Kunst & Design
Abstrakte Kunst verstehen
Die Bilder von Horst Schulzendorff erinnern auf den ersten Blick an abstrakte Kunst. Trotzdem erkennt man sofort, was er zeigen will: die Natur und ihre Strukturen. Dafür benutzt er gerne Materialien aus der Natur, einmal einfache Erdrinde, manchmal aber auch Bitumen.
Abstrakte Kunst ist nicht unbedingt etwas, das jeden Geschmack trifft, da sich der Sinn aus den scheinbar zufällig aufs Bild geworfenen Linien und Farben nicht für jeden sofort erschliesst. Horst Schulzendorff aber beweist, dass auch abstrakte Kunst nicht nur faszinieren, sondern auch verstanden werden kann. Trotz der abstrakten Strukturen in Schulzendorffs Bildern erkennt der Betrachter sofort, was der Künstler zeigen will: die weltberühmte Ansicht der Kirche von Mont-Saint-Michel in der Normandie beispielsweise, eine Landschaft aus der Toskana oder die Erde aus der Satellitenperspektive.
Exklusive Bildserien
Seit Samstag stellt die Zürichsee-Galerie in Bäch exklusiv zwei Bildserien von Schulzendorff aus. Neben den gewöhnlichen Werkstoffen, die ein Künstler verwendet, benützt Schulzendorff aber nicht nur Aquarellfarben oder Acryl. Die Kirche von Mont-Saint-Michel ist aus Baumrinde gefertigt. «Fundholz» nennt der Maler diese Materialien: Überbleibsel aus der Natur, die der Düsseldorfer auf seinen Spaziergängen durch die Natur findet. Für die einen sind die Baumstümpfe, Gräser oder Muscheln Abfallprodukte. Schulzendorff jedoch sieht genauer hin und entdeckt dabei die faszinierenden Strukturen, die er mit ein bisschen Farbe hervorhebt und damit beispielsweise die Skyline einer Grossstadt in einem Ast erschafft. «Ich bin das Volk»
Natürliche Strukturen
Die erste Bildserie trägt den Titel «Geo-Strukturen» und zeigt die Welt von oben: ein Flussdelta, einen Salzsee oder die gefrorene Luft über Alaska. Die zweite Bildserie heisst «Natur-Struktur». Auf quadratischen Leinwänden zeigen die Bilder natürliche Strukturen wie einen Canyon, Mineralgestein, einen Regenbogen oder Tropenregen. Gerade das Bild des Tropenregens zeigt, dass sich Schulzendorff nicht immer an feste Regeln hält, sondern gerne auch experimentiert: Für den Regen griff er kurzerhand zum Tortenspritzsack, in den er weisse Farbe einfüllte und das Bild entsprechend verzierte.«Manchmal spinne ich auch gerne mal herum», meint der Künstler, der mittlerweile pensioniert ist, mit einem spitzbübischen Lächeln. Damit er nicht übertreibt, dafür sorgt seine Frau Rosie. «Ich bin sozusagen das Volk», erklärt sie. Sie inspiriert ihren Mann nicht nur, sondern gibt ihm auch Rückmeldung aus der Sicht des Betrachters.
Ausstellung
bis 14. Juni 2011
Ort
Zürichsee-Galerie
Bäch
Infos
www.zuerichsee-galerie.ch
March-Anzeiger und Höfner Volksblatt
Autor
Höfner Volksblatt & March Anzeiger
Kontakt
Kategorie
- Kunst & Design
Publiziert am
Webcode
www.schwyzkultur.ch/PjrNyv