Musik
«Die Gersauer sind sehr musikverliebt»
Sie hat eine der coolsten Stimmen im Land, und er ist einer der besten Gitarristen. Gigi Moto und Jean-Pierre von Dach spielen mit ihrer Band am Gersauer Wäldlibar-Fäscht.
Mit Gigi Moto und Jean-Pierre von Dach sprach Roger Bürgler.
Vier Jahre nach «Lucky» ist eben Eure jüngste CD «Drive me Home» erschienen. Diese wieder mit Band-Vollbesetzung und weniger reduziert als «Lucky ». Wieso hat es so lange gedauert?
Gigi Moto: Wir hatten während der ganzen Produktion viele Konzerte und wurden durch andere Engagements vom Songwriting abgelenkt. Wir wollten uns aber auch richtig Zeit lassen, bis die Songs reif waren.
«Drive me Home» ist wieder rockiger und weniger intim als «Lucky»?
Jean-Pierre von Dach: Der Einsatz eines Schlagzeuges verlangt nach mehr Instrumenten. Ein Song wird so grösser und rockiger. Es gibt auf dem Album aber auch viele intime Momente, weil wir bewusst darauf achteten, den einzelnen Instrumenten und der Stimme genügend Platz zu lassen.
Die Kritiker sind begeistert vom neuen Werk. Wie verhält es sich mit den Gigi-Moto-Fans?
Gigi Moto: Auch wir haben das Gefühl, unsere beste CD gemacht zu haben. Die Scheibe sei nie langweilig und habe den typischen Gigi-Moto-Charakter, beteuern uns Fans, und je mehr man sie anhöre, desto mehr kriege man Lust darauf, sie nochmals und nochmals anzuhören. Das freut uns. Lift- und Warteschlaufen-Musik gibt es genug.
Gigi Moto gab es in den letzten Jahren live vor allem im Duo oder maximal im Trio mit dem Bassisten Roland Sumi zu erleben. Nun seid Ihr wieder als Band unterwegs. Wie fühlt sich das an?
Gigi Moto: Es ist ein gutes Gefühl, eine Band mit wunderbaren Musikern im Rücken zu haben. Man kann sich auch mal etwas zurücklehnen und die E-Gitarre kommt wieder zum Einsatz. Trotzdem spielen wir oft im Trio oder im Duo. So sind wir sehr flexibel und können uns jeder Konzertsituation anpassen.
Was ist der grösste Unterschied?
Gigi Moto: Die reduzierte Version ist roher, kann teilweise wilder oder intimer sein. Es lässt sich zu dritt auch besser improvisieren. Oft wissen wir nicht genau, wohin uns gewisse Solo-Parts führen. Dazu ist es spannend für uns, dieselben Songs mal gross und laut mit Band zu spielen, oder eben auch klein und akustisch.
Wie blickt Ihr als «gestandene Musiker » mit einer über 20-jährigen Bandgeschichte auf die aktuelle Schweizer Musikszene?
Jean-Pierre von Dach: Die CH-Szene kämpft wie immer mit der Konkurrenz aus dem Ausland. In den Radios wird zwar CH-Musik gespielt, aber es ist ein winziger Anteil im Gegensatz zur ausländischen Musik. Die Verkaufszahlen sind nicht nur in der Schweiz bei fast allen Acts enorm zurückgegangen. Über die Downloads kann verdient werden, wenn es auf legalem Weg geschieht. In der Schweiz sind aber durch die laschen Gesetze die Urheberrechte schlechter geschützt als im Ausland. Zudem schauen sich die jungen Menschen heute Musikvideos über Youtube gratis an. Aber eigentlich war Musikmachen schon immer ein hartes Geschäft.
Jean-Pierre, Du unterstützt ja auch junge oder jüngere Acts im Studio als Gitarrist/Produzent?
Jean-Pierre von Dach: Ich liebe es, fremde CDs als Gitarrist einzuspielen. Ich glaube, dass ich dann viel freier zur Sache gehe, da es nicht die eigenen Songs sind, die man zum Teil mit zu viel Sorge behandelt. In meinem eigenen Studio, das jetzt leider dem Zürcher Bauwahn zum Opfer gefallen ist, habe ich auch einige Erstlingswerke von jungen Musikern mit kleinerem Budget aufgenommen.
Gigi, wie steht es um Deine Theaterambitionen? Am Hechtplatz hattest Du ja mit «Bye Bye Bar» oder «Camping Camping» nicht nur grossen Erfolg, sondern offensichtlich auch viel Spass?
Gigi Moto: Ich habe immer Lust auf Theater und bin immer froh um ein Engagement. Seit 2002 wirke ich regelmässig in Stücken der Shake Company mit. Das nächste Projekt startet voraussichtlich im Frühling 2015.
Jetzt spielt ihr am Wäldlibar-Fäscht in Gersau. Als Duo und Trio seid Ihr 2006 und 2013 bereits am Gersauer Herbst und Du, Gigi, 2009 als Solistin mit den Funky Brotherhood aufgetreten. Kommt da Wiedersehensfreude auf?
Jean-Pierre von Dach: Neben der Tatsache, dass es hier einfach schön ist, wurden wir in Gersau im
Autor
Bote der Urschweiz
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