht
Ob bald wieder ein Buch von Marcel Kümin zu erwarten ist, bleibt vorerst offen. «Einige Themen sind abgehandelt. Da mir das Schreiben vor allem während Aufenthalten in Italien viel Spass macht, ist ein neues Thema aber nicht ausgeschlossen», sagt er. Zu reizvoll sei das Spiel, als praktisch einziger Ausländer mit der Schreibmappe unter dem Arm durch das Dorf zu spazieren und zu beobachten – und dabei beobachtet zu werden.
Buchpräsentation in Wollerau
Marcel Kümin wird sein Buch «Verena schweigt» am Dienstag, 22. Mai, um 20 Uhr im Pfarreisaal in Wollerau mit einer Lesung vorstellen und einen Monat später an seinem Wohnort in Zürich. Der Anlass wird mit Ausdruckstanz von Stéphanie Genoud und Carole Marfurt umrahmt. Der Eintritt ist frei, jede Verena, die in Wollerau vor Ort ist, erhält das Buch vom Autor geschenkt.
«Verena schweigt» wurde wie die anderen Bücher von Marcel Kümin von der Edition Lagarto in Bäch herausgegeben und ist im Buchhandel unter ISBN 9783-9524928-0-2 erhältlich.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Frieda Suter
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