Film

Zentralschweiz spannt bei der Filmförderung noch enger zusammen

Die Zentralschweizer Kantone haben ihre Richtlinien für die Filmförderung harmonisiert und das Budget auf 1,6 Millionen Franken pro Jahr erhöht. Damit soll der Filmstandort gefördert werden.

Ob Kurzfilm, Serie oder Kinofilm: Wer sein Filmprojekt realisieren will, braucht meist finanzielle Hilfe. Diese zu bekommen, ist nicht immer leicht. Die sechs Zentralschweizer Kantone Luzern, Zug, Schwyz, Uri, Nid- und Obwalden wollen die Hürden dafür senken: Sie haben einheitliche Filmförderungsrichtlinien verabschiedet, die seit Anfang Jahr in Kraft getreten sind. Filmprojekte aus der Region werden nach den gleichen Kriterien bewertet – ein Modell, das gemäss einer Mitteilung in dieser Form schweizweit einzigartig ist. Über ein Jahr habe man daran gearbeitet, erzählt Marco Castellaneta, Kulturbeauftragter des Kantons Luzern: «Unser Ziel war es, die Förderinstrumente an die Bedürfnisse der Filmschaffenden anzupassen und gleichzeitig die Filmregion Zentralschweiz zu stärken.»

 

Förderung von der Idee bis zum fertigen Film

Insgesamt können nun pro Jahr bis zu 1,6 Millionen Franken in Filme investiert werden, eine Erhöhung von rund 600'000 Franken gegenüber den Vorjahren. Damit wird auch der politischen Vorgabe, die Filmförderung auszubauen, Rechnung getragen. Die Zahl der Förderstufen, also der unterstützten Phasen eines Films, wird von drei auf fünf erhöht. Die zwei neuen Stufen decken die Zeit vor und nach der Arbeit am Projekt besser ab: Neu ist es möglich, bereits die Entwicklung eines Treatments – also die Grundlage eines Drehbuchs – zu fördern. «Damit begleiten wir Filmschaffende von einem deutlich früheren Punkt an», erklärt Castellaneta. Zudem stehen nun auch Mittel für die Phase nach der Veröffentlichung bereit: «Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass geförderte Filme nicht nur produziert, sondern auch einem breiten Publikum präsentiert und gesehen werden. Die Auswertungsstufe sei bewusst offen formuliert, um Unterstützung sowohl für den Weg in ein Festivalprogramm als auch für die Platzierung auf einer Streamingplattform zu ermöglichen. Den Zentralschweizer Kulturbeauftragten, welche die Richtlinien zusammen unter dem Lead von Ralph Aschwanden, Kanton Uri, erarbeitet haben, sei es besonders wichtig gewesen, dass der Förderprozess möglichst einfach gestaltet sei. Der Weg führt über eine gemeinsame Eingabeplattform für alle Filmprojekte, um Gesuche einzureichen. Diese wird Mitte April in Betrieb gehen.

 

Geld soll in die Regionen zurückfliessen

Die neuen Richtlinien sollen sicherstellen, dass die gesprochenen Fördergelder direkt der Region zugutekommen: Projekte, die mit über 30’000 Franken unterstützt werden, müssen Ausgaben in der Region nachweisen, die mindestens dem Förderbetrag entsprechen. «Dieser sogenannte Regionaleffekt garantiert, dass die Fördermittel der Zentralschweizer Kantone gezielt zur Stärkung des regionalen Filmstandorts beitragen», erklärt Castellaneta. Bisher wurden die Gesuche zur Filmförderung von einer gemeinsamen Filmfachgruppe (IFFG) beurteilt, die Empfehlungen an die Kantone abgab. Seit Anfang Jahr nimmt die neue Geschäftsstelle «Zentralschweizer Filmförderung» die Gesuche entgegen und steht den Filmschaffenden in Vertretung der sechs Kantone auch für Fragen zur Verfügung. Sie ist bei der Dienststelle Kultur des Kantons Luzern angesiedelt und wird von Manuela Forster geleitet. «Sie begleitet den Förderprozess und unterstützt die Filmschaffenden im Verfahren auch mit Tipps», sagt Castellaneta. Forster hat Erfahrung in der Begleitung von Filmproduktionen: Sie war lange Zeit bei verschiedenen Produktionsunternehmen tätig. Der Film unterscheide sich von anderen Kultursparten: «Die Produktion eines Films kann schnell hohe Kosten verursachen.» Die Resonanz auf die neuen Richtlinien sei bisher sehr positiv. «Sie setzen ein bedeutendes Zeichen für den Film in der Zentralschweiz – und das in einer herausfordernden Zeit für die Branche.» Trotz Kinosterben und Streaming glaubt Castellaneta nicht, dass die Bedeutung des Films abnehme: «Filme sind eine unvergleichliche Form des Geschichtenerzählens – fast kein anderes Medium kann ihre Magie und Kraft ersetzen.»

 

Bote der Urschweiz / Federico Gagliano

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Film

Publiziert am

29.01.2025

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