Kunst & Design
«Engel kann man immer fliegen lassen»
Ursula Fehlmann aus Altendorf zeichnet und malt seit ihrer Kindheit. Später lernte sie viele Maltechniken von Grund auf, heute ist sie eine vielseitige Künstlerin. Als solche sieht sie sich aber nicht.
«Meinen Sie?»,fragt Ursula Fehlmann. «Eine Künstlerin? » Die elegante Dame schaut skeptisch. Gibt es das noch, dass eine Frau oder ein Mann fast das ganze Leben lang zeichnet und malt, sich in viele Stilrichtungen entwickelt und nicht die Bezeichnung Künstlerin für sich in Anspruch nimmt? Ursula Fehlmann malt Aquarelle, Ölbilder oder Bilder in Acryl, sie zeichnet ab Fotos, kopiert zeitgenössische Künstler aus verschiedenen Epochen und nimmt Impressionen unmittelbar aus der Natur auf. Die Vielfalt der Motive ist auffallend, auch ein schlichter Maiskolben wird zum Sujet für ein Bild, eine Landschaft vermittelt die Sehnsucht nach Weite, ein Mädchenengel erscheint dem Betrachter als die ungetrübte Leichtigkeit selbst.
Von Grund auf Zeichnen gelernt
«Mit Stillleben hat es angefangen, als ich das Einmaleins des Zeichnens lernte », erinnert sie sich. Und obwohl sie als Familienmutter die Zeit für Kurse stehlen musste, ging sie darin auf. «Es gab keine Technik und keinen Stil, der mich nicht interessierte, ich hatte stets den Drang, mehr über die Malerei zu lernen.» Sie genoss immer wieder Unterricht bei namhaften Künstlern, zurzeit bildet sie sich bei Jürg D. Matthys in einem Kurs in Zürich weiter. Beim Betrachten ihrer Bilder taucht die Frage auf, wie sie ihren Stil bezeichnet. «Was mich am meisten spiegelt?», sinniert sie. Das sei keine einfache Frage. «Mir gefällt immer jenes Bild, das ich male. Wenn ich mich mit einem Sujet identifiziere, wähle ich die Technik dazu.» Und eigentlich sei ihr ein eigener Stil auch nicht so wichtig. Grundsätzlich sei sie glücklich darüber, sich im Malen ausdrücken zu können, sagt sie bescheiden.
Keine Ausstellung, kein Internet
Ursula Fehlmann besucht regelmässig Kunstausstellungen und Museen. Obwohl sie Hunderte von Bildern malte, wurden ihre Bilder bisher nicht ausgestellt. Man findet ihre Werke auch nicht im Internet. Wer etwa ihre Engel-Weihnachtskarten kaufen möchte, findet sie durch Weiterempfehlung oder per Zufall in einem Geschäft, wo sie ihre Wirkung entfalten. Aber nicht nur vor Weihnachten steigen die Engel quasi vom Himmel. «Engel können in jeder Lebenslage eine Bedeutung haben. Engel kann man immer fliegen lassen», sagt sie – als sei dies nichts Besonderes. Und doch sind diese Kartenbilder besonders,weil sie die verspielte und unbeschwerte Seite der Künstlerin so deutlich zeigen.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Johanna Mächler
Autor
Höfner Volksblatt & March Anzeiger
Kontakt
Kategorie
- Kunst & Design
Publiziert am
Webcode
www.schwyzkultur.ch/nihHRe