Musik
«Man muss die Musik wirken lassen»
Der Feusisberger Stefan Marty hat eine der schönsten Stimmen im Kanton Schwyz. Er singt im Schweizer Jugendchor mit – als einziger Mann des ganzen Kantons.
Mit Stefan Marty sprach Eliane Weiss
Eliane Weiss:Sie stammen aus einer musikalischen Familie. Wurden Sie musikalisch erzogen?
Stefan Marty:Ja, meine Mutter ist Chorleiterin in vier verschiedenen Chören, und meine Schwester leitet ebenfalls einen Chor. Wir Kinder mussten alle Klavierunterricht nehmen. Das hat uns nicht immer gefallen, aber wir sind heute sehr froh darüber, denn so wurde ein musikalischer Grundstein gelegt. Im Herbst 2015 habe ich mich für den Projektchor Schweizer Jugendchor beworben – und es hineingeschafft. Nun bin ich das zweite Jahr mit dabei.
Im Schweizer Jugendchor werden vorwiegend Kirchenlieder gesungen. Nicht gerade die Art Musik, die junge Leute mögen.
Man sollte da ohne Vorurteile rangehen. Viele haben bei Kirchenmusik gleich ein Bild im Kopf – ein Bild von etwas Ungewohntem. Aber man muss die Musik einfach auf sich wirken lassen, denn es steckt sehr viel Kraft hinter diesen Liedern.
Auch viele internationale Lieder werden gesungen. Wie lernt man Texte in einer fremden Sprachen?
Unsere Dirigenten legen sehr viel Wert auf die korrekte Aussprache der Wörter. Das ist nicht immer einfach, man muss halt einfach viel auswendig lernen. Für manche geht das einfacher als für andere. Mir fällt es nicht immer leicht, aber man muss sich diese Zeit einfach nehmen.
Sie singen sogar ein Solo. Wie kam es dazu?
Ja, ich singe «Marry a woman uglier than you», dabei werde ich von den Männern im Chor begleitet.Nur wenige haben sich für das Stück gemeldet, deshalb habe ich es übernommen. Ich mag es sehr. Es ist ein lustiges Lied, das die Stimmung jeweils etwas auflockert. Ein klassisches Lied hätte ich mir alleine jedoch nicht zugetraut.
Sie sind im Chor der einzige Mann aus dem Kanton Schwyz. Wie ist es, wenn so viele interkantonale Sänger zusammenkommen?
Wir waren kürzlich auf Schweiz- und Deutschlandtournee, so kommt man den anderen Mitgliedern des Chors näher. Trotz mancher Sprachbarrieren kommen wir sehr gut miteinander aus, es herrscht eine familiäre und lockere Stimmung. Und dennoch ist sich jeder seiner Verantwortung im Chor bewusst. Dass ich der einzige Schwyzer Mann bin, ist mir gar nicht so bewusst, es entstehen viele Freundschaften über die Kantonsgrenze hinaus.
Welches war Ihr denkwürdigster Auftritt bisher?
Es ist immer schön, wenn ein besonders schweres Stück gelingt, das merkt man jeweils auch den Dirigenten an. Manchmal machen auch die Orte einen Auftritt sehr speziell. In Leipzig durften wir in der Thomaskirche singen, darin befindet sich die Grabstätte von Johann Sebastian Bach. So etwas macht einen Auftritt sehr besonders.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (Eliane Weiss)
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Höfner Volksblatt & March Anzeiger
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