Brauchtum & Geschichte
Eine Tradition lebt weiter
Vor dem heutigen 6. Dezember haben es die Mitglieder der Chlausrotte immer sehr streng. Sie nehmen es jedoch locker.
Bei idealem Wetter macht sich die 55 Mann starke Rotte in Oberalosen auf den Weg. In Begleitung eines Esels, der auch in Oberalosen zu Hause ist, wird die Rotte angeführt von drei Chläusen und den Schmutzlis. Danach folgt die 30-köpfige lautstarke Gruppe von Trychlern, den Yffelenträgern und Geisslechlöpfern.
Von Alosen führt der Weg nicht etwa direkt nach Oberägeri, sondern in einem Abstecher über Grod und Ronismatt zum Alisacher. Und hier wird dem Berichterstatter klar, warum sich dieser Umweg lohnt: Im Alisacher hat sich ein Verpflegungshalt eingebürgert. «Wir machen das schon seit Jahrzehnten», sagt Edi Meier senior, der gerade dabei ist, die Bratwürste für den Grill vorzubereiten. Der Rottenhalt ist zu einem Event geworden, für den auch Familienmitglieder eigens aus der Ostschweiz anreisen.
Der Samichlaus ist die wichtigste Figur
Während sich die Mannschaft mit Wurst und Brot sowie Getränken draussen stärkt, kommt der Samichlaus seiner Aufgabe nach. Nicht weniger als zehn Kinder verschiedenen Alters sind in Meiers Stube versammelt und hören aufmerksam zu. Der Mann mit dem weissem Bart und dem goldenen Buch weiss von jedem etwas zu sagen, Gutes und weniger Gutes. Anscheinend hat er von jemandem einen Zettel zugesteckt bekommen.
Nachdem die grösseren Kinder ihr Sprüchlein mit den guten Vorsätzen aufgesagt haben, greift der Schmutzli in den Sack mit den Nüssen und Mandarinen.
Samichlaus und Schmutzli werden vom Chlausesel begleitet. Das ist der künstliche Eselskopf mit dem Säckli am Kinn, wo jedermann einen Geldbetrag reinlegen kann. «Es ist ein Geben und Nehmen», sagt dazu Christian Egli, aktueller Chef der Rotte, um anzufügen: «Unser Samichlaus geht ohne Bestellung in jedes Haus und lässt etwas zurück.» Und Kilian Meier fügt an, dass sie weder Sponsoren hätten noch auf eine Betteltour gingen. Die Chlausrotte Alosen lebt eine Tradition, die ohne grossen Aufwand funktioniert. Das heisst, dass sie weder Statuten braucht noch Nachwuchssorgen kennt.
Und dies, obwohl die Mitglieder männlich und ledig sein müssen. Das sorge für eine regelmässige Erneuerung, sagt Kilian Meier, ohne zu verheimlichen, dass es einen Vorstand gibt, der für die Koordination verantwortlich ist.
Auch das Erstellen beziehungsweise Warten der Yffelen wird ohne grosse Organisation vom Nachwuchs vorgenommen. Sie waren dieses Jahr erstmals elektrisch beleuchtet und kamen in der sternenklaren Nacht sehr schön zur Geltung. (Hansruedi Hürlimann)
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Zuger Zeitung
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