Musik
«Da darf es schon mal krachen»
Raphael Immoos, in Brunnen aufgewachsen, arbeitet an der Hochschule für Musik in Basel und ist Dirigent der Basler Madrigalisten, die bald für ein Konzert in den «Waldstätterhof» kommen.
Mit Raphael Immoos sprach Silvia Camenzind
Silvia Camenzind:Raphael Immoos, Sie leiten die Basler Madrigalisten. Wie fanden Sie zum Kammerchor?
Raphael Immoos:Unspektakulär, ich hatte mich vor vier Jahren auf eine öffentliche Ausschreibung gemeldet und habe sie gekriegt.
In Basel kennt man den Chor, in Innerschwyz weniger: Wer sind die Madrigalisten?
Die Basler Madrigalisten treten in Besetzungen von 6 bis 24 Sängerinnen und Sängern auf und gehören zu den wenigen professionellen Vokalensembles der Schweiz. Schwerpunkt der Arbeit sind selten gehörte Werke, Entdeckungen aus allen Epochen.
Ein Beispiel?
Im Frühjahr 2018 werden wir am Zürcher Opernhaus eine Uraufführung von Heinz Holliger singen und im Herbst mit dem einzigartigen Projekt «Chortrommel» bereits das dritte Mal seit meiner Leitungsübernahme am Lucerne Festival teilnehmen.
Es handelt sich um ein Berufsensemble. Der Chor wird nicht Ihre volle Zeit beanspruchen. Was beschäftigt Sie sonst noch?
In erster Linie arbeite ich an der Hochschule für Musik in Basel. Dort unterrichte ich eine Chorleitungsklasse, übrigens wie mein geschätzter Brunner Kollege Stephan Albrecht an der Hochschule in Luzern. Die Basler Madrigalisten sind eine willkommene Ergänzung für mich, ein wunderbares Ensemble und deswegen natürlich Hobby zugleich, sonst wären wir nicht überall in der Schweiz und in Europa präsent.
Nun kommen Sie für das Konzert «vo Basel gäge Brunnä» nach Brunnen. Warum dieser Titel?
Ich selber bin in Brunnen aufgewachsen und arbeite in Basel. Ich kenne also den Weg sehr gut.
Wird auch «Vo Luzern gäge Wäggis zue» zu hören sein?
Nein, leider nicht. Aber dafür gibt es drei Volkslieder, die ich eigens komponiert habe, natürlich aus der Innerschweiz und erst noch eine Uraufführung.
In der Einladung steht, es handle sich um ein Sonderkonzert. Heisst das, es ist ein exklusives Ereignis?
Es ist in der Tat exklusiv. Als ich nach spätromantischen Vokalwerken von Schweizer Komponisten, teils in Handschriften in verschiedenen Bibliotheken in Basel, suchte, fand ich zu meiner Verwunderung viele einschlägige Verbindungen zur Zentralschweiz. Zahlreiche Komponisten haben in unserer wunderschönen Gegend Ferien verbracht und rege komponiert, zum Beispiel Hans Huber in Vitznau. Die Noten des Gersauer Komponisten Benno Ammann sind übrigens an der Universität Basel archiviert. Einige seiner Handschriften haben wir deswegen für dieses Konzert extra neu ediert, sodass man die Musik auch endlich aufführen kann.
Gibt es weitere Gemeinsamkeiten?
Dass zwischen Basel und dem Kanton Schwyz eine Verbindung besteht, zeigt sich auch durch den Besuch von Monica Gschwind-Wehrli, welche in Brunnen aufgewachsen ist und heute in Baselland als Regierungsrätin unter anderem die Kulturdirektion leitet. Die Basler Madrigalisten werden mit einem einmaligen Kulturvertrag von Baselland unterstützt. Besonders freut uns, dass auch Regierungsrat Michael Stähli, der Schwyzer Kollege von Monica Gschwind, den Weg nach Brunnen finden wird. Einige Lieder werden selbstverständlich nur in Brunnen gesungen.
Das Programm enthält wie erwähnt Werke von Benno Ammann aus Gersau, aber auch von Othmar Schoeck aus Brunnen. Haben Sie diese extra für dieses Konzert ausgewählt?
Unbedingt. Die Schoeck-Vertonungen kannte ich bereits, da ich im Singkreis Brunnen mitgesungen habe, damals bei meinem Geigenlehrer Roman Albrecht. Ich mag diese Lieder sehr, sie klingen volkstümlich und zeigen einen ganz spezielle, sehr volksliedhafte und bodenständige Seite Schoecks auf, was mich immer wieder fasziniert.
Sie sind in Brunnen aufgewachsen. Was bedeutet Ihnen der Ort heute?
Ich war sehr aktiv in Brunnen. Natürlich spielte ich in allen möglichen Orchestern im Talkessel mit, war übrigens auch in der Jungwacht Brunnen sehr aktiv. Ich besuchte das Lehrerseminar Rickenbach und war dann einige Jahre in Goldau als Primarlehrer tätig, bevor ich in Luzern Orgel und Chorleitung studierte. Dank Roman Albrecht und meiner Mutter, welche leidensc
Autor
Bote der Urschweiz
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