Kunst & Design
Eine etwas andere Kunstausstellung
Am Freitag fand die Vernissage zur Ausstellung der Werke des Ehepaars Christina und Claude Vanomsen-Zimmermann im Vereins- und Kulturhaus Bäch statt. Zu sehen sind gegen 60 Werke, davon einige mit durchaus provokativem Hintergrund.
Die beiden Künstler Christina und Claude VanomsenZimmermann sind in Freienbach keine Unbekannten. Bereits 1979 zogen sie in die Gemeinde – und immer schon waren sie gestalterisch tätig. Während 20 Jahren wohnten sie hier, später zogen sie ins Heimatdorf der Künstlerin im Kanton Glarus. Doch ihr künstlerisches Schaffen ist bis heute nicht erloschen. Für ihre gemeinsame Ausstellung kamen sie nun zurück an ihren alten Wirkungsort, nach Bäch. In der ausführlichen Laudatio von Otto Kümin waren denn auch einige Anekdoten aus der Zeit in Freienbach zu hören, die vor allem den schillernden Künstlergatten betrafen.
Spannender Rückblick
Die Ausstellung «Images – Objects – Firlifanz» bietet einen eindrucksvollen Einblick in das Schaffen der beiden Künstler über die letzten 30 Jahre – es ist eine Retrospektive der anderen Art. Die Künstlerin Christina ist durch all die Jahre den Kunstrichtungen wie Kupferdruck, Radierungen, Steindruck, Stoffdruck,Collagen oder Ölkreide treu geblieben. Wie sie im Gespräch erklärte, fehlte ihr als Mutter von vier Kindern immer die Zeit für aufwendige Ölgemälde.So sind ihre nun ausgestellten Arbeiten eher kleinformatig, aber immer fein, präzis, gekonnt und beeindruckend. Wie zu erfahren war, hat die gelernte Floristin schon mit gut 20 Jahren ihr Talent entdeckt und sich entsprechend weitergebildet.
Markante Pinselstriche und Farben
Ganz anders der ausgebildete Steindrucker und Lithograf Claude Vanomsen. Seine Bilder – meistens Öl auf Leinwand – sind bunt, kontrastreich, fallen auf und sind grossformatig. Aber noch etwas ist bemerkenswert: Teils stehen sie verdreht, teils gar mit dem Sujet zur Wand. Er möchte, dass man seine Bilder dreht, umkehrt, sich damit beschäftigt, denn schliesslich müsse man sich im Supermarkt auch selber bedienen. Von seiner Eigenwilligkeit zeugt auch die Tatsache, dass kein Bild ein Preisschild trägt. Preise seien Verhandlungssache. Man solle ihn danach fragen und mit ihm diskutieren. Auffallend viele der Werke sind weibliche Akte.Von seiner Tochter war zu erfahren, dass er aber sehr wohl auch Landschaften oder Gegenstände malt. Oft tragen die Bilder auf der Rückseite einen Kommentar – oder dann gleich auf der Vorderseite –, der immer in Französisch, der Muttersprache des Künstlers, gehalten ist. So kommentiert er zum Beispiel ein grossformatiges Bild mit der Aufschrift «Ce n’est pas bien» (Das ist nicht gut).
Kunst als Kommunikationsform
Dass der Künstler nebst der Malerei in Öl auch andere Techniken beherrscht, zeigen die auf einem Tisch ausgestellten Lithografien, Grafiken oder Skulpturen. Wer genau hinguckt, findet aber in manchem Bild durchaus auch politische Botschaften. Kein Wunder, der Künstler war immer schon politisch aktiv. Kunst versteht er auch als Kommunikation, nicht einfach als Selbstzweck. Es brauchte schliesslich viel Überredungsgeschick, um von dem eigenwilligen Künstler ein Foto zu machen, zu ungern lässt er sich feiern oder ablichten; er steht nicht gerne im Rampenlicht. Dennoch: Es war ein gelungener Anlass mit zahlreichen Gästen, zu dem die Gruppe Glarus West mit A cappella Songs einen grossartigen Beitrag geleistet hat.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (Hans Ueli Kühni)
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