Musik
SommerMusikWollerau präsentierte in Wilen Chormusik a capella vom Feinsten
Das Vokalensemble Höfe nahm das Publikum am Samstagabend mit auf die Reise in die slawische Chorkultur. Zum 150. Geburtstag von Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow präsentierte dieses im Rahmen der SommerMusikWollerau «Rachmaninoff und die Chormusik».
Der Schwerpunkt des ersten Konzertes der SommerMusikWollerau 2024 lag am vergangenen Samstagabend in der Reformierten Kirche in Wilen auf der slawischen Chormusik, deren Bekanntheitsgrad sicherlich nicht so gross ist wie beispielsweise derjenige der skandinavischen. Ein Grund mehr für den musikalischen Leiter Alexander Seidel, die unbekanntere Chorwelt den Zuhörerinnen und Zuhörern näher zu brin-gen. Protagonisten dieses Projektes waren semiprofessionelle Chormitglieder des Vokalensembles Höfe sowie Sängerinnen und Sänger, die diese Musik gut kennen und der slawischen Sprachen mächtig sind, weshalb das ganze Konzert in einer slawischen Sprache gesungen wurde – eine absolute Meisterleistung des Chors. In diesem ersten von zwei Konzerten gab es etwas zu feiern, nämlich den 150. Geburtstag von Sergej Rachmaninoff. Der russische Komponist hatte starke Bezüge zur Schweiz. Er lebte in Hertenstein am Vierwaldstättersee, bis der Zweite Weltkrieg auch ihn zwang, Europa Richtung Amerika zu verlassen. Der Schwerpunkt des Abends lag zwar auf Rachmaninoff, es standen aber auch noch Werke von zwei anderen russischen Komponisten auf dem Programm: Dimitry Bortniansky und Peter I. Tschaikowsky. Zwischen S. Rachmaninoff und D. Bortniansky ist Tschaikowskys Musik ein wunderbarer Mosaikstein: liegt ihre Entstehung doch genau dazwischen. Das Konzert begann mit zwei Liedern aus Rachmaninoffs «Ganznächtliche Vigil op. 37», dieses Werk war sein letzter Beitrag zur russisch-orthodoxen Kirchenmusik. Rachmaninow gelang es, in dieser Komposition für Chor a cappella originale Kirchengesänge mit Neuschöpfungen zu einer Einheit zu verschmelzen und eine eindrückliche emotionale Tiefe zu erreichen.
Bis zu 12-stimmig
Anschliessend sangen die 21 Sängerinnen und Sänger zwei Konzerte aus Bortnianskys 35 geistlichen Konzerten für Chor a capella. Hier kamen alle vier Singstimmen zur Geltung und zeitweise wurde sogar 12-stimmig gesungen, rein und mit vollendetem Klangausgleich. «Tschaikowsky ist eigentlich derjenige russische Komponist, der am meisten von der europäischen Musik beeinflusst wurde, vor allem von Brahms», sagte Seidel. Aus seinen «Neun liturgischen Chören» brachte der Chor drei Werke zur Aufführung. Im «Auf zu dir erhebe» begeisterten die beiden Sopranistinnen Victoria Vitchkutkina und Alsu Nagmitullina und die Altistin Ivana Ivanovic mit einem wunderschönen Solo. Nach weiteren zwei Konzerten von Bortniansky beendete der Chor einen begeisternden Vokalabend mit dem Ave Maria aus Rachmaninoffs «Ganznächtliche Vigil», stehende Ovation belohnten Chor und Alexander Seidel für ein Gesangserlebnis auf höchstem Niveau. Als Zugabe bekamen die Besucher noch einmal das Eingangslied zu hören. Damit ging ein zauberhaftes Konzert zu Ende, das wahrlich mehr Zuhörer verdient hätte.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / pag
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Höfner Volksblatt & March Anzeiger
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