«Bergsturzoper» von Joseph Weigl: Der Stoff wurde entrümpelt, die Handlung gestrafft, die Oper entstaubt, trotzdem hat diese schweizerische Erstaufführung viel zu wenig Publikum angelockt. (Bild Herbert Zimmermann)
«Bergsturzoper» von Joseph Weigl: Der Stoff wurde entrümpelt, die Handlung gestrafft, die Oper entstaubt, trotzdem hat diese schweizerische Erstaufführung viel zu wenig Publikum angelockt. (Bild Herbert Zimmermann)
Die «Bergsturzoper» von 2006. (Bild Herbert Zimmermann)
Die «Bergsturzoper» von 2006. (Bild Herbert Zimmermann)

Bühne

Absturz der Bergsturz-Oper

Das finanzielle Loch, welches die Aufführung der «Bergsturzoper» von 2006 hinterlassen hat, ist grösser als angenommen. Gemäss Konkursamt beträgt der definitive Verlust 303 000 Franken, fast alle Gläubiger gehen leer aus.

Das ambitiöse Projekt hat damals schon unter ungünstigen Vorzeichen gestartet. Statt, wie zuerst geplant, als «Heimspiel» im Theater Arth musste die Inszenierung nach Schwyz ausweichen. Damit war die Verbindung zu den Gedenkfeiern «200 Jahre Bergsturz Goldau» gerissen. Weiter hat auch die musikhistorische Bedeutung dieser Aufführungen nicht verfangen. Die «Bergsturzoper» von Joseph Weigl, einem Frühromantiker und zu Lebzeiten erfolgreichen Komponisten, ist 1812 in Wien uraufgeführt und dann vor allem in Deutschland sehr viel gespielt worden. Seit rund 150 Jahren ist sie aber nie mehr inszeniert worden. Ein Klavierauszug befindet sich im Fundus des Bergsturz-Museums Goldau, die Original-Partitur hat dann Walter Eigel per Zufall in Wien gefunden. Dies hat ihn auch zum Initianten für diese Inszenierung gemacht.

Nur 2300 Besucher

Trotz der Exklusivität dieser Aufführung blieb aber das Publikum aus. Die 20 Aufführungen im MythenForum Schwyz rechneten bei 10 000 Plätzen mit einer Auslastung von 60 Prozent. Verkauft worden sind aber nur gerade 2300 Tickets. Nur gut jeder fünfte Sitz war besetzt. Das Fiasko war damit programmiert.Auf Begehren eines Gläubigers hat der Einzelrichter über dem Trägerverein «Freunde der Bergsturzoper » schliesslich im Herbst 2007 den Konkurs eröffnet.

313 000 Franken nicht gedeckt

Inzwischen sind die Forderungen eingereicht und auf ihre Berechtigung hin überprüft worden.Vor einem Monat hat das Konkursamt Goldau den Kollokationsplan aufgelegt. Nach Ablauf dieser Frist sind nun das Inventar und der Kollokationsplan durch den Einzelrichter des Bezirks Schwyz für rechtskräftig erklärt worden. Damit sind die Zahlen in diesem Konkursverfahren definitiv. Insgesamt sind die Eingaben von 52 Gläubigern als rechtmässig erkannt worden. Sie haben Forderungen von 313 000 Franken offen. An Aktiven stehen dem Konkursamt nur gerade 10 000 Franken zur Verfügung. Diese werden vorab für die Deckung der Gebühren und Auslagen des Konkursamts und des Gerichts verwendet. Das heisst auch, dass lediglich der Gläubiger im ersten Rang noch etwas Geld sehen wird, alle anderen Gläubiger gehen leer aus und erhalten Verlustscheine.

Parallel zum Konkursverfahren sind auch 21 arbeitsrechtliche Klagen eingereicht worden. Sie stammen von Musikern, Sängern und Schauspielern. Die Klagen lauteten auf Bezahlung des Lohns zuzüglich der Verzinsung. All diese Verfahren sind inzwischen durch das Bezirksgericht Schwyz eingestellt worden. Dem müssen zwar jetzt auch noch die Gläubiger zustimmen. Wesentlich ist aber, dass der grösste Teil der Löhne durch die Arbeitslosenkasse des Kantons Schwyz in Form einer Insolvenzentschädigung ausbezahlt worden sind. Darum lohne sich eine Weiterführung der Prozesse auch materiell nicht mehr, wird vom Konkursamt erklärt.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Bühne

Publiziert am

13.08.2009

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