Bühne
«Trinke Cola anstatt griechischen Wein»
Im Erfolgsmusical «Ich war noch niemals in NewYork» mit Songs von Udo Jürgens steht Marc Baumann auf der Bühne. Der Immenseer hat die einzige Kinderrolle. Der talentierte Zwölfjährige singt, tanzt und spielt noch bis am 2. Juni im Theater 11 in Zürich.
Marc Baumann sitzt am Stubentisch und macht einen entspannten Eindruck. Der Zwölfjährige erhebt die Stimme, wie damals beim Casting mit 79 anderen Kindern, und singt «Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an». Er schnippt mit den Fingern. Seine Lausbuben-Mimik, seinen swingenden Körper und seinen Rhythmus in den Gesten verbindet er geschickt mit dem Hit. Marc spielt im Udo-Jürgens-Musical «Ich war noch niemals in New York» mit. Der Immenseer ist einer von neun Jungen, die derzeit abwechselnd den Florian verkörpern.
Vor 1000 Zuschauern singen
Bereits vierzehn Mal ist er im Theater 11 in Zürich aufgetreten. Und wie war es, das erste Mal auf die Bühne zu gehen und zu wissen, dass man vor 1000 Zuschauern singen, tanzen und schauspielern muss? «Ich hatte Schnupfen, war aber nicht so nervös», und sagt spitzbübisch: «Meine Grosseltern waren viel nervöser als ich.» In der Primarschule in Immensee ist das Musical übrigens kein grossesThema. «Wir sprechen nur selten darüber», sagt der Sechstklässler. Trotzdem freut er sich, dass die beiden Lehrpersonen Doris Steiner und Andrea Deck sowie Schulkamerad Elio eine Aufführung besucht haben.
An Bord eines Luxusliners
Auf der Bühne im Theater 11 geht er vier- bis fünfmal pro Monat mit dem Kreuzfahrtschiff auf die Reise. Das maritime Bühnenspektakel mit farbenprächtigen Kostümen, eindrucksvollen Tanzszenen, einem brillanten Live-Orchester und einzigartiger Kulisse ist ein Publikumsrenner. Und was gefällt dem Immenseer Jungen an der Dreigenerationengeschichte, die von unerfüllten Träumen, Lebensfreude und Liebe handelt, am besten? «Die witzig-frechen Dialoge und wie ich als Florian tanze und singe. Schön ist die Szene, wo ich mit meinem Vater und der Fernsehmoderatorin mit dem strombetriebenen Jeep quer über die Bühne zum Hafen fahre.» Mit Sonnenbrille, Tschäppi, weissblau gestreiftem Sweatshirt und coolen Jeans singt er mit bei «Aber bitte mit Sahne» und legt einen Solo-Rap hin. «Ich trinke auf der Bühne Cola anstatt griechischen Wein», fügt der Kinder-Musicalstar hinzu. Marc Baumanns Markenzeichen sind nicht nur seine blauen Augen und sein Gesangstalent, sondern auch sein einwandfreies Bühnendeutsch.
Autogramm von Udo Jürgens
Marc, der von zwei speziellen Kindercoaches betreut wird, hatte sogar die Gelegenheit, Sänger Udo Jürgens persönlich kennenzulernen, den Mann, der mehr als 900 Lieder geschrieben, über 50 Alben veröffentlicht und über 100 Millionen Tonträger verkauft hat. «Er kam an eine Probe, zur Premiere und hat mir ein Autogramm geschenkt», erzählt er und strahlt. Marc beschreibt Udo Jürgens als sehr netten und lässigen Menschen, der Arm in Arm mit ihm für Fotos posiert habe. «Super war, dass Udo Jürgens alle Musical-Darsteller an sein Konzert ins Hallenstadion eingeladen hat», fügt Marc hinzu. Seine Mutter Tanja Baumann ist sichtlich stolz auf ihren Sohn: «Es ist nicht nur eine tolle Erfahrung. Man weiss, dass die Kinder auch hinter den Kulissen gut aufgehoben sind und super betreut werden.» Im normalen Leben ist Marc ein Junge wie jeder andere. Seine Mutter beschreibt ihn als sehr naturverbunden und tierliebend, kontaktfreudig und anständig. «Wenn Marc Zeit hat, singt er den ganzenTag. Das kann schon mal nerven», sagt Tanja Baumann mit Humor. Wie die künftige Bühnenkarriere von Marc aussieht, steht noch in den Sternen.
Beim Tatort-Casting mitgemacht
In der Vergangenheit stand er mehrmals als Fotomodel vor der Kamera und hat es beim Casting für den Bodensee-Tatort «Nachtkrapp» in den Recall bis in die Endrunde geschafft. Also Schauspieler, Model oder Musical- Darsteller als Traumberuf? Den Sprung über den grossen Teich zu schaffen, würde Marc tatsächlich gefallen. «Ein Auftritt am Broadway in New York, ehrlich, das ist ein Traum von mir.» Der Junge aus Immensee könnte sich dafür nie vorstellen, Arzt zu werden. «Würde mir eine Operation misslingen, wäre ich schuld, wenn der Patient stürbe. Da ist die Bühne weniger gefährlich.»
Das Musical «Ich war noch niemals in New York» wird
Autor
Bote der Urschweiz
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