Martin Schibig, Ibach: Das Grammofon hat längst ausgedient. Gummi überspielt die uralte Schallplatten-Volksmusik in seinem Tonstudio (Hintergrund) auf CDs. Bild Ernst Immoos
Martin Schibig, Ibach: Das Grammofon hat längst ausgedient. Gummi überspielt die uralte Schallplatten-Volksmusik in seinem Tonstudio (Hintergrund) auf CDs. Bild Ernst Immoos

Musik

«Gummis» Stube ist ein Ton- und Filmstudio

Der 82-jährige Ibächler Martin Schibig («Gummi») hat in seinem langen Leben noch nie Langeweile gehabt: Hunderte von uralten Volksmusikstücken und alte Filmaufnahmen aus der Region hat er auf CD und DVD überspielt. Der reiselustige Hobby-Musikant ist auch Geräuschelieferant.

Wenn der im Grossstein in Ibach wohnhafte Martin Schibig als «Gummi» angesprochen wird, ist er fast ein wenig stolz: «Vor etwa 60 Jahren, als ich mit dem ‹Städibock› (Franz Städelin legte sich diesen Übernamen selbst zu) im Restaurant Krone in Schwyz feuchtfröhlich festete, sagte die Wirtin von Euw zu mir: ‹Du bisch einä wie ä Gummimänndl.› Seither bin ich für alle, die mich gut kennen, der Gummi». Gummi machte aber zeitlebens keine gummigen Sachen, und seine Freizeit gehörte ganz seinen Hobbys, die recht zahlreich und aufwendig sind.

Hunderte von CD's

Seine Stube und weitere Räume hat er schon vor vielen Jahren zu einem Tonstudio eingerichtet. Dort überspielt er uralte Volksmusiktänze von 78-Touren-Schallplatten auf CD. Inzwischen sind es Hunderte von CDs mit Tänzen von Hermann Lott, Walter Fischlin, Kasimir Geisser und vielen mehr. Aber auch zahlreiche Brauchtumsveranstaltungen und Dokumente von wichtigen Ereignissen, die Maler Josef Studerus, Ibach, gefilmt hatte und dem Gummi schenkte, hat Schibig, der erste Tonmeister der Bühne 66, auf DVD neu aufgenommen.Sein Privatarchiv wird immer umfangreicher, und sein Tonstudio steht noch voll im Einsatz.

Seit 44 Jahren am Priis-Chlepfen

Gummi besitzt auch eine grosse Lautsprecheranlage mit allem möglichen Zubehör, die er heute noch bei verschiedenen Anlässen, wie seit 44 Jahren am Priis-Chlepfen in Schwyz, montiert und betreut. Seine erste Anlage setzte er auch schon beim ersten Klausenrennen, welches er mit dem Motoclub Schwyz besuchte, ein.

Im Züber Wellengeräusche hergestellt

Gefragt ist auch Schibigs Geräuschesammlung: «Immer wieder kommen Theatervereine, die von mir spezielle Geräusche wollen. Ich erinnere mich noch gut, als im Jahr 1967 für das Stück Tell von der Bühne 66 Wellengeräusche nötig waren. Diese stellte ich in der Stube in einem Züber her und vertonte sie.» Schibig sass aber in seiner Freizeit nicht nur im Tonstudio, sondern bereiste vor allem mit seinem Freund, dem ehemaligen Schwyzer Briefträger Edi Marty, die meisten Kontinente der Welt. Daneben fand und findet Gummi auch noch Zeit zum Musizieren im Duo Schibig- Suter und im Trio Suter/Bissig/ Schibig.

Für Zukunft vorgesorgt

Martin Schibig weiss, dass er in den vielen Jahren wertvolle, unersetzbare musikalische und filmische Dokumente angelegt hat. Für seine Ton- und Filmträger wie auch für seine Profilautsprecheranlage hat er bereits Nachfolger gesucht und diese im Testament festgeschrieben. Der Brauchtumskenner J. H., Schwyz, soll alle CDs und DVDs erhalten und in die Zukunft retten. Seine Lautsprecheranlage geht an R. G., Schwyz, welcher auch seine noch festen Einsätze übernehmen soll. Martin Schibig überlegt sich nun, von seiner CD- und DVD-Sammlung je ein Exemplar auch an das Schwyzer Staatsarchiv abzugeben. Noch denkt der 82- jährige Schwyzer aber nicht ans Aufhören, denn zu viel Arbeit wartet im Tonstudio.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Musik

Publiziert am

28.01.2011

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