Der Autor Andreas Müller mit seiner Verlegerin Katherine Reichenbach (links) und der Gastgeberin Ruth Della Rossa vom Gasthaus «Stausee». Bild Kurt Kassel
Der Autor Andreas Müller mit seiner Verlegerin Katherine Reichenbach (links) und der Gastgeberin Ruth Della Rossa vom Gasthaus «Stausee». Bild Kurt Kassel

Literatur

Geschichte des gestauten Wassers

Geradezu ideal präsentierte sich das Gasthaus «Stausee» in Innerthal für die Buchpräsentation «Gestaute Wasser». Historiker Andreas Müller las und erzählte aus seinen zahlreichen Recherchen.

Andreas Müller ist ein Enkel des Bauführers Giovanni Pietro Santandrea, der die Arbeiten an der Staumauer von A bis Z leitete. Er wusste viel Interessantes über die Entstehung der Staumauer und des Stausees, der von hohen Bergen wie dem Gross Aubrig, Fluebrig, Zindlenspitz, Brünnelistock und dem Bockmattli umrandet wird, zu erzählen. Sein Wissen über die Geschichte stammt teilweise von Erzählungen seines Grossvaters, teilweise musste er aber auch Details und Informationen von den umliegenden Gemeinden und im Archiv der AG Kraftwerk Wägital beschaffen.

Menschliche Schicksale erzählt

Daraus entstand ein lesenswertes Buch, das ein Stück wichtige Kulturgeschichte des Kantons Schwyz und vor allem des Wägitals aufzeigt. Wer weiss schon, dass auf dem Seegrund das frühere Dorf Innerthal liegt, das für den Bau des Stausees aufgegeben werden musste. Kirche und Kurhaus wurden gesprengt. 39 Bauernhöfe wurden meist gegen ihren Willen umgesiedelt, um die damals höchste Gewichtstaumauer bauen zu können. Für die betroffenen rund 140 Personen, die ihre Heimwesen verlassen mussten, bedeutete dies die Aufgabe der Heimat. Zu sagen hatten die Gemeinden und ihre Bewohner zum Bauwerk nichts, die ganzen Entscheidungen fällte der Bezirk, was bei vielen Wägitalern zu bösem Blut führte.

Der Stollenwurm

Der Autor verstand es, die Geschichte des Staudamms mit der Geschichte der Familie seines Grossvaters und mit dem Hausbau in Innerthal zu verknüpfen. Der gebürtige Tessiner Giovanni Pietro zog in jungen Jahren ins Welschland und hiess fortan Jean-Pierre. Seine Mitarbeiter gaben ihm, der zeitlebens Stollen, Tunnels und Staumauern baute, bald einmal den Übernamen Stollenwurm.

Auch ein Zeitzeuge

Das Buch «Gestaute Wasser» zeigt aber nicht nur den Bau der Staumauer und die Entstehung des Staudamms, sondern zeichnet auch ein Bild der schwierigen Zeiten und des sozialen Lebens in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg. Das Buch ist spannendgeschrieben und mit vielen Bildern illustriert. Diese stammen aus dem Archiv seines Grossvaters – das in einer grossen Kartonschachtel Platz fand.

Das Buch kann im Gasthaus «Stausee» in Innerthal oder über E-Mail reichenbach@piazetta-verlag.ch bezogen werden.

March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

12.03.2012

Webcode

www.schwyzkultur.ch/RFXddL