Mit ihrem Dirigenten, Flávio Barbosa, geniessen die Musikanten den Applaus.  Bild René Steiner
Mit ihrem Dirigenten, Flávio Barbosa, geniessen die Musikanten den Applaus. Bild René Steiner

Musik

Zehn Lieblingsstücke für das Publikum

Am letzten Samstag begrüsste die Feldmusik Gross ihre zahlreichen Besucher zu ihrem Jahreskonzert in der Mehrzweckhalle Gross. Das Programm versprach Lieblingsstücke.

Präsident Daniel Lienert erklärte in seiner Begrüssung, was es mit diesen Lieblingsstücken auf sich hat. Die Musikkommission war für die Auswahl besorgt. Sie bevorzugte eher moderne Blasmusikliteratur, die trotzdem beim Publikum – meistens – Anklang fand. Die Auswahl brachte aber auch richtige Feger, so einen Hit der Schweizer Band Fäschtbänkler oder einen rassigen Ländler von Kasi Geisser, zu denen das Publikum begeistert mitwippte. Ansager Stübi schaffte mit teils witzigen Bemerkungen mehrmals den Bezug von Lieblingsstück zur Liebe, ein Thema, das im bereits erwähnten Fäschtbänkler-Hit, aber auch im Pink-Song und natürlich in Leonard Bernsteins «Somewhere», dieser unvergesslichen Ballade aus der West Side Story, musikalisch verarbeitet wurde.

 

Alte Musik, Pop und Swing in einem Stück

Des Schreibers Lieblingsstück – und mit dieser Meinung fand er sich nicht allein – war «Concerto d'Amore», typische Musik des Niederländers Jacob de Haan. Dieses abwechslungsreiche Werk enthält alles, was Spieler und Zuhörer Freude macht. Gekonnt verbindet de Haan drei verschiedene Stilrichtungen. Der barock klingenden Ouvertüre folgen fliessende, Pop angehauchte Melodien mit schönen Durchleitungen zum Adagio, rassige Swing-Passagen mit viel Groove verarbeiten das Barockthema und enden schliesslich in einem klangvollen Finale. Das beste Musikstück bringt nichts, wenn die Interpreten nicht der Sache gewachsen wären. An diesem Abend zeigten die gut 30 Musikantinnen und Musikanten unter ihrem Dirigenten Flávio Barbosa eine reife Leistung. Mit guter Intonation und grosser Konzentration folgten sie dem engagierten und sicheren Dirigat ihres Maestros. Diese Attribute darf man auf den ganzen Abend ausweiten! Die Perkussionsgruppe sorgte mit ihrer Präzision ebenfalls bei allen Werken für eine wirkungsvolle, unterstützende Rhythmik. Besonders in «Blood Diamond» von James Newton Howard waren die Spielerinnen der Stabinstrumente zusätzlich mit schwierigen Passagen gefordert.

 

Viel Arbeit für die Perkussion

Das Abendprogramm startete mit einem musikalischen Tongewitter. In «Lightning!» verarbeitete Todd Stalter seine Eindrücke zu einem Frühlingsgewitter, das heftig und kräftig daherkommt. Genauso packend und effektvoll erweist sich «The Cave you Fear» von Michael Markowski. Finstere Klänge mit guten Effekten erzeugt, sorgen für Spannung in dieser «Höhle, die Sie fürchten». Etwas weniger dramatisch wirkte «The Message on the Rock», obwohl es von Schlachtszenen aus der Geschichte erzählt. Robert Sheldon baute diese Texte nach einem militärisch anmutenden Marsch als Sprechrolle ein, vorgetragen von Sebastian Spalinger. Sodann kehrte die Marschmusik zurück. Mehrere Anklänge an andere Stücke gaben diesem Teil eine witzige Note. Die Ballade «Just give me a Reason», die Pink gemeinsam mit Nate Ruess seinerzeit zum grossen Hit machte, begeisterte mit ihrer füllenden Melodie und schwungvollen Rhythmik auch das Grosser Publikum.

 

Musik, die Anklang findet

Kasi Geisser wurde bekannt mit seinen eingängigen Melodien, die «Herz und Seele» ausstrahlen und ihn zu einem der bedeutendsten Ländlermusikanten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts machten. Der Ländler «Abend am Vierwaldstättersee», vorgestellt als «deutscher Walzer im Innerschwyzer Stil», entpuppte sich als eine gute und wirkungsvolle Adaption für Blasmusik und wirkte, lüpfig und gekonnt gespielt, ganz im Sinne seines Komponisten. Beste Unterhaltungsmusik! Genauso rassig und schwungvoll zeigte sich «Ein Leben lang». Mit dieser Mischung aus traditioneller Blas- und Popmusik erobern die Fäschtbänkler die Herzen ihrer Fans. In Gross eroberte die Feldmusik die Herzen der Anwesenden, die begeistert mitmachten. Kleines Detail zu diesem Stück: Die Musikanten sangen im Trio, wie es sich gehört. Gerne hätte das Publikum diese Feger nochmals gehört, doch als Zugaben gab es zwei Märsche: «Juventus» oder «Juventas» und aus dem klassischen Marschmusikrepertoire «Arosa» von Oscar Tschuor. 

 

Einsiedler Anzeiger / René Hensler

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

19.11.2024

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