Ein fröhlicher und frischer Auftritt: Die grosse Schar der Jungjutzer am Mythen sorgte für einen begeisternden Farbtupfer. Bild: Josias Clavadetscher
Ein fröhlicher und frischer Auftritt: Die grosse Schar der Jungjutzer am Mythen sorgte für einen begeisternden Farbtupfer. Bild: Josias Clavadetscher

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Schwyzer Gruppen sorgten für Staunen

Ein vom Hochsommer geprägtes 65. Zentralschweizerisches Jodlerfest in Sempach.

Es war für alle ungewohnt: Nach gefühlt endlosen Wochen mit Regen und Aprilwetter jetzt plötzlich schweisstreibender Hochsommer. Das 65. Zentralschweizerische Jodlerfest (ZSJF) scheint also beste Aktien bei den Wetterheiligen zu haben. Das Städtchen Sempach konnte so seinen Charakter, seinen Charme und vor allem die herrliche Lage des Festgeländes direkt am See voll ausspielen. Im Unterdorf und wenige Schritte davon entfernt auf dem grossen Gelände des Seeparks wurden zwölf Festzelte und 44 Marktstände aufgebaut. Dazu gehörten auch ein rekordverdächtig langer Bartresen, ein Jodlerkino mit Liveübertragungen aus den Vortragslokalen, ein Public Viewing für die Fussballfans aus der Jodlerfamilie und sehr viele sonnengeschützte Sitzplätze. Auch waren einige Attraktionen zu bestaunen: die grösste Schnupfmaschine der Welt oder ein Riesenalphorn. Sehr guten Anklang fand auch, wie die Schulkinder von Sempach das Jodlerfest mitgestaltet haben. Der Festbetrieb kam so schon am Freitagabend voll in Schwung und wurde am Samstag entsprechend weitergeführt – allerdings am Abend unterbrochen durch nasse Abkühlungen, was viele nicht wirklich störte, weil man so die tagsüber herrschende Bruthitze etwas loswerden konnte. Vor allem in den Vortragslokalen herrschten teils «saunatische » Zustände. Fächer hatten Hochkonjunktur.

 

Jodlergruppe jutz.ch in neuen Dimensionen

Dies tat jedoch den Vorträgen keinen Abbruch. Generell waren hervorragende Wettbewerbsvorträge zu hören. Schwyz hat bezüglich Teilnehmerzahl zwar nicht gerade brilliert. Es traten nur sechs Jodlerklubs aus dem Kanton Schwyz in Sempach an, und gerade mal 42 Jodlervorträge mit Schwyzer Beteiligung waren zu hören. Aber dafür war die Qualität gut bis sehr gut. Für grosses Staunen sorgte die Jodlergruppe jutz.ch aus Einsiedeln. Sie setzt sich aus hervorragenden und teils auch akademisch gebildeten Stimmen zusammen, mit jungen Mitgliedern aus der ganzen Schweiz und mit einem Klangbild jenseits aller Grenzen. Diese grosse Gruppe mit 16- bis 30-jährigen Sängerinnen und Sängern ist aus einem vor acht Jahren gegründeten Jugendchor herausgewachsen und setzt nun ganz neue Massstäbe. Alle sechs Schwyzer Jodelklubs haben sich mit ihren Vorträgen übrigens die Qualifikation geholt, um am nächsten Eidgenössischen Jodlerfest 2026 in Basel teilnehmen zu können. Die restlichen Schwyzer Vereine, welche dieses Jahr nicht dabei waren, werden dies wohl 2025 in Menznau am nächsten Zentralschweizerischen nachholen. Eine zweite Überraschung lieferten die Jungjutzer am Mythen ab. Mit dem fröhlichen, unbekümmerten Auftritt der Jugendlichen zwischen fünf und 18 Jahren wurde der Beweis geliefert, dass das Jodeln nicht nur grosse Tradition, sondern auch eine gesunde Zukunft hat. Dirigentin Isabelle Heinzer, Muotathal, Präsidentin Rita Schuler, Ibach, und das ganze Team haben in den zehn Jahren seit der Gründung hervorragende Nachwuchsarbeit geleistet. Die Schwyzer Solo-Jodlerinnen haben sich alle mit einer glatten Eins qualifiziert, auch wenn die Nervosität vor den Vorträgen durchaus spürbar gewesen ist. Mit Claudia Fischlin und Sandra Horat oder dann mit den Reichlin-Geschwistern sowie mit Nicole Hotz-Ehrler und Nadja Räss besitzen Innerschwyz und Einsiedeln hervorragende Formationen. In der Alphornszene gehörten die Imligs aus Goldau und die Alphorngruppen Küssnacht oder Rigi-Mythen zu den besten Werten überhaupt. Auch sie haben die Spitzennote geholt. Eher durchzogen sind die Bewertungen für die Fahnenschwinger aus unserer Region ausgefallen. Nicht alle lieferten einen guten Tag ab.

 

Bote der Urschweiz / Josias Clavadetscher

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste
  • Musik
  • Volksmusik

Publiziert am

01.07.2024

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