Bühne
«Baudolino» bringt Zirkus Mariotti nach Bennau
Wer Lust hatte, konnte am vergangenen Wochenende Zirkusluft in Bennau schnuppern. Wer keine Lust hatte, hat etwas verpasst.
Denn Baudolino war nicht einfach «wir spielen Zirkus», sondern ein Musical von Corinne Rath, welches sie zu der Geschichte des gleichnamigen Kinderbuches «Baudolino – der Clown, der den Menschen Tränen schenkte» komponiert hat. Mit dem Kinderchor Moskitos, in dem zwanzig Schüler der ersten bis sechsten Klasse singen, hat sie das unterhaltsame Musical einstudiert. Begleitet wurden die Sänger von der Ad-hoc-Band mit Kontrabass, Flöte und Percussion.
Melancholische Melodie
Zum Auftakt spielt der Clown Baudolino auf seiner Geige eine schöne melancholische Melodie. Danach betritt Centimo, der Sohn des Zirkusdirektors, jonglierend die Bühne. Begeistert erzählt er, wie gerne er jongliert, dass er unbedingt Jongleur werden will. Nur die Schule, welche er auch noch nebenbei besuchen sollte, findet er weniger toll. Der Chor singt das Lied «Ich werde Jongleur». Der Clown Beppo kommt zu Centimo und die beiden unterhalten sich, dass Clowns zwar immer lustig sein sollten, auch dann, wenn sie selber eigentlich traurig sind. Der Chor singt dann ein Lied, in dem sie den Zirkus mit Feuerschlucker, Tieren und Dompteuren, Clowns und so weiter beschreiben. Wieder ist das traurig-schöne Geigenspiel von Baudolino zu hören, worauf der Zirkusdirektor ihn ermahnt, nicht mehr so traurige Melodien zu spielen, sonst müsse er den Zirkus verlassen. Er will nicht, dass das Publikum zu Tränen gerührt wird. Denn schliesslich soll ein Clown die Leute zum Lachen bringen. Der Chor singt «Baudolino, en wahre Künschtler bisch du».
Clowns mit vielen Lachern
Zum Lachen bringen die drei Clowns, die dann die Bühne betreten, das Publikum definitiv! Der erste erklärt ausführlich, wie und warum er «in See ine flüge üebe» macht. Der zweite zeigt, dass es besser geht, auf der Mundharmonika hohe Töne zu spielen, wenn man dafür auf einen Stuhl steht. Der dritte, ziemlich dicke Clown berichtet, dass er gerade eine Verdickungskur mit Butterbrot ohne Brot und Volumenshampoo gemacht hat. Diese drei Schüler spielten ihre Szene ungehemmt, nahtlos und wirklich lustig. Eben, zirkusreif! Baudolino kommt dazu und bemerkt, dass seine Geige auf einmal winzig klein geworden ist, was ihn sehr traurig macht. Die drei anderen Clowns fragen sich, ob sie wohl zu heiss gewaschen worden und dadurch eingegangen sei oder ob die Geige wie «Erdbeervanillschoggimoccamango- Glace» geschmolzen sei. Sie trösten Baudolino, die Geige werde schon wieder wachsen. Vielleicht sei ihr einfach nur die Luft ausgegangen. Das bringt sie auf die Idee, sie einfach wieder aufzupumpen, was dann auch funktionierte. Baudolino spielt ein Stück, zu dem die drei anderen Clowns ausgelassen tanzen, dann wird die Melodie wieder traurig.
Wo ist Baudolino?
Der Chor singt «Muesch jetzt gah? Häsch verlore? Es hät nüd gnüegt was du spilsch». In der nächsten Szene bemerken die Kinder des Direktors, dass Baudolino verschwunden ist und berichten ihrem Vater aufgeregt, dass sie schon überall nach Baudolino gesucht haben. Der Direktor will ihnen erklären, dass er nicht mehr verantworten könne, wenn sein Publikum bei jeder Aufführung weint. Doch die Kinder wollen ihn nicht verstehen. Der Chor singt «Er isch furt, warum er, er spillt so schön. Was wird si ohni ihn, ohni sini schöne Tön? Ohni ihn wird's da ärmer si». Der Direktor setzt nun erst recht auf die drei lustigen Clowns und diese haben wieder einen super Auftritt. Doch irgendwie wollen sie dann auch nicht mehr lustig sein. Ihnen fehlt Baudolino.
Happy End
Der Direktor will wissen, warum alle den traurigen Clown vermissen, der doch eigentlich lustig sein müsste. Drei Personen aus dem Zirkuspublikum erklären ihm anhand persönlicher Schicksalsschläge, warum sie Baudolino so lieben. Dass seine Melodie hilft Kummer auszudrücken, sich anfühlt wie eine Umarmung und dass zurückgehaltene Tränen wieder fliessen dürfen, wenn er spielt. Das bringt den Direktor zur Einsicht und es kommt zum Happyend. Corinne Rath ist es gelungen, die Geschichte mit sehr schönen, einfühlsamen Melodien
Autor
Einsiedler Anzeiger
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