Begeisterter Applaus für die Musikgesellschaft Oberiberg.  Fotos: Anita Chiani
Begeisterter Applaus für die Musikgesellschaft Oberiberg. Fotos: Anita Chiani
Pirmin Schuler spielt den Alphorn-Casanova.
Pirmin Schuler spielt den Alphorn-Casanova.
Die Bläser mussten Gas geben.
Die Bläser mussten Gas geben.

Musik

Doppelt so schön gespielt

In Oberiberg wurde das hundertjährige Bestehen der Musikgesellschaft (MGO) ausgiebig gefeiert. Auf die Fahnenweihe im Mai folgte ein grossartiges Jubiläumskonzert. Ehemalige Mitglieder und weitere Bläserfreunde sorgten für eine Verstärkung der Formation.

Mit einem temperamentvollen Marsch wurde der Konzertabend eröffnet. Das Stück «Frohes Wiederseh’n» von Emil Würmli passte gut zum zweiten Teil des Jubiläumsprogramms. Beeindruckend war auch, wie viele Ehemalige am Samstagabend im Einsatz standen. Die Mehrzweckhalle Moos war voll besetzt. Ein Grossteil der Gäste hatte vor Konzertbeginn ein dreigängiges Menü genossen. Zum Dessert gab es Torten aus dem Glarnerland vom einstigen MGO-Mitglied Ruedi Reichmuth (Chrämers).

 

Das Comeback des Ehrendirigenten

Toni Gräzer dirigierte. Er hatte die MGO früher siebzehn Jahre lang geleitet, wurde Ehrendirigent und verliess den Verein im Jahr 2017. Nun konnte er für das Jubiläumskonzert zurückgewonnen werden. Mit seinem akkurat zusammengestellten Programm sorgte er für ein abwechslungsreiches Hörerlebnis, von schmissig bis ergreifend. Als Highlights waren Soli eingebaut in Form von Gesang und Slow-Rock für Alphorn. Edi Holdener junior (Stinis) sang unter anderen das humorvolle Polka-Lied «Kannst du Knödel kochen» (Karel Vacek) und Pirmin Schuler spielte den «Alphorn-Casanova» (Alexander Pfluger).

 

Gegenseitige Wertschätzung

Temporeich schmetterten Christian Schönbächler und Adrian Gräzer «S’Flügelhorn im Rucksack » (Johann Klaunzer). «Bei diesem Stück muss die Musik ganz schön Gas geben», erklärte der Präsident Markus Dobler zu Beginn seiner Ansprache. Er hiess die Ehrenfahnengotte Trudi Holdener und die neuen Fahnenpaten Nina Kälin und Michael Reichmuth herzlich willkommen. Die lange Liste der anwesenden Delegationen zeigte die grosse Wertschätzung der MGO gegenüber. Entsprechend gerührt drückte der Präsident seine Dankbarkeit an alle Unterstützer aus und hob den Hausabwart Franz Reichmuth hervor, der als Allrounder auch für die Technik zuständig ist. Anerkennend erwähnte er seinen Sohn Joël, der im Hintergrund Flyer, Programm und Homepage erstellt.

 

Ein Genuss: «D’MGO im Schuss»

Die Polka «Ein halbes Jahrhundert » (Very Rickenbacher) deckt nur die Hälfte des Jubiläums ab. Als Kompensation spielten die Bläser einfach doppelt so schön. Das Publikum war begeistert und verlangte über den Abend verteilt immer wieder Zugaben. Das fetzige Stück «Hallo kleine Maus» (Saso Avsenik) kam so szenisch daher, dass man das Gefühl hatte, man sähe das Nagetier auf der Bühne herumhuschen. Der Groove von «Boney M. Superhits» riss das Publikum fast vom Stuhl. Für Beruhigung sorgte der darauffolgende Marsch «Centro» von Jakob Bieri. Die Stückwahl war aufmunternd, mit Titeln wie Polka ins Glück, Märchenwalzer, Kuschel-Polka. Der Sänger, Edi Holdener junior (Stinis) sorgte mit seinem temperamentvollen Auftritt für Operettenstimmung. Auch er war fast dreissig Jahre aktives Mitglied und hat für den Verein zum 75. Bestehen das Stück «D’MGO im Schuss» komponiert. Es wurde nach der Pause gespielt und mit grossem Applaus gewürdigt.

 

Musik kennt kein Alter

Zwischendurch stellte Markus Dobler die vier Jungmusiker vor, lobte ihr Engagement und betonte, wie wichtig der Nachwuchs sei. Zwischen den Jüngsten und den Ältesten lie-gen rund siebzig Jahre. Unter den Senioren erwähnte er drei CISM-Veteranen. Diese höchste Auszeichnung erhalten Musiker, die über sechzig Jahre aktiv in Vereinen mitspielen. Das sind: Bernard Holdener, Klemenz Lagler und Paul Reichlin, die zudem in all den Jahren kaum Absenzen aufweisen.

 

Romantischer Ohrwurm

Sichtlich erleichtert über den gelungenen Anlass kündigte der Präsident die Schlussrunde an. Nach fünfzehn Proben seit September, in verdoppelter Formation und einem anspruchsvollen Repertoire wandten sich die Bläser mit einer Ballade ans Publikum. Das Stück «Merci – Grazie – Danke» (Roger Ender) drückte auf die Tränendrüsen. Obwohl die Schlusspolka «Eine letzte Runde» (Markus Nentwich) hiess, boten sie danach noch drei Zugaben. Mit dem romantischen Ohrwurm «Ein Leben lang» (Timo Dellweg / Daniel Fischinger) wurden die Gäste in die hell erleuchtete Sternennacht entlassen.

 

Einsiedler Anzeiger / Anita Chiani

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

03.12.2024

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